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Mega-Fusion: Neues Zuhause für Batman und Harry Potter

AT&T, ein Telekommunikationskonzern, übernimmt den Medienkonzern Time Warner: das klingt völlig logisch. Bemerkenswert ist, um welche Summe es geht: 85 Milliarden US-Dollar. Der Telefonriese kann damit TV-Serien wie „Game Of Thrones“ und die Filme des Hollywood-Studios Warner Bros. vermarkten, darunter die „Harry-Potter“-Streifen und die „Batman“-Reihe. Auch der Fernsehsender CNN gehört zu diesem Paket.

Telefonkonzerne haben traditionell die Verbindungsdaten zwischen Telefonkunden und dann auch die Fernsehinhalte zu Endverbrauchern transportiert. Das war lukrativ. Doch in den Zeiten von Video on demand und dem interaktiven Fernsehen mussten die Verbindungen bereiter werden, und die fortschreitende Technik ermöglichte dies auch. Der klassische Telefonmarkt existiert damit nur noch als Randprodukt in einer umfassenden Medienwelt. Dem musste AT&T Rechnung tragen, wollte der altgediente Telefon-Dinosaurier nicht auf das Abstellgleis geraten. AT&T musste ein Medienkonzern werden, und auf eingrucksvolle Weise geschieht dies nun. Das Ziel sei, so das Handelsblatt, „neu zu ordnen, wer und an welcher Stelle das Geld mit Videoinhalten verdient, auch wenn der Deal sehr stark auf die Besonderheiten des US-Marktes zugeschnitten ist“. Randall Stephenson, der CEO von AT&T, sagte demnach kurz und bündig: „Die Zukunft des Mobil-Geschäfts ist Video, und die Zukunft von Video ist mobil.“

Mobil-Geräte, allen voran Smartphones, haben für viele Nutzer schon lange den Personal-Computer ersetzt. Zunehmend werden über die Mobiltelefone Videos geschaut, beispielhaft ist das an den die Zahlen von Facebook abzulesen. Das Handelsblatt weiter: „Der US-Senat will die geplante Übernahme sorgfältig prüfen. Das 85 Milliarden Dollar schwere Vorhaben könnte schwerwiegende Wettbewerbsbedenken hervorrufen, sagte der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses der Kongress-Kammer am Sonntag. Die Wettbewerbsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen." Die Übernahme von Time Warner wäre der größte weltweit in diesem Jahr.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump soll Medienberichte zufolge bereits angekündigt haben, im Falle seiner die Übernahme nicht zu gestatten. Ihm geht es vor allem darum, dass mit Time Warner auch CNN an den Medienriesen AT&T ginge. Dieser ist, falls der Deal nicht gestoppt wird, größter Anbieter von TV-Anschlüssen in den USA, die Nummer zwei im Geschäft mit Internet-Zugängen und nach Verizon Wireless zugleich der zweitgrößte Mobilfunk-Anbieter dort.

Der amerikanische TV-Markt verändert sich derzeit stark. Traditionell werden dort die meisten Fernsehinhalte durch die Anbieter von Kabel- und Satelliten-Anschlüssen bezogen. „Wer nicht 50 bis 100 Dollar im Monat - je nach Sender-Paket - zahlt, bekommt wenig zu sehen. Doch inzwischen gewinnt die Bewegung der sogenannten Cord-Cutter an Fahrt - Leuten, die ihre Kabel-Abos kappen und stattdessen auf das Internet ausweichen“, so das Handelsblatt. Die Sender stellten sich verstärkt auf diesen Lebensstil ein. Die Übernahme von Time Warner durch AT&T dürfte den Druck im gesamten Markt für Medieninhalte in den USA nochmals deutlich verschärfen, denn der Telekom-Riese bekommt nun die gesamte Wertschöpfungskette in die Hand.

Branchenbeobachter rechnen damit, dass die Wettbewerbshüter bis zu einem Jahr brauchen könnten, um die Folgen dieser Fusion abzuwägen. Anleger sollten die AT&T-Aktie viel kurzfristiger im Auge behalten, denn diese Übernahme bietet viel Gewinnpotential. Momentan scheint jedoch der seit August intakte Abwärtstrend ungebrochen, doch das kann sich schnell ändern. sig

 

 

23.10.2016 | 18:46

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