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Lufthansa startet durch: HighSCORE!

Das Sanierungsprogramm von Lufthansa mit dem Namen „Score“ fruchtet. Denn das Jahresergebnis des Luftfahrtkonzerns fiel besser aus als erwartet. Highscoreverdächtig ist auch der aktuelle Aktienkurs. Trotzdem hat das Unternehmen noch einen langen Sanierungsprozess vor sich.

Die Stimmung im Glaspalast - so nennen die Lufthanseaten ihre Frankfurter Zentrale - ist ob des jüngst veröffentlichten Geschäftsberichtes gut. Zum Ende seiner Amtszeit legt der scheidende Vorstandsvorsitzende Christoph Franz eine ordentliche Bilanz vor. Ab Mai wird Carsten Spohr die Geschicke des Traditionsunternehmens leiten. Als operativen Gewinn weist Lufthansa für das vergangene Jahr gut 679 Millionen Euro aus. Das ist zwar weniger als im Vorjahr, aber angesichts der schwierigen Phase, in der sich die Aktiengesellschaft befindet, ein Erfolg. Analysten hatten mit wesentlich kleineren Zahlen gerechnet. 2013 setzte das Unternehmen mit dem Kranich im Logo insgesamt 30 Milliarden Euro um. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Christoph Franz konstatiert: „Wir haben die Ertragskraft der Lufthansa Group im vergangenen Jahr weiter gestärkt.“ Das läge insbesondere an der Verbesserung der Ergebnisse im Passagiergeschäft, in dem sich alle Airlines deutlich gesteigert hätten.

Die förmliche Explosion an Airline-Konkurrenten in der vergangenen Dekade setzt die Deutsche Lufthansa stark unter Druck. Zum einen sind es die „Billigflieger“, die dem deutschen Vorzeigeunternehmen zu schaffen machen. Mit der Umstrukturierung der Germanwings vor zwei Jahren, versucht die Lufthansa Group jedoch auf diesem Feld innerdeutsch und auf europäischen Routen mitzuspielen. Mit Erfolg, denn Germanwings konnte den operativen Gewinn im Vergleich zum schlechten Vorjahr steigern. Zum anderen können unter anderem Fluggesellschaften aus den Golfstaaten wie Emirates, Qatar Airways oder Etihad Airways mit wesentlich niedrigeren Kosten fliegen. Denn die Fluggesellschaften aus den Golfstaaten sitzen buchstäblich an der Erdölquelle zur Herstellung des Flugzeugtreibstoffs. Der jährliche Kerosinverbrauch der Lufthansa Group liegt bei rund neun Millionen Tonnen. Daraus ergibt sich ein Anteil von mehr als 20 Prozent der betrieblichen Aufwendungen und ist somit ein entscheidender Kostenfaktor, den sich die Golf-Airlines durch niedrigere Beschaffungskosten zum Vorteil machen.

Lufthansa gliedert Miles & More aus

Lufthansa’s Prämiengeschäft Miles & More ist so erfolgreich, dass Funktionäre es gerne zu einer eigenständigen Tochtergesellschaft machen wollen. Durch die Ausgliederung könne Miles & More noch erfolgreicher werden und Umsatz und Gewinn in den kommenden Jahren konstant steigern, heißt es aus der Führungsebene. Auf der Hauptversammlung am 29. April werden die Aktionäre darüber abstimmen. Insgesamt wird das Vielfliegerprogramm von 25 Millionen Teilnehmern genutzt.

Der globale Konzern steckt aktuell inmitten des größten Transformationsprozesses seiner Geschichte. Das ist für die gut 118.000 Mitarbeiter keine einfache Phase. Dennoch sei das Sparprogramm Score „auf Kurs“, bestätigte Simone Menne aus dem Finanzvorstand der AG. „Wir haben unsere Gewinn- und Restrukturierungsziele für 2013 erreicht. Und wir haben Voraussetzungen geschaffen, die es uns ermöglichen werden, unseren Gewinn in den kommenden Jahren weiter zu steigern“, so Menne weiter. Das Score-Programm wurde 2012 mit dem Ziel der Erlössteigerung bis 2015 ins Leben gerufen. Der Konzern möchte auch in diesem Jahr die Neuausrichtung unverändert fortsetzen und erwartet eine weitere Steigerung des operativen Gewinns auf 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro.

Höchstes Kursniveau seit 2008

Die Lufthansa-Aktie hat sich in Laufe der letzten Wochen sehr gut entwickelt. Seit einem Monat befindet sich der Aktienkurs auf einem Niveau, das seit sechs Jahren nicht mehr erreicht wurde. Die hohe 18-Euro-Marke wurde seit Mitte Februar nur zwei Mal kurz unterschritten.
Analysten sehen den Lufthansa-Kurs aber noch nicht auf maximaler Reiseflughöhe. Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel der LHA-Aktie sogar auf 25,25 Euro angehoben und die Einstufung auf „Outperform“ belassen. Sowohl buchhalterische Veränderungen als auch Ergebnisverbesserungen hätten den Analysten Neil Glynn dazu bewogen eine Kaufempfehlung für Lufthansa-Aktien auszusprechen. Das Vertrauen des Luftfahrtmarktes werde sich mit den positiven Nachrichten zu den Geschäftszahlen weiter verbessern.

Besonderen Auftrieb gab dem Aktienkurs die Nachricht einer Dividendenausschüttung. Im Gegensatz zum Vorjahr, wolle das Unternehmen mit Sitz in Köln für das Geschäftsjahr 2013 wieder eine Dividende ausschütten. 0,45 Euro sollen Anleger pro Aktie erhalten. Das entspricht bei aktuellem Kurs einer Dividendenrendite von rund 2,5 Prozent.

Schlechte Nachrichten kamen jüngst aus dem sozialistischen Venezuela. Jeden Tag um 10:05 macht sich von Frankfurt aus eine Maschine auf den Weg in die Hauptstadt Caracas. Doch Lufthansa wartet laut Experteneinschätzungen auf Zahlungen in Höhe von mindestens 100 Millionen US-Dollar. Das Land und somit auch der Flughafen haben durch fehlende Devisen starke Probleme ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber Fluggesellschaften nachzukommen.

Fazit

Das Sparprogramm Score wirkt bei Lufthansa im Moment so zuverlässig wie eine Aspirin-Tablette gegen Kopfschmerzen. Der Geschäftsbericht des Konzerns war besser als erwartet. Dennoch sieht sich Lufthansa nach wie vor vielen globalen Herausforderungen gegenüber. Zwar boomt die Flugindustrie weltweit, doch das deutsche Unternehmen mit einer fast 90 jährigen Tradition hat einen harten Konkurrenzkampf zu bewältigen. Christoph Franz kann sich mit positiven Ergebnissen als Vorstandsvorsitzender verabschieden und kündigt sogar eine Dividende an. Im Mai übergibt er den Steuerknüppel an Carsten Spohr, der Score erfolgreich abschließen soll. 2013 hat man es geschafft, dass alle Geschäftsfelder des Lufthansa Konzerns profitabel waren – das ist Ansporn und Verpflichtung für den Neuen am Steuerknüppel.

WCW

17.03.2014 | 12:04

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