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Die Apple-Aktie – auf zu neuen Höhenflügen

Neues iPhone-Fieber entfacht / Konzernzentrale wird eröffnet / Analysten optimistisch

Apple-Aktionäre sind erfolgsverwöhnt. Ein Kursgewinn von 30 Prozent in sechs Monaten, 50 Prozent binnen Jahresfrist, 135 Prozent in drei Jahren. Es ist mit der Aktie wie mit den Produkten, die Apple-Jünger reißen es den Kalifornien förmlich aus den Händen. Rekorde ist man bei dem amerikanischen Branchenriesen also gewohnt. Doch nun lässt eine neue Bestleistung bei Analysten und Anlegern aufhorchen: Die Aktie erreicht 700 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung – den höchsten Wert in ihrer Geschichte, das wertvollste Unternehmen der Welt. Google folgt mit 573 Milliarden Dollar auf Platz zwei, Microsoft auf dem dritten Rang mit einer Kapitalisierung von 499 Milliarden Dollar.

Der jüngste Rekordlauf wirft jedoch die Frage auf, ob Apple auch künftig so hoch im Kurs steht. Oder folgt auf solch einen Höhenflug nicht unweigerlich der Fall? Zur Erinnerung: Bereits Ende 2014 sowie Anfang 2015 war Apple an der Börse kurzzeitig an der 700-Milliarden-Dollar-Marke. Doch auf die 700er-Marke folgte im Börsenjahr 2016 eine zwischenzeitliche Talfahrt. Bei nur mehr rund 90 Dollar lag hier der Kurswert. Der Aktienwert des teuersten Konzerns der Welt knickte unter anderem ein, da die Investoren an den Erfolgsaussichten des iPhone-Herstellers zweifelten. Hintergrund: Das recht hochpreisige Apple-Smartphone einerseits und andererseits ein zuletzt wachsender Absatz vorwiegend in jeden in Ländern, in denen günstige Handys gefragt sind. Außerdem war der technologische Vorsprung verspielt – die Konkurrenz kommt inzwischen mit ähnlich guten Geräten auf den Weltmarkt.

Der Zenit schien überschritten

Es sah alles nach einer Talfahrt der Apple-Aktie aus. Doch dann erlebte der kalifornische Koloss im Weihnachtsgeschäft 2016 einen unerwarteten Boom und katapultierte sich mit seinem iPhone7 an die Spitze des Smartphone-Marktes. Damit kehrte bei den Anlegern und Analysten der Glaube an Apple zurück. Allerdings auch, weil Hauptkonkurrent Samsung mit seinem brennenden Galaxy Note 7 im Herbst ein Desaster erlebte finanziell und imagemäßig.

Der High-Tech-Gigant verdiente 17,9 Milliarden Dollar im abgelaufenen vierten Quartal 2016, 45,7 Milliarden Dollar im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 sowie 53,4 Milliarden Dollar im Jahr 2015. Dabei gehen etwa drei Viertel der Gewinne ausschließlich auf das Smartphone zurück. So bleibt das Kult-Handy im Produktportfolio mit Computern, Software und mobilen Geräten der Schlüssel für den Erfolg von Apple – und Risiko zugleich. Im Geschäft rund um iPad, iPod, iTunes, Mac, Apple Watch und Apple TV wird insbesondere die Entwicklung des Smartphones neugierig beäugt. Krasser Gegenpol dazu: Die Apple TV findet nach wie vor nur wenige Anhänger. Gerade einmal bei fünf Prozent liegt der Anteil des unter die Rubrik „Andere Produkte“ fallenden TV-Angebots. Ein herber Flop im Gegensatz zur starken Konkurrenz wie Amazon Fire TV oder Chromecast, dem aber medial kaum Beachtung geschenkt wird.

Vielmehr dreht sich wohl 2017 alles darum, wie sich das neue iPhone auf dem Markt präsentiert. Immerhin handelt es sich um das Jubiläumsjahr des legendären Smartphones. Im Januar 2007 hatte der damalige Apple-Chef Steve Jobs das erste iPhone der Öffentlichkeit vorgestellt, wenige Monate später landete das Modell in den Läden. Passend zum zehnten Geburtstag bereitet Apple-Chef Tim Cook für die kommenden Monate – um Erscheinungsdatum und Produktdetails kursieren bislang lediglich Gerüchte – ein Jubiläums-iPhone als Geschenk vor. Von dem iPhone 8 versprechen sich viele Fans besondere sowie innovative Features, und die Finanzexperten einen wachsenden Absatz bei Apple.

