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Anlagechancen be- und ergreifen

Privatanleger müssen neu über ihre Geldanlage nachdenken. Die Flutung der Märkte mit billigem Geld im Euroraum hält an. Zehnjährige Bundesanleihen bringen mittlerweile negative Renditen. Somit fallen klassische Spareinlagen als Einkommensquellen weitgehend aus.

Von Lars Brandau

Die US-Notenbank erwägt frühestens Ende des Jahres eine Anhebung der Zinsen und der deutsche Aktienmarkt schwankt seit Monaten mehr oder weniger stark nach oben und unten. Kein einfaches Umfeld für Investoren, um Antworten auf die Fragen zu finden, wie sie letztlich ihr Vermögen sichern und vermehren können. Mit welchen Anlageklassen lässt sich eine angemessene Rendite erzielen, ohne das Risiko aus dem Auge zu verlieren? Strukturierte Wertpapiere in ihrer ganzen Vielfalt und Ausprägungen bieten entsprechende Lösungen. 

Der größte Teil der deutschen Bevölkerung pflegt nach wie vor kein inniges Verhältnis zum Direktinvestment Aktie. Eher verhält sich die Mehrheit aktienscheu und meidet dieses Finanzprodukt. Mitunter haben sie in der Vergangenheit auch schlechte Erfahrungen gesammelt. Damit fristet die Direktanlage weiterhin ein Nischendasein; rund 87 Prozent der DAX-Aktien befinden sich in ausländischem Besitz. Das andauernde Niedrigzinsumfeld hat hieran auch nichts Wesentliches geändert. Um die Brücke zwischen Sparbuch und Aktie zu schlagen, bieten sich strukturierte Wertpapiere an. Insbesondere Teilschutz-Produkte, wie die Klassiker Discount- und Bonus-Zertifikate aber auch Aktienanleihen und Express-Strukturen, sind in der Beliebtheit der Anleger stark gestiegen. Diese vier Produktgruppen vereinten im Sommer 2016 rund 40 Prozent des Marktvolumens auf sich. Anleger haben verstanden, dass sich hier durchaus attraktive Renditen erzielen lassen.

Mit Zertifikaten gegen Marktverwerfungen absichern

In seiner monatlichen Trend-Umfrage wollte der Deutsche Derivate Verband diesmal wissen, warum Anleger strukturierte Wertpapiere kaufen. Die Ergebnisse fielen ziemlich eindeutig aus. Für mehr als die Hälfte der Teilnehmer waren die zu erwartenden Renditen das ausschlaggebende Argument. Immerhin noch knapp 22 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass strukturierte Wertpapiere ein geeignetes Anlageinstrument zur Depotabsicherung darstellen. Ein Anstieg um vier Prozentpunkte im Vergleich zur Umfrage im Vorjahr. Weitere zwölf Prozent führten als Grund die Handelbarkeit von Zertifikaten an. Die große Auswahl an verfügbaren Basiswerten und Anlageklassen war für lediglich acht Prozent das entscheidende Argument beim Kauf von Zertifikaten. An dieser Online-Umfrage, die gemeinsam mit mehreren großen Finanzportalen durchgeführt wurde, beteiligten sich knapp 1.000 Personen. In aller Regel handelt es sich dabei um gutinformierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren.

Welche Rückschlüsse lassen sich daraus ziehen? Ein langfristiger Vermögensaufbau mit ausschließlich Spareinlagen gestaltet sich gegenwärtig ausgesprochen schwierig. Hier droht inflationsbereinigt sogar Vermögensverlust. Vielmehr müssen Anleger bei der Suche nach Renditen umdenken und Anlagealternativen berücksichtigen. Strukturierte Wertpapiere sind das Einfallstor zum Kapitalmarkt und bieten sich bei genauerer Betrachtung zwangsläufig an. Darüber hinaus sind Investoren weiterhin gut beraten, die mögliche Gefahr weiterer Verwerfungen an den Märkten nicht zu unterschätzen. Somit sollten sie ihre Portfolien auch entsprechend absichern. Auch dazu können Zertifikate im Rahmen einer breitgestreuten Allokation einen bemerkenswerten Beitrag leisten.

Lars Brandau ist Geschäftsführer des Deutschen Derivate-Verbandes (DDV).

16.10.2016 | 17:17

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