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Deutsche Bank bestätigt Kapitalerhöhung

Die Deutsche Bank bestätigt vorbereitende Schritte für eine potentielle Kapitalerhöhung in Höhe von rund acht Milliarden Euro. Das kündigte das Geldhaus am späten Freitag Abend an. Der Verkauf der Postbank ist demnach vom Tisch, ihr deutsches Privat- und Firmenkundengeschäft soll in die entsprechenden Geschäftsbereiche der Deutschen Bank eingegliedert werden. Außerdem steht ein Börsengang an.

Über eine Kapitalerhöhung der größten deutschen Geschäftsbank war bereits im Vorfeld spekuliert worden, die Aktie der Deutschen Bank war deswegen zum Wochenschluss unter Druck geraten. Nun also die Bestätigung. Bis Anfang April sollen Investoren und Mitarbeiter Klarheit darüber bekommen, mit welchem Geschäftsmodell  die Bank in das Jahr 2017, das Jahr 1 der Trump-Ära, gehen möchte. Ob und wie das Nordamerika-Geschäft betroffen ist, blieb zunächst offen. Bekannt ist, dass die Deutsche Bank durchaus gute Geschäftsbeziehungen zu Firmen hat, die im Besitz von Donald Trump sind. Die neue Ära scheint den Deutschbänkern an der Wall Street eher ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern als Sorgenfalten auf die Stirn.

Ein wichtiger Eckstein der neuen Ausrichtung ist indes bekannt, und dabei geht es auch nicht um Märkte in Übersee, sondern um viele deutsche Privatkunden. Der Verkauf der Postbank ist, wie die Bank bestätigt, vom Tisch. Das deutsches Privat- und Firmenkundengeschäft der Bank mit dem Posthorn auf gelbem Grund soll in die entsprechenden Geschäftsbereiche der Deutschen Bank eingegliedert werden. Wie die „Financial Times“ schon vor einigen berichtet hatte, war die Postbank vorübergehend ins Visier von Dalian Wanda geraten, eines chinesischen Mischkonzerns, der erst kürzlich für gewisses Aufsehen gesorgt hatte, als er weit über 100 Multiplex-Kinipaläste in Deutschland und im übrigen Zentraleuropa erwarb.

Und dann noch ein IPO! Als ob acht Milliarden nicht ein genügend großer Happen wären, die die Aktionäre und Marktteilnehmer zu verdauen haben. Es soll sich, wie die Deutsche Bank mitteilt. um den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an der Deutschen Asset Management handeln; diese Transaktion soll über einen Börsengang bewerkstelligt werden. Die Bank gibt damit Teile ihres Fondsgeschäftes aus der Hand, möchte aber über eine Mehrheit die Kontrolle darüber behalten.

Alle diese Pläne müssen nun noch von Vorstand und Aufsichtsrat endgültig beschlossen werden. Wann und wie die detaillierte Umsetzung erfolgt, soll vom Marktumfeld abhängig gemacht werden. Die nächste reguläre Sitzung des Aufsichtsrats ist laut Reuters für den 16. und 17. März angesetzt. Der endgültige Strategie-Beschluss wird von beobachtern auch dann noch nicht, sondern erst für Ende März erwartet.

Nachdem die Märkte derzeit noch mit Geld geflutet werden, scheint der Zeitpunkt für die Kapitalerhöhung nicht ungünstig. Dennoch ist die Deutsche Bank zum jetzigen Zeitpunkt unrentabel, die Bilanz ist tiefrot. Zahlreiche Altlasten müssen noch abgelöst oder bereinigt werden. Die letzte große Kapitalmaßnahme ist noch nicht einmal drei Jahre her, wie zudem das Handelsblatt mahnend einwirft. Damals holte sich die Deutsche Bank 8,5 Milliarden Euro am Kapitalmarkt. Allein der neue Großaktionär Katar machte damals mehr als 2,2 Milliarden Euro locker. Für die Scheichs und für alle anderen Käufer war dies indes ein schlechtes Geschäft: Vor drei Jahren kosteten die neuen Aktien 22,50 Euro. Ob die Deutsche Bank diesmal wieder in die Nähe dieser Marke kommen kann, erscheint mehr als ungewiss. Trotz der jüngsten Kurssteigerungen. Für Aktionäre der Deutschen Bank, und nicht nur so sie, wird es ein spannedes Frühjahr. sig

03.03.2017 | 22:40

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