Karrierealle Jobs


Die Kraft der Dividende

Große Wirkung – der unterschätzte Zinseszinseffekt / Größere Wirkung – der Effekt steigender Dividendenzahlungen / Optimierter Dividendeneffekt – Selektion vielversprechender Geschäftsmodelle

Von Florian Bohnet

Albert Einstein hat auf die Frage nach der stärksten Kraft im Universum einmal geantwortet, es sei der Zinseszins. Wenngleich der Zinseszinseffekt leichter zu verstehen sein mag als die meisten seiner Errungenschaften der theoretischen Physik, scheint dem Gros der Anleger nicht bewusst zu sein, dass Zinsen und Dividenden langfristig einen zentralen Beitrag zur Vermögensmehrung liefern. Dividendenstrategien sind allein schon deshalb zeitlos, weil sie gewissermaßen eines der ursprünglichsten Motive beim Investieren darstellen: Die Beteiligung am Unternehmenserfolg. Interessant werden Dividenden dadurch, dass sich die Gewinnausschüttungen erfolgreicher Unternehmen im Laufe der Zeit erhöhen können. Somit können Dividenden im Vergleich zum klassischen Zinseszinseffekt, mit in der Regel konstanten Zinsen wie bei Anleihen, langfristig eine noch größere Wirkung entfalten. Mit der Zeit kann der üblicherweise stabilisierende Dividendeneffekt die volatile Wertentwicklung einer Aktienanlage dominieren.

Aktuell beträgt die Dividendenrendite der 30 DAX-Unternehmen für das laufende Jahr etwa 2,7 Prozent vor Steuern. Das ist die Rendite, die ein Aktionär zum heutigen Zeitpunkt erhält, wenn er alle DAX-Titel kauft und deren Dividenden kassiert. Im historischen Vergleich ist das kein besonders hoher Wert und auch im Ländervergleich durchschnittlich. Führt man sich aber vor Augen, dass die Dividende mit der Zeit wächst und auch die volatilen Aktienmärkte auf lange Sicht in der Tendenz steigen, ist es entscheidend, die Verzinsung auf den Einstandskurs, also das investierte Kapital, zu rechnen.

Eine sicher wachsende Größe

Ein DAX-Index-Investment vor zehn Jahren zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, kurz vor Ausbruch der Finanzkrise hätte damals eine Dividendenrendite von 2,45 Prozent gebracht. Auf einen Anlagebetrag von 1.000 Euro hätte ein Investor vor zehn Jahren also 24,50 Euro an Dividendenzahlungen erhalten. Diese jährliche Zahlung wäre bis 2017 mit seltenen, kleinen Rückgängen auf etwa 42 Euro angewachsen. Auf den Kaufpreis von 1.000 Euro gerechnet entspräche das einer Rendite von immerhin 4,2 Prozent. Dividendenzahlungen sind erfreulicherweise gegenüber Kursentwicklungen besser prognostizierbar, weil sich die Geschäftsentwicklung eines Unternehmens einfacher analysieren lässt als das volatile Börsenumfeld, aber auch, weil die Unternehmenslenker über ihre Ausschüttungspolitik die Dividendenzahlungen glätten können.

Das gleiche DAX-Index-Beispiel für einen Zeitraum von 20 Jahren gerechnet, würde heute auf das ursprüngliche Investment von 1.000 Euro eine Dividendenrendite von stolzen 9,6 Prozent pro Jahr ergeben. Man kann also auf lange Sicht von steigenden Renditen auf das eingesetzte Kapital profitieren. Das ist ein Unterschied gegenüber Anleihen, bei denen der nominelle Zins in der Regel im Vorfeld festgelegt ist. Vor allem in Phasen höherer Inflationsraten kann sich das bei Anleihen bemerkbar machen. Aktien haben zwar eine höhere Volatilität – aber Geschäftsmodelle von Unternehmen mit einer starken Wettbewerbsposition haben die Möglichkeit, Inflation in Form steigender Verkaufspreise weiterzugeben – was steigende Gewinne und somit auch steigende Dividenden ermöglichen kann.

Wir setzen auf gezielte Auswahl

Den Effekt steigender Dividenden optimieren wir bei DJE noch zusätzlich durch die gezielte Auswahl aussichtsreich erscheinender, internationaler Dividendentitel. Denn der DAX ist nur ein simpler Index ohne spezielle Selektion. Wie jedes Index-Investment enthält auch der DAX zahlreiche Unternehmen, die man nicht kaufen würde, wenn man die Wahl hat. Für die Auswahl geeigneter Titel in unseren Fonds setzen wir auf die genaue Analyse vielversprechender Geschäftsmodelle und deren Entwicklungspotenzial. Dieser ist keine Garant für die Zukunft, aber mit unserem Analyseansatz haben wir in der Vergangenheit eine erfolgreiche Selektion erreicht. So erwirtschaften wir beispielsweise mit dem DJE – Dividende & Substanz P derzeit Dividendeneinnahmen von rund 12,40 Euro pro Jahr und Anteil (vor Steuern).

Für Anleger der ersten Stunde des Fonds, die im Jahr 2003 pro Anteil 100 Euro bezahlten, entsprechen die heutigen Dividendeneinnahmen, auf den Kaufkurs gerechnet, einer jährlichen Rendite von 12,4 Prozent (die aktuelle Rendite beträgt rund 3 Prozent). Die Steigerung des Fondskurses von 100 Euro auf 386 Euro (siehe hierzu die Grafik der Wertentwicklung) in diesen 14 Jahren ist erfreulich. Die jährliche Rendite über die Dividendenausschüttungen ist – unabhängig vom Zinsumfeld – beeindruckend und verdeutlicht, welche Kraft im Wachstum von Dividendenzahlungen stecken kann.

Nach vorn geschaut

Wir gehen davon aus, dass diese Rechnungen in ein paar Jahren in ähnlicher Form auch für heutige Investments gelten können, denn wir bleiben unserem Analyseansatz treu und entwickeln ihn stetig weiter. Eine Garantie für zukünftige Entwicklungen kann allerdings niemand geben. Es soll an dieser Stelle vor allem darum gehen, dass es nicht vordergründig entscheidend ist, die Unternehmen mit der aktuell jeweils höchsten Dividendenrendite auszuwählen. Denn das könnte auch ein Computer übernehmen. Entscheidend ist der Blick nach vorn: Eine nachhaltig gezahlte und vor allem langfristig steigende Dividendenzahlung macht den Unterschied. Möglich wird das durch eine fundierte Analyse von aussichtsreich erscheinenden Geschäftsmodellen mit Entwicklungspotenzial. Kursrückgänge bei attraktiven Titeln bieten ideale Gelegenheiten zum Investieren. Ein Einstieg bei vermeintlich hohen Kursen ist ebenfalls zu verkraften, wenn man einen genügend langen Anlagehorizont ansetzt.

Florian Bohnet ist Leiter des Bereichs Research & Portfoliomanagement der DJE Kapital AG.

28.07.2017 | 16:11

Artikel teilen: