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Peking baut den größten Flughafen der Welt

Der Name ist eher langweilig: Beijing New International Airport soll der Flughafen heißen. Alles andere aber klingt spektakulär. Denn der neue Airport Pekings soll zum größten Flughafen der Welt ausgebaut werden. Zunächst soll seine Kapazität 72 Mio. Passagiere betragen, vier Start- und Landebahnen sind für die Phase eins geplant.

Doch nach und nach wird der neue Flughafen auf eine Kapazität von 130 Mio. Passagieren jährlich ausgebaut. Das sind 23 Mio. mehr als New York JFK und London Heathrow zusammen. Bis zu acht Start- und Landebahnen hätten auf dem Gelände Platz. Maßstäbe setzt das neue Megaprojekt aber auch in Sachen Baugeschwindigkeit. Während sich Deutschland mit seiner Berliner Flughafenbaustelle im Zeitlupentempo blamiert, legen die Chinesen los wie die Feuerwehr. Die Bauarbeiten für das futuristische Gebäude sollen in diesem Jahr beginnen. Die Fertigstellung ist bereits für das Jahr 2018 geplant. 14 Mrd. US-Dollar lässt sich die Regierung das Projekt kosten.

Angesichts des stetigen Be­völ­kerungswachstums in China sowie der rasant wachsenden Reisetätigkeit der chinesischen Mit­telschicht ist es nicht verwunderlich, dass der bestehende Flughafen in der Hauptstadt von China mit der Abfertigung von Fluggästen überlastet ist. Der alte Airport im Nordosten ­wurde immer wieder erweitert, zuletzt im Jahr 2008. Die Planung übernahm der englische Architekt Norman Foster, der sich auch für den jetzigen Entwurf des neuen Flughafens bewarb, sich jedoch nicht durchsetzen konnte.

Gewonnen haben den internationalen Wettbewerb für die Gestaltung des einzigartigen öffentlichen Gebäudes das Architekturbüro von Zaha Hadid Architects und das französische Büro ADP Ingénierie. Die im Irak geborene und in England lebende Star-Architektin Zaha Hadid ist bekannt für ihre gewagten Entwürfe mit organischen, wellenförmigen und ex­travagant fließenden Formen. Allein das Hauptterminal wird ein Riesengebäude mit einer Fläche von 700 000 Quadratmetern – das größte Terminal der Welt

Modulare Bauweise für flexible Nutzung

Der neue Megaflughafen wird 42 Kilometer südlich von der chinesischen Hauptstadt entfernt, in Daxing, gebaut. Dank einer modularen Bauweise sei der Airport schrittweise erweiterbar, erklärt Hadid in einer Medienmitteilung – bis auf die sagenhafte Größe von 130 Mio. Reisende pro Jahr. Auch je nach Andrang über den Tag soll das Gebäude unterschiedlich genutzt werden können. Zum Terminal gehört ein Verkehrsknotenpunkt mit 80 000 Quadratmetern Fläche. Von ihm aus sollen Hochgeschwindig­keits­züge und andere Eisenbahnverbindungen abgehen.

Chinesische Verkehrsplaner erwarten noch für viele Jahre ein dynamisches Wachstum der Luftverkehrsbranche im Land. Das sieht auch der Flugzeugbauer Airbus so – nach dessen globaler Marktanalyse für den Zeitraum bis 2033 benötigt China in den nächsten zwanzig Jahren 5 300 neue Passagier- und Frachtflugzeuge. Dies würde 17 % der gesamten weltweiten Nachfrage in Höhe von 31 000 Maschinen entsprechen.

Der bisherige Hauptstadtflughafen Beijing Capital International Airport platzt längst aus allen Nähten. Er ist für 76 Mio. Passagiere jährlich gebaut, im ver­gangenen Jahr durchliefen ihn 83,7 Mio. Schon im nächsten Jahr erwartet man in Peking 113 Mio. Passagiere, bis 2020 sollen es 142 Mio. sein. Das spiegelt die Entwicklung in ganz China wider. Das Passagieraufkommen des Landes soll sich bis 2032 vervierfachen, berichtet das „Wall Street Journal“.

Mit der Milliardeninvesti­tion reagiert die Volksrepublik auf die rasant steigenden Passagierzahlen. Im Jahr 2013 fertigten die Flughäfen des Landes insgesamt 754 Mio. Passagiere ab. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 11 %, gegenüber 2008 sogar einem spektakulären Plus von 86 %. Die chinesischen Flughäfen können das aktuelle Passagieraufkommen kaum stemmen, viele Airports sind hoffnungslos überlastet. Daher gehören teils massive Verspätungen in China zur Tagesordnung.

Traumgehälter für Piloten

Bis zum Jahr 2023 werde China nach Passagierkilometern zum größten Markt der Welt wachsen und die USA in dieser Hinsicht von Rang 1 verdrängen. Im chi­nesischen Chengdu soll bis 2025 der künftig drittgrößte Flug­hafen des Landes entstehen. Aktuellen Medienberichten zufolge will China rund 11,2 Mrd. US-Dollar in das Projekt investieren. Der neue Airport in der Hauptstadt der Provinz Sichuan soll über drei Start- und Landebahnen verfügen und pro Jahr ­etwa 40 Mio. Passagiere abfertigen können.

In Chengdu hat sich die Zahl der Fluggäste seit 2005 von 13,9 Mio. auf 37 Mio. Reisende im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. In anderen Städten investiert China ebenfalls Milliarden in den Flugverkehr. Delian etwa baut eine fast 21 Quadratkilo­meter große künstliche Insel, um einen neuen Flughafen bauen zu können.

Der boomende Luftverkehr führt auch dazu, dass die Pilotengehälter in China extrem steigen. Piloten, die schon immer mal eine Weile in Asien leben wollten, bietet sich jetzt eine besonders lukrative Gelegenheit. Nach Angaben der „Aviation Week“ kommt, wer einen Airbus A319 oder einen A320 zu bewegen vermag, in China derzeit auf ein Einstiegsgehalt von 290 000 US-Dollar.

Mit dem üppigen Salär wird der Pilot allerdings auch für die miserable Luftqualität in Peking entschädigt. Entscheidet er sich daher, monatsweise zwischen seiner Heimat und China zu pendeln, beläuft sich die Vergütung nur noch auf 193 000 US-Dollar. Das ist für viele westliche Flugkapitäne immer noch attraktiv: In den USA kommen Piloten laut dem „Wall Street Journal“ im Schnitt auf ­etwa 135 000 US-Dollar im Jahr. 

MR

27.03.2015 | 14:05

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