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Aufsichtsräte verdienen extrem unterschiedlich

Tantieme: Dax-Konzerne zahlen im Durchschnitt 338 500 Euro. Doch nun geht der Trend weg von Boni hin zu Festgehältern.

Die Aufsichtsratsvorsitzenden der Dax-Konzerne verdienen im Durchschnitt 338 500 Euro pro Jahr. Damit sind die Bezüge im Vergleich zum vergangenen Jahr nur um 1 % gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung Towers Watson, die auf Daten zur Geschäftsentwicklung und den Satzungen der Unternehmen beruht. Auf der Basis dieser Hochrechnungen ist – wie schon 2012 – Ferdinand Piëch der Topverdiener. Der Chefkontrolleur von Volkswagen kommt auf Bezüge von rund 1 Mio. Euro. Und das, obwohl er mit nur 18 000 Euro die niedrigste feste Vergütung hat. Ein Großteil der Bezüge besteht aus Tantiemen: 990 800 Euro.

Die Nummer zwei im Verdienst-Ranking ist Deutsche-Bank-Aufsichtsratsvorsitzender Paul Achleitner mit 666 700 Euro, auf Platz drei rangiert Gerhard Cromme, der für seine Tätigkeit bei Siemens 587 000 erhält. Hinzu kommen anteilige Bezüge aus seinem Aufsichtsratsmandat bei ThyssenKrupp, von dem Cromme im März 2013 zurücktrat.

Einzige Frau in den Top Ten ist Simone Bagel-Trah bei Henkel mit geschätzten Bezügen von 400 000 Euro vor dem zehntplatzierten Manfred Bischoff, der den Daimler-Konzern beaufsichtigt und dafür 371 000 Euro erhält. Das Schlusslicht bildet der Aufsichtsratschef von Merck, Rolf Krebs, mit gerade einmal 94 000 Euro.

Nach einer Änderung des Corporate-Governance-Kodex 2012 sind in fast einem Drittel der Dax-Unternehmen neue Vergütungsmodelle eingeführt worden. Der Trend geht weg von Boni und hin zu Festgehältern. Insgesamt 13 der 30 Dax-Unternehmen setzen auf eine reine Festvergütung. Neu dazugekommen in den Kreis der Fixgehaltsverfechter sind Lufthansa, Merck und Telekom. Vom Jahr 2014 an schließen sich Deutsche Post und Munich Re dieser Fraktion an. Andere Unternehmen haben dagegen ihre Boni von einer kurzfristigen auf eine langfristige Perspektive umgestellt. Dazu zählen BMW, Linde, RWE und Deutsche Bank.

Im internationalen Vergleich verdienen die Dax-Aufseher weiterhin deutlich weniger als ihre Kollegen in der Schweiz (SLI: 2,1 Mio. Euro) und Großbritannien (FTSE 100: 523 000 Euro). „Allerdings sind diese auch intensiver in die Unternehmensführung eingebunden, was das höhere Vergütungsniveau teilweise erklärt“, führt Studienautor Helmuth Uder von Towers Watson aus. „In einem Dualen System aus Aufsichtsrat und Vorstand mit getrennten Verantwortlichkeiten und Mitgliedschaften wie in Deutschland erwachsen andere berufliche Anforderungen als in einem Single-Board-System wie in der Schweiz mit Kontrolleuren und operativ tätigen Managern in einem Gremium.“

17.02.2014 | 16:21

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