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Geißinger als CEO zum Windriesen Senvion

Neuer Job für Jürgen Geißinger: Der Ex-Chef des Autozulieferers Schaeffler wird CEO und Miteigner der Hamburger Windfirma Senvion. Geißinger soll Deutschlands drittgrößten Turbinenbauer an die Börse führen.

Jürgen Geißinger ist zurück. Der ehemalige Chef des Autozulieferers Schaeffler wird der neue starke Mann beim Windturbinenbauer Senvion (ehemals Repower). Geißinger rückt nach Informationen des Handelsblatts mit sofortiger Wirkung an die Spitze des Vorstands und wird zugleich Miteigentümer von Deutschlands nach Umsatz drittgrößtem Windanlagenhersteller. Über die Anzahl der Anteile, die Geißiger erhält, wurde Stillschweigen vereinbart. Zuvor hatte das das Manager Magazin in seiner Online-Ausgabe über den Chefwechsel bei Senvion berichtet.

Der 56-Jährige Geißiniger lenkte von 1998 bis 2013 den Schaeffler-Konzern. Der Top-Manager fusionierte in seiner Amtszeit das Familienunternehmen mit dem Dax-Konzern Continental und erschuf damit einen der weltgrößten Autozulieferer. Gesamtumsatz: rund 45 Milliarden Euro. Bei Senvion soll Geißinger jetzt schnell für Wachstum sorgen und das Unternehmen auf Profitabilität trimmen. Der Hamburger Windenergieanlagen-Hersteller mit einem Jahresumsatz von rund zwei Milliarden Euro befindet sich im Umbruch. Erst im Sommer dieses Jahres kaufte die US-Investment-Gesellschaft Centerbridge Senvion dem indischen Konzern Suzlon ab. Der neue Eigentümer änderte die Gesellschaftsform von einer Europäischen Aktiengesellschaft (SE) in eine GmbH und installierte mit Manav Sharma einen neuen Finanzvorstand. Jetzt tauscht Centerbridge auch noch den Vorstandschef aus. Auf Andreas Nauen, der Senvion als Beirat im Beratungsgremium erhalten bleibt, folgt Jürgen Geißinger. Der Ex-Schaeffler-Manager soll den Turbinenbauer offenbar wieder an die Börse bringen. Senvion soll diesbezüglich bereits in Vorgesprächen mit mehreren Banken sein.

Mit der Verpflichtung von Geißinger und einem möglichen Börsengang reagiert Senvion auf die weltweiten Umwälzungen in der Windenergieindustrie. Das Jahr 2015 wird zwar als das beste Jahr in der Geschichte der gesamten Branche eingehen – mit einem Zubau an neu installierten Windenergieanlagen mit einer Kapazität von 59 Gigawatt. Aber die Marktaussichten für die kommenden Jahren sind längst nicht so gut. Es gibt zu viele Akteure in dem hart umkämpften Markt.

Die Anzeichen einer bevorstehenden Konsolidierungswelle mehren sich. Wer überleben will, muss sich international aufstellen und benötigt dafür eine kritische Größe. Erst kürzlich hatte ein anderer Windturbinenbauer aus Hamburg in den Angriffsmodus gewechselt. Der Senvion-Konkurrent Nordex fusioniert mit dem spanischen Anbieter Acciona. Bis 2018 peilt Nordex so zumindest einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro an. Senvion will jetzt offenbar nachziehen. Handelsblatt / Frank Hubik

17.12.2015 | 19:13

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