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Der deutsche Börsengang lahmt

Börsengänge sind wieder schwer in Mode. Von Alibaba in China bis Twitter in Amerika sind sie dabei. Vor allem die neuen Internetkonzerne von Spotify, Godaddy bis Dropbox be­sorgen sich Kapital. Weltweit wagen derzeit so viele Unternehmen den Sprung aufs Parkett wie seit drei Jahren nicht mehr: Bei 228 (Vorjahr: 163) Börsengängen wurden schon im ersten Quartal 42,6 (24,4) Mrd. US-Dollar erlöst.

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Aber auch in Europa ist die Stimmung wieder deutlich besser. Das Volumen der hiesigen IPOs zog um 191 % auf 15,2 Mrd. US-Dollar an – den höchsten Stand seit dem Jahr 2000. Bankern zufolge fließt das Geld insbesondere nach Süd­europa. In Spanien schaffen es sogar wieder Immobi-
lienfirmen an die Börse. Selbst das krisengeschüt­telte Frankreich meldet mit dem Kabelnetzbetreiber ­Altice einen großen Börsen­neuling.

Börsen- und bankenfeindlich

Nur an Deutschland geht der Schwung vorbei. „Es fehlt einfach die Akzeptanz. Deutschland ist viel zu börsen- und bankenfeindlich“, sagt ein Investmentbanker in Frankfurt. Gerade einmal die anleiheähnlichen Immobilienunternehmen wie LEG oder die Deutsche Annington wagen ein Going Public. Dabei waren Börsengänge zu den Hoch-Zeiten des Neuen Markts oftmals Selbstläufer. Seither sind sie in Deutschland immer unbeliebter geworden. So strebten im Jahr 1999 noch 165 deutsche Unternehmen an die Börse, während 2012 nur noch sieben deutsche Neuemissionen zu verzeichnen waren.

Auch im laufenden Jahr rechnen Experten bestenfalls mit einem Dutzend Neuemