Karrierealle Jobs


Kuka soll chinesisch werden

Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea hat ein Angebot für den deutschen Spezialmaschinenbauer Kuka aus Augsburg abgegeben. Beim deutschen Firmensitz und der Produktion hierzlande soll es keine Veränderungen geben. Könnten Midea und Kuka gemeinsam den Markt für die Automatisierung von Logistik aufrollen?

Klimaanlagen und Haushaltsgeräte stellt Midea her, hierzulande ist das Unternehmen kaum bekannt. Nun will die unbekannte Asiat seine Beteiligung am Roboterbauer Kuka von derzeit 13,5 auf 30 Prozent aufstocken. Das Ziel, so die Chinesen, sei es, gemeinsam mit den Augsburger Roboterherstellern den Markt für die Automatisierung von Logistik aufrollen.In Augsburg hält man sich bedeckt, die Aktie sprang jedoch schlagartig um über 30 Prozent in die Höhe.

Über ihre Tochter Mecca International gaben die Asiaten am Mittwoch ein öffentliches Übernahmeangebot ab: Pro Kuka-Aktie bieten sie demnach 115 Euro - das entspricht einem Unternehmenswert von rund 4,5 Milliarden Euro. Ziemlich genau auf diesen Wert sprang auch die Aktie, am Vortag hatte sie bei 85 Euro gependelt. Die direkte Kontrolle über Kukamöchte der ann größter Einzelaktionär nach eigenen Angaben aber nicht übernehmen.

Kuka beschäftigt rund 12.300 Menschen. Der Vorstand um Till Reuter soll, so Midea, weiterhin freie Hand. Doch dies Versprechen ist realtiv: Die Chinesen sind nach eigenen Angaben weltweit Marktführer für Haushaltsgeräte und erzielen rund sieben von 18,7 Milliarden Euro Umsatz außerhalb ihres Heimatlandes. Und sie machen den Schwaben im Zuge des Übernahmeangebots weitreichende Zugeständnisse. Kuka soll an der Börse notiert bleiben, ein Beherrschungsvertrag sei nicht geplant. Firmensitz bleibe Augsburg, auch an den Produktionsstandorten solle sich nichts ändern. Bei der Belegschaft seien ebenfalls keine Veränderungen geplant.

Kuka wiederum hat sich vorgenommen, nach jahrelanger Abhängigkeit von der Autoindustrie mehr Geschäft mit Kunden aus der Logistik, Luftfahrt, IT oder Herstellern von Computern, Telefonen, Tablets und Haushaltsgeräten zu machen. Hier könnte Kuka von der neuen Lage profitieren, weil in der größten fernöstlichen Volkswirtschaft der Automatisierungsgrad vergleichsweise gering ist. Midea könnte hier der erste Ansprechpartner sein, denn die 100 Logistikzentren des Hausgeräteherstellers aus China sind noch nicht automatisiert. Mit dem Einstieg von Midea und der Partnerschaft könne Kukas China-Strategie beschleunigt werden, hieß es weiter. Kuka will bis 2020 den Umsatz auf 4,0 bis 4,5 Milliarden Euro steigern, zuletzt erzielten die Augsburger 2,97 Milliarden. Allein in China will der Roboterbauer in absehbarer Zeit eine Milliarde umsetzen. sig

18.05.2016 | 10:21

Artikel teilen: