Karrierealle Jobs


Yellen hilft den Börsen

Die globalen Finanzmärkte haben Janet Yellen in die Knie gezwungen. Die Präsidentin der amerikanischen Notenbank Fed hat es im Spätsommer nicht gewagt, den US-Leitzins zu erhöhen. Sie beließ den Satz in der bisherigen Spanne zwischen 0 % und 0,25 %.

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten waren der Hauptgrund für die Fed, untätig zu bleiben. „Die jüngsten Entwicklungen der Welt- und Finanzwirtschaft“, so sagte Yellen, „führten zu der Entscheidung.“

Diese Entwicklungen könnten der US-Wirtschaft nach ihrer Einschätzung zusetzen und auch weitere negative Auswirkungen auf die Inflation haben. Yellen verwies explizit auf die ­Unsicherheiten in China.

Nur einer stimmt dagegen

Das Führungsgremium der Notenbank war sich weit­gehend einig, dass die Zeit noch nicht reif für eine Erhöhung ist: Die Entscheidung fiel mit neun zu eins Stimmen. Nur der als Verfechter einer straffen geldpolitischen Linie bekannte Zentralbanker Jeffrey ­Lacker stimmte dagegen.

Yellen ist damit ihrem Ruf treu geblieben, im Zweifelsfall der Konjunktur und den Märkten zu Hilfe zu ­eilen. Die Fed wandelt sich vom Geldwertstabilisator zu einem Konjunkturpoli­tiker, der die Börsen vor größeren Schäden bewahrt. Während die Märkte also zufrieden sind, gibt es von Spitzenökonomen und Strategen weit weniger Applaus. „Das Abwarten ist ein Fehler.

Die amerikanische Konjunktur ist stark genug, um eine Anhebung zu rechtfertigen“, kommentiert Steven Englander, Chefdevisenstratege bei der Citi. „Es geht nicht darum, auf die Bremse zu treten, sondern nur etwas den Fuß vom Gaspedal zu nehmen.“ Wer bei jedem Risiko lieber abwarte, könne nie die Leitzinsen erhöhen.

Seit zwei Jahren kündigt die Fed an, die Leitzinsen zu erhöhen. Doch bislang ist nichts passiert. Damit steigen die Risiken neuer Blasen auch am Aktien- und Immobilienmarkt. Langfristig hilft es den Börsen nicht, wenn sie bloß am Tropf der Fed hängen bleiben.

11.11.2015 | 14:22

Artikel teilen: