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Commerzbank: schnappt Cerberus zu?

Die Commerzbank-Aktie steigt und steigt. Der Grund könnte Cerberus sein. In der antiken Mythologie ist er als Wächter am Ufer des Styx bekannt, und nun könnte er sich am Finanzmarkt in Bewegung gesetzt haben. Wird die Commerzbank ein Stück weit in die Unterwelt gezogen? Falls der Höllenhund, in heutiger Börsenrealität ein US-Finanzinvestor, wirklich zuschnappt, könnte das Commerzbank-Papier in Richtung des Börsen-Olymp zu fliehen versuchen. Für Anleger schmeckt diese Aussicht wie Nektar und Ambrosia.

Das Papier der Commerzbank steht im DAX seit Wochen relativ stark da. Nachdem vor nicht allzu langer Zeit auf der Kurstafel noch die fünf vor dem Komma stand, ist jetzt die Marke von 11 Euro geknackt. Innerhalb eines Jahres hat die Aktie mehr als 100 Prozent zugelegt, allein in den letzten zwei Wochen wurden 19 Prozent draufgepackt. Der Grund: Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll der US-Finanzinvestor Cerberus eine Minderheitsbeteiligung an der Commerzbank erwägen.Die üblichen, bestens informierten Kreise sollen dies signalisiert haben.

Der Analyst Daniel Regli vom Investmenthaus Mainfirst hob vor diesem Hintergrund nun das Kursziel von 10,50 auf zwölf Euro an und signalisiert damit weiter Luft nach oben. Eigentlich hat er seine Schätzungen für die Stärke des Commerzbank-Papieres nach den Kommentaren zum zweiten Quartal zwar gesenkt und dabei auch auf die laufend nötigen Rückstellungen verwiesen. Zugleich schrieb er aber, die Verbuchung dieses Postens im abgelaufenen Jahresviertel sei positiv. Der Konzernumbau komme gut voran und koste weniger als zu befürchten war. Regli rechnet daher bereits 2018 wieder mit einer kleinen Dividende. Da nimmt es nicht wunder, dass andere Analysten die commerzbank-Papiere bereits auf 14 Euro taxieren.

Doch ein gleingender Konzernumbau und weniger große Lasten bei Rückstelklungen sind keine Kurstreiber, die die nachhaltige Steigerung eines Aktienkurses von der Qualität, wie er momentan bei der Commerzbank zu beobachten ist, bewirken könnten. Nein, für die aktuellen Kurse kann nur Cerberus verantwortlich sein. Der US-Finanzinvestor plant offenbar einen Einstieg bei der Bank. Mit diesem Engagement wolle Cerberus vermutlich an den generell verbesserten Aussichten in der europäischen Bankenbranche partizipieren, erklärte ein Marktteilnehmer. Bei Anlegern komme dies gut an, da die Commerzbank offensichtlich auch für Finanzinvestoren wieder ein attraktives Investment sei.Auch Equinet-Analyst Philipp Häßler sah durch die Meldung Rückenwind für die Aktien, obwohl noch unklar sei, was an den Gerüchten dran ist. "Investoren könnten diese Spekulationen als Beweis heranziehen, dass die Commerzbank-Aktie wieder zu einer interessanten Investmentchance geworden ist."

Cerberus dürfte damit begonnen haben, Anteile an der Commerzbank über den Markt erwerben. Die Private-Equity-Firma schielt auf das Frankfurter Geldhaus, weil sich der Ausblick für die europäische Bankenbrache verbessere und man an der Aufwärtsbewegung teilhaben wolle. Bisher sind die Amerikaner bereits an der österreichischen Bawag beteiligt. Außerdem sollen sie auch unter den Interessenten für die HSH Nordbank gewesen sein. Die fundamentale Bewertung des Papiers ist trotz der jüngsten Kursrallye noch günstig: Das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt nur 0,5, während die Konkurrenz im Schnitt auf 0,9 kommt. Da heißt es wohl: Anleger aufgepasst! Es wird nicht zweimal gebimmelt! sig

06.07.2017 | 13:43

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