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Allianz baut Autobahnen

Infrastruktur

Infrastruktur: Der Staat muss sparen und die Banken werden von Basel III geknebelt. Hier springen die Versicherungen ein.

Autobahnen haben Schlaglöcher, Brücken sind marode und neue Tunnels werden gecancelt: Die Infrastruktur in Deutschland ist bekannterweise marode. In ganz Europa ist das ein Riesenproblem: Die Infrastrukturinvestitionen sind dramatisch eingebrochen – um über 60 % seit 2007.

Hintergrund ist unter anderem Basel III: Banken schreckt die lange Laufzeit solcher Projekte, die sich über Jahrzehnte hinziehen und damit höhere Risiken mit sich bringen. Deshalb müssen sie mit mehr Eigenkapital unterlegt werden. Andererseits sind die staatlichen Institutionen derzeit damit beschäftigt, Sparauflagen umzusetzen und Defizitgrenzen einzuhalten. Für Versicherer, die mit der Niedrigzinsphase kämpfen, bieten sich damit willkommene Investitionsmöglichkeiten in relativ sichere Anlagen, die einen stabilen Cashflow liefern.

Die Allianz hat beispielsweise kürzlich eine Projektanleihe für den Ausbau der A11 in Belgien aufgelegt. Das Volumen beträgt 433 Mio. Euro über eine Laufzeit von 31,5 Jahren. Das Finanzierungsprojekt ist bereits die achte Transaktion von Allianz Global Investors innerhalb eines Jahres. Die Infrastrukturprojekte verteilen sich über sieben europäische Länder. Mit dem Belgien-Deal hat die Allianz-Tochter nun die Marke von 2 Mrd. Euro bei Infrastruktur-Investments übersprungen. „Das Interesse institutioneller Investoren an dieser Assetklasse dürfte in den kommenden Jahren weiter zunehmen“, kommentiert Deborah Zurkow, Chief Investment Officer Infrastructure Debt bei AllianzGI, die Transaktion.

Für risikoscheue, langfristig anlegende Versicherer bedeutet die Investition in Infrastruktur-Projekte „einen Schritt auf unbekanntes Terrain“, meint Patrick Mäder, Leiter des Segments Versicherungen bei ­BearingPoint. Doch diese Anlageform biete ein attraktives Risiko-Rendite-Profil. Der Auftragsbestand von Infrastrukturvorhaben eröffne Versicherern eine gute Gelegenheit, die Finanzierungslücke, die Banken und Staat hinterlassen, zu schließen. „Davon profitiert die gesamte euro­päische Wirtschaft“, ist Mäder überzeugt.

hp

17.05.2014 | 15:23

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