Dieser prognostizierte Boom lässt Analysten von einer stabilen Aktie in den nächsten Monaten ausgehen. Was die Kursziele des Wertpapiers betrifft, so lautet die Empfehlung der Experten derzeit vorwiegend kaufen. Unter anderem hat die US-Investmentbank Goldman Sachs Apple auf der Option „Buy“ mit einem Kursziel von 133 US-Dollar belassen. Die US-Bank J.P.Morgan hob das Kursziel sogar von 114 auf 142 US-Dollar an und beließ die Einstufung auf „Overweight“. Gemäß dieser Klassifizierung geht das Finanzinstitut davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als der jeweilige Sektor entwickeln wird.

Wieviel Luft nach oben für Anleger?

Auch wenn die Apple-Aktie derzeit mit unglaublichen Höchstwerten von sich reden macht, wird die Luft dünner. Bereits ein einzelnen Video bei Twitter, das ein rauchendes iPhone zeigte, sorgt am Markt für einige Nervosität. Der Vorfall weckte Erinnerungen an die brennenden Galaxy Note 7 des Weltmarktführers Samsung, den das Debakel um sein Smartphone-Vorzeigemodell Milliarden kostete.
Dennoch glauben die meisten Analysten, dass mit dem iPhone8 ein neuer technologischer Durchbruch bevor stehe. Im iPhone-Jubiläumsjahr sei daher ein weiterer Apple-Hype und damit ein Aufschwung an der Börse möglich.

Passend dazu wird die neue Konzernzentrale in Form eines gigantischen Raumschiffes im Frühjahr fertig. Science Fiction ist auch der Preis: dies wird das teuerste Bürogebäude der Welt. Und sie ist eine Demonstration der globalen Macht eines Elektronikkonzerns. Die neue Firmenzentrale etwa eine Autostunde südlich von San Francisco an der Interstate 280 trägt den Spitznamen: „Spaceship“, Rufname: „Campus 2“, Coolname „AC2“, letzteres ist das Akronym für „Apple-Campus 2“. So imposant dieser Komplex sein mag: Telefone werden damit nicht verkauft. Aber für den „Mythos Apple“ ist dieses Stück Gigantomanie nützlich.

Das neue Hauptquartier wird rund fünf Milliarden Dollar kosten. Damit ist Apples neuer Konzernsitz sogar teurer als der Neubau des World Trade Centers in New York, der durch die Anschläge vom 11. September 2001 zerstört wurde. Auf die Bürofläche umgerechnet, wird das neue Apple-Building dreimal so teuer wie die teuersten Bürolagen der Welt. Das Raumschiff von Cupertino ist ein unmittelbares Erbe von Apple-Legende Steve Jobs. Er wollte die neue Zentrale in unmittelbarer Nähe des allerersten Apple-Garagenbüros am Bandley Drive. Und ihm missfiel den aktuellen Firmensitz, der in seiner Abwesenheit 1993 gebaut worden war, ja, er verachtete ihn demonstrativ. Also kaufte Jobs bereits 2006 das Gelände und machte sich an eine Planung, die Architekten träumen lassen.

Entstanden ist etwas, das Jobs „mein kleines Raumschiff” nannte – eine Art rundes Pentagon, das so groß ist, das man es vom Weltraum aus sehen kann. Bis zum Amphitheater und Aprikosenhain ist alles minutiös geplant. Jobs wollte ein Gebäude, das ihm ein Denkmal setzt: „Es sollen  Architekten aus aller Welt kommen, um das zu bestaunen", erklärte er dem Stadtrat von Cupertino kurz vor seinem Tod, als er die Pläne vorlegte.

Bis zu 13.000 Mitarbeiter sollen im Apple-Raumschiff Platz finden. Der Außenumfang des „Spaceship" getauften Bürokomplexes beträgt 1,6 Kilometer, insgesamt nimmt es 260.000 Quadratmeter Platz ein. In der Mitte des gläsernen iRaumschiffs befindet sich eine große Grünfläche, in der die Mitarbeiter-Scharen künftig entspannen sollen. Gestaltet wurde der „Campus 2” vom britischen Star-Architekt Norman Foster, der schon das Londoner Wembley-Stadion und den Berliner Reichstag neu gestaltet hat. vm

01.03.2017 | 13:47

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