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Das teuerste Auto der Welt

Der Markt für Oldtimer boomt: Ein Ferrari 250 GTO von 1963 wird für 52 Mio. US-Dollar verkauft. Lebhafte Auktionen gibt es auch 2015.

Das teuerste Auto der Welt ist weder das schnellste noch das größte noch das leichteste oder modernste. Es glitzert nicht einmal und hat weder Goldfelgen noch ein diamantenbesetztes Lenkrad: Den Rekordpreis von 52 Mio. US-Dollar, umgerechnet rund 38 Mio. Euro, erzielte ausgerechnet ein Gebrauchtwagen aus dem Jahr 1963 – ein echter Klassiker allerdings. Der Autosammler Paul Parpadello verkaufte seinen Ferrari 250 GTO für diese Rekordsumme. Da das aber nicht auf einer der großen Branchen-Auktionen passierte, sondern es sich um eine Privattransaktion handelte, ist der Käufer unbekannt geblieben. Die enorme Summe, die den roten Rennwagen zum teuersten Auto der Welt macht, wurde dem Nachrichtendienst Bloomberg allerdings von drei unabhängigen Spezialhändlern bestätigt.

Den jetzt verkauften 1963er Ferrari erwarb Parpadello bereits im Jahr 1974. Es ist zum Autokauf seines Lebens geworden. Nach Restaurationsarbeiten nahm er mit dem nun teuersten Auto der Welt an vielen Klassiker-Veranstaltungen teil, unter anderem der Le Mans Classic im Jahr 2002. Insgesamt wurden nur 39 Exemplare des Ferrari 250 GTO gefertigt. Daher umgibt das Modell ein besonderer Mythos, den der Spezialhändler Don Williams mit der Mona Lisa vergleicht: „Ihn umgibt so ein besonderes Geheimnis. Wenn du einen GTO besitzt, dann hast du eine großartige Autosammlung.“

Zu Jahresbeginn ging die Preisrallye weiter

Mit dem Preis von 52 Mio. Dollar ist der 1963er Ferrari 250 GTO aus der Sammlung von Paul Parpadello satte 49 % teurer als der bisherige Rekordhalter, ebenfalls ein Ferrari 250 GTO. Für diesen zahlte ein Käufer 2012 immerhin 35 Mio. US-Dollar, also etwa 26 Mio. Euro. Der Wert solcher klassischen Raritäten steigt aktuell immer weiter an, auch auf Auktionen erzielen seltene Oldtimer häufig zweistellige Millionenbeträge. Den Auktionsrekord von 27,5 Mio. US-Dollar hält mit dem 275 DTB/4 NART Spyder ebenfalls ein Ferrari-Modell.

Am Oldtimer-Markt überschlagen sich derzeit die Preise. Viele Anleger suchen in Anbetracht der Nullzinsphase nach alternativen Investments – und da kann man bei Oldtimern das Nützliche mit dem Schönen und Vergnüglichen verbinden. Auch zu Jahresbeginn stiegen die Preise auf den Auktionen weiter. Beim ersten großen Auktionsevent in Scottsdale, Arizona, wurden mehr als 1 600 Klassiker versteigert, berichten die Oldtimer-Spezialisten von ­Hagerty in den USA. Dabei kam es zu einem Gesamtversteigerungserlös von 292,8 Mio. US-Dollar – so viel wie noch nie in der Geschichte des traditionsreichen Treffens und noch deutlich mehr als die 285 Mio. US-Dollar, die Analysten zuvor erwartet hatten.

Der Umsatz liege 18 % über dem Vorjahreswert, so Hagerty. Zudem gab es für verschiedene Modelle ebenfalls neue Höchstpreise. Das teuerste Auto, das in Scottsdale den Besitzer wechselte, war beispielsweise ein 1964er Ferrari 250 LM. Der Preis von 9,6 Mio. US-Dollar war zugleich der höchste, der bislang für einen Oldtimer auf einer Auktion in Arizona erzielt wurde.

Der Boom, der insbesondere bei Ferrari-Klassikern aus den 1950er- und 1960er-Jahren zu verzeichnen ist, lässt erfahrene Marktkenner freilich skeptisch werden – sie warnen vor einer Spekulationsblase und Überhitzungserscheinungen. Dass der Markt in naher Zukunft kollabieren wird, schließen Experten allerdings aus. Denn im Gegensatz zum Immobilienmarkt handelt es sich bei den Oldtimer-Käufern nicht um Spekulanten, sondern um Enthusiasten. Und bei denen entscheidet der Bauch und nicht der Verstand.

RK

30.04.2015 | 13:02

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