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Zahlen per Handy – bargeldloser Zahlungsverkehr auf dem Vormarsch

Rund 55 Millionen Mal wird allein in Deutschland täglich bargeldlos bezahlt. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ob beim Shoppen im Internet, beim Einkaufen im Supermarkt oder beim Bezahlen des Parkscheins – immer mehr lässt sich ohne Bargeld erledigen.

Dabei spielen Kredit- und Bank-Karten wohl noch immer die wichtigste Rolle. Doch auch das Handy ist auf dem Vormarsch und dient vielen als bargeldloses Zahlungsmittel. Der Trend geht also ganz klar weg vom Bargeld. Auch wenn fast die Hälfte der Deutschen Bargeld noch immer zu Hause hortet – im Schnitt rund 1.800 Euro pro Bundesbürger – sind die Tage scheinbar gezählt.

Bargeld soll abgeschafft werden

Dass es irgendwann kein Bargeld mehr geben soll, das können sich wohl die wenigsten vorstellen. Experten aber glauben, dass es bereits in 10 Jahren keine Geldscheine und Münzen mehr geben wird. Politik, Noten- und Geschäftsbanken wollen mittelfristig das Bargeld loswerden, so Gerald Mann, Professor für Volkswirtschaft an der Hochschule für Ökonomie und Management in München.

Bereits seit 2016 wird darüber diskutiert, dass man bei der Barzahlung eine Obergrenze von 5.000 Euro einführen möchte. Nur wenige Monate später hat die Europäische Zentralbank (EZB) bekannt gegeben, die 500-Euro-Scheine aus dem Verkehr zu ziehen. Ob und wann es tatsächlich kein Bargeld mehr geben wird, bleibt abzuwarten.

Was ist bargeldloser Zahlungsverkehr?

Ist heute von bargeldloser Zahlung die Rede, denkt jeder sofort an Kreditkarten, an PayPal oder an die Möglichkeit, auch über das Smartphone etwas bezahlen zu können. Doch bargeldloser Zahlungsverkehr ist mehr als das – und es gibt ihn schon viele Jahrzehnte. Denn auch Überweisungen und Lastschriften gehören natürlich dazu.

Anzahl Transaktionen, Interesse an Bezahlen mit dem Handy und mobile Bezahlung per NFC

Grafik: Bargeldloser Zahlungsverkehr wird immer mehr genutzt.

Das Internet macht es möglich. Das Zahlen beim Kauf von Waren und Dienstleistungen oder bei einem der zahlreichen Sportwettenanbieter ist unkompliziert. Ob PayPal oder Paysafecard, der Zahlungsverkehr kann einfach und schnell über das Smartphone getätigt werden. Das hat den Vorteil, dass die Transaktionen schneller abgeschlossen werden als bei der herkömmlichen Variante per Banküberweisung.


Wie funktioniert das Zahlen per Smartphone?

Allein ein Handy reicht noch nicht aus, um bargeldlos bezahlen zu können. Hier braucht es noch ein bisschen mehr:

-  Jedes Smartphone braucht einen sogenannten NFC-Chip (Near Field Communication).
   Neue Handys haben diesen bereits, alte kann man mit einem NFC-Sticker nachrüsten.

-  Wenn per Smartphone an einer Kasse gezahlt werden soll, braucht auch das Terminal
   einen solchen NFC-Chip, um kommunizieren zu können.

-  Auf dem Smartphone muss eine Wallet-App installiert sein, die man vom
   Mobilfunkanbieter bekommt.

Handy wird neben NFC-Terminal gehalten. Per Klick wird bezahlt (grafische Darstellung).

Bild: Das Zahlen per Handy soll nicht unbedingt schneller gehen – aber es ist günstiger. Quelle: leungchopan - 399872737 / Shutterstock.com

Möchte man nun mit seinem Handy an der Kasse bezahlen, hält man das Smartphone an das Terminal und schon wird der zu zahlende Betrag vom Konto, das man angegeben hat, abgebucht. Die Datenübermittlung funktioniert im Übrigen über Nahfunk, eine Internetverbindung ist nicht nötig.

Alternativ kann man sich eine Guthabenkarte ausstellen lassen, auf die man Geld lädt. Die zu zahlenden Beträge werden dann nicht vom Konto, sondern von der Karte abgebucht.

Handys mit NFC-Chip

Noch ist nicht jedes Handy mit NFC ausgerüstet. Diese hier haben es bereits:

 

Handyzahlung auch ohne NFC

Wer nun glaubt, sein altes Handy aufrüsten zu müssen, um am Bezahlverfahren mit dem Smartphone teilnehmen zu können, der irrt. So kann zum Beispiel jeder auch von unterwegs aus mit PayPal oder ClickandBuy bezahlen – und das ohne NFC. Es genügt die entsprechende App auf sein Handy zu laden, schon kann damit bezahlt werden. Voraussetzung ist, dass die jeweiligen Geschäfte das entsprechende Bezahlsystem akzeptieren.

Eine eigenständige Lösung hat der Lebensmittelhändler Netto entwickelt. Bereits seit längerer Zeit gibt es eine App des Discounters, mit der man in einem gewissen Rahmen per Smartphone an der Kasse bezahlen kann. Auch hier muss das Handy nicht NFC-fähig sein. Zur Freischaltung genügen die persönlichen Angaben inkl. Bankverbindung und zwei Freischaltcodes, schon kann es losgehen.

Das mobile Bezahlen und die Sicherheit


Dass eine Bezahlmethode per Smartphone den Kunden immer gläserner macht, sollte jedem klar sein. Denn anders als beim Bargeld werden zahlreiche Daten übermittelt – und nicht nur an das Unternehmen, bei dem eingekauft wird. Wer zum Beispiel mit der Netto-App einkauft, gibt seine Daten auch den Unternehmen valuephone, der Hausbank und der Handelsbank von Netto sowie der Deutschen Post.

Über Sicherheitsrisiken beim Zahlen mit dem Smartphone gibt es heute noch keine echten Erfahrungswerte. Daher ist immer Vorsicht geboten. Darauf sollte besonders geachtet werden:

Geht das Handy verloren oder wird es geklaut, sollte es so schnell wie möglich gesperrt werden. Ohne PIN kann ein Dieb bis zu einem Betrag von 25 Euro einkaufen gehen – immer und immer wieder. Man selbst haftet für einen Betrag von bis zu 150 Euro und zwar bis zum Zeitpunkt der Sperrung.
Handy und PIN für die Bezahl-App sollten niemals zusammen aufbewahrt werden. Wer seine PIN beispielsweise auf das Handy klebt oder im Handy abspeichert, verhält sich grob fahrlässig. Das kann dann teurer werden.

Die Angst, dass Unberechtigte in den Besitz der privaten Daten kommen könnten, ist bei vielen vorhanden. Und in der Tat könnten Dritte die Daten auslesen. NFC-Apps sind dabei relativ sicher, denn es werden auf dem Handy entweder gar keine Daten gespeichert oder sie sind entsprechend verschlüsselt.

Quellen:
leungchopan - 399872737 / Shutterstock.com
s4svisuals – 271711736 / Shutterstock.com

20.04.2017 | 13:14

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