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Daimler: So sehen Sieger aus

Daimler steuert erneut ein Rekordjahr an, und ist obendrein jetzt sogar noch Formel-I-Dreifachweltmeister. Um auch fortan mit Vollgas über die Überholspur der Automobilbranche zu pesen, stellt der schwäbische Konzern die Weichen für die Zukunft: Das Thema E-Auto rückt dabei in den Fokus.

Weltmeister. Vizeweltmeister. Bei 20 Formel-I-Rennen von der Pole Position gestartet, also bis auf eine Ausnahme: jedesmal. Auf 19 der 21 der Saisonrennen gewonnen. Die Bilanz von Mercedes bei der Formel I macht dem selbstbewussten Marken-Slogan „Das Beste oder nichts“ alle Ehre. Die Erfolge der Silberpfeile in der Königsklasse des Automobilsports passen wie die Faust aufs Auge zur aktuellen Wahrnehmung von Daimler.

Während die Fahrzeuge des Stuttgarter Traditionskonzerns vor nicht allzu langer Zeit eher als alt und bieder galten, hat Daimler „in den vergangenen zwei Jahren enorm an Momentum und Coolness-Faktor hinzugewonnen“, wie Konzernchef Dieter Zetsche erfreut feststellt. „Das resultiert letztendlich in hohen Verkaufszahlen unserer großartigen Produkte", erklärt der 63-jährige. Inzwischen hält Zetsche seit über zehn Jahren das Steuer bei Daimler in seinen Händen, und erntet gerade – wohlgemerkt: ohne einen Gang herunterzuschalten – die Früchte des Erfolgs. Auch 2016 steuert der Premiumanbieter wieder ungebremst auf ein Rekordjahr zu.

In den ersten drei Quartalen dieses Jahres konnte Daimler bei Umsatz und Absatz Bestwerte einfahren. Abgesehen von Nordamerika blickt der Konzern auf ein Wachstum in allen bedeutsamen Absatzregionen zurück. In Westeuropa verzeichnete Daimler dabei sogar mit einem Plus von 13 Prozent einen Zugewinn im zweistelligen Bereich, während es im Schlüsselmarkt China um neun Prozent bergauf ging. In der Gesamtbilanz steht ein Anstieg um sechs Prozent auf 2,2 Millionen Fahrzeuge zu Buche. Die PKW-Sparte vermeldete dabei ein Plus von zehn Prozent auf 1,61 Millionen Autos.

Einziger Wehrmutstropfen war die LKW-Sparte, die besonders in den USA und Brasilien mit großen Problemen zu kämpfen hatte und bei Umsatz und Ergebnis zweistellig einbrach. Auch das operative Ergebnis und der Nettogewinn gaben nach, was allerdings mit den hohen Kosten für die Einführung neuer Modelle zusammenhing. Zudem investierte Daimler kräftig in Zukunftstechnologien.

E-Mercedes: das soll die Zukunft sein

Insbesondere beim Thema Elektromobilität will die Marke mit dem Stern der Konkurrenz davonfahren. Bis 2025 sollen E-Autos 15 bis 25 Prozent vom gesamten Auto-Absatz ausmachen – Daimler will bis dahin zehn „Stromer“ entwickeln, davon drei der Marke Smart. Bereits im September stellte der Weltkonzern auf dem Pariser Autosalon sein rein batteriebetriebenes Konzeptfahrzeug „Generation EQ“ vor. Dieses wird von zwei Elektromotoren angetrieben, welche durch skalierbare Batteriekomponenten bis zu 300 Kilowatt Leistung erzeugen können. Darüber hinaus verfügt die „Generation EQ“ über ein nutzerorientiertes Interieur, das dem Fahrer alle wichtigen Daten mittels eines 24-Zoll großen Touchscreen-HD-Displays vermittelt. Über eine 3D-Displayfunktion soll es zudem möglich sein, Kartendaten zu beziehen, und Orte wie beispielsweise Restaurants direkt anzusteuern.

Auf die Gretchenfrage bei den E-Autos – der nach der Reichweite – antwortet das innovative Kompaktfahrzeug von Mercedes-Benz mit einer Batterieladung, die eine Strecke von 500 Kilometern ermöglicht. Um die Elektroauto-Offensive weiter zu forcieren, kündigte Daimler zusammen mit BMW, VW und Ford an, bis 2017 nicht weniger als 400 Schnellladestationen an den großen Verkehrsachsen in Europa aufbauen zu wollen. Drei Jahre später sollen es dann bereits 2000 Stationen sein, die in Betrieb genommen werden. Daimler rüstet sich also für die massive Veränderung, die der Automobilbranche ins Haus steht. Zetsche spricht im Hinblick auf die Themen Elektroantrieb, autonomes Fahren sowie Digitalisierung von einer „extremen Disruption“.

Die Marke mit dem Stern begegnet dieser Herausforderung voller Selbstbewusstsein, das Unternehmen ist stark wie nie und arbeitet extrem profitabel. Daimlers operative Marge – diese sagt aus, wie viel vom Umsatz als operativer Gewinn vor Zinsen und Steuern übrig bleibt – beträgt 8,4 Prozent. Damit stellt sie sogar die des weltgrößten Autobauers Toyota, der 8,3 Prozent erzielte, in den Schatten. Auch die Aktie hat sich nach ihrem Jahrestiefpunkt von knapp über 50 Euro aus dem Sommer erholt und arbeitet sich Schritt für Schritt nach vorne- bis heute stehen Kursgewinne von rund ein Viertel zu Buche. Die infolge des „Dieselgate“-Skandals aufgekommen allgemeine Skepsis gegenüber Werten aus der Automobilbranche scheint damit endgültig abzuebben.

Daimler begeistert mit seinen begehrten Modellen Anleger und Kunden gleichermaßen und verkauft erstmals seit einem Jahrzehnt sogar wieder mehr Autos als der langjährige Branchenprimus und Erzrivale BMW. Damit ist Daimler nicht nur auf der Formel-1-Rennstrecke Weltmeister, sondern auch die Nummer eins unter den Premiumanbietern. Bis 2020 wollte sich die Marke mit dem Stern ursprünglich Zeit lassen, dieses Ziel zu erreichen. Doch das Werbe-Versprechen „Das Beste oder nichts“ kam an, nicht nur durch die Formel-I-Weltmeisterschaft. Und so ist es eigentlich logisch, dass die Autokäufer Daimler zur Nr. 1 gemacht haben. WIM

 

 

Wim Weimer

07.12.2016 | 13:57

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