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BASF - hier stimmt die Chemie

Deutschlands drittgrößte Branche, die Chemieindustrie, gilt als ultimatives Konjunkturbarometer, da sie fast alle anderen Industriezweige beliefert. Daher wirkt sich die Nervosität an den Finanzmärkten sowie die Wirtschaftsflaute in China auch auf den weltweit größten Chemieherstellers BASF aus – zurecht?

„Hoch soll sie leben“, heißt es in einem der bekanntesten deutschen Geburtstagslieder. BASF kam dem Wunsch in diesem Jahr in beispielhafter Weise nach und präsentierte den Anlegern in den Tagen rund um den 150. Unternehmensgeburtstag – die BASF wurde 1865 gegründet – ein neues Allzeithoch beim Aktienkurs. Seit Jahresbeginn ging es mit dem Wertpapier kontinuierlich nach oben, sodass die Stimmung bei dem lange Jahre als Langweilerunternehmen verschrienen Traditionskonzern explodierte wie die chemische Rakete aus Backpulver und Essig. Auch der Dax schwebte zu dieser Zeit auf einer Welle der Euphorie und feierte Rekordwerte.

Von den Hochgefühlen im Frühling sind BASF und der Gesamtmarkt mittlerweile allerdings meilenweit entfernt. Und so herrscht nach der Geburtstagssause drückende Katerstimmung beim Global Player aus der Pfalz, der weltweit rund 113.000 Mitarbeiter zählt. Seit Überschreitung der 97-Euro-Marke im April befindet sich das Papier in einer beängstigenden Abwärtsspirale. Am 24. August fiel der Wert auf die Unterstützung bei 64,09 Euro zurück, ehe es von dort aus zu einer Erholung auf 72,46 Euro kam. In der Folge schwenkten die Anteilsscheine in eine kleine Seitwärtsbewegung zwischen 72,46 und 65,00 Euro ein. Damit sich das Chartbild erhellt, sollte ein Anstieg über die 69-Euro-Marke gelingen.

Trotz der jüngsten Talfahrt dürfte das BASF-Papier für viele Anleger interessant sein. Gerade das niedrige 2016er-KGV von elf sorgt für Attraktivität am Markt. Zudem spricht eine Dividendenrendite von 4,2 Prozent eine deutliche Sprache. Auch bei der Dividendenhistorie punktet der international führende Chemieproduzent, der sowohl geographisch als auch im Hinblick auf die Produktpipeline sehr breit aufgestellt ist, gewaltig.

Die Dividende als starkes Argument

In den vergangenen zehn Jahren gab es neunmal eine Erhöhung der Dividende. Zudem brauchen sich die Aktionäre kaum um eine baldige Kürzung der Ausschüttung der Tantieme sorgen, da der Konzern selbst im Falle eines Gewinnrückgangs in der Lage sein sollte, die Dividende mindestens konstant zu halten. Schließlich musste BASF in der jüngeren Vergangenheit nie den kompletten Gewinn ausschütten, sondern zumeist lediglich ungefähr die Hälfte. Dementsprechend zuversichtlich sind auch die Erwartungen für die kommenden Jahre: Für 2017 rechnen die Experten mit einer Ausschüttung von durchschnittlich 3,07 Euro pro Anteilsschein, 2018 sogar mit einem Anstieg auf 3,16 Euro je Aktie.

Auch die US-Bank Citigroup, die einen genauen Blick auf den Chemiekonzern geworfen hat, ist von einer erfolgreichen Zukunft der BASF-Aktie überzeugt. Analyst Andrew Benson ist der Meinung, die Nachfrage nach Aktien konjunktursensibler europäischer Unternehmen sei wegen der Sorgen um Chinas Wachstum erwartungsgemäß mau. Der Experte sieht angesichts eines geringeren Kapazitätsaufbaus und niedrigerer Ölpreise jedoch gute Chancen für eine zyklische Erholung bei BASF und rät daher zum Kauf der Aktie. Ähnlich zuversichtlich zeigt sich Analyst Peter Spengler von der DZ Bank, der die BASF-Papiere nach Abschluss des Tauschs von Vermögenswerten mit Gazprom von „Halten“ auf „Kaufen“ hochgestufte. Die Transaktion verbessere die Profitabilität von BASF und leite eine wichtige strategische Weichenstellung beim deutschen Chemiekonzern ein. In der Folge sollte sich BASF seiner Ansicht nach nun neue Ziele setzen.

Trotz des Sinkfluges, in dem sich das Papier des Ludwigshafener Chemiegiganten monatelang befand, sollten langfristig orientierte Anleger noch einmal genau hinschauen. Es gibt viele gute Argumente, gerade jetzt zuzugreifen und die Aktie ins Depot aufzunehmen. Wenngleich es charttechnisch momentan danach aussieht, als wäre die Party bei BASF vorbei und der Aktienkurs würde künftig allenfalls gemächlich dahinplätschern, anstatt zu explodieren, sprechen die fundamentalen Daten eine andere Sprache. BASF ist ein Topunternehmen, dessen Anteile es derzeit zum Schnäppchenpreis an der Börse zu kaufen gibt. WIM

01.10.2015 | 16:11

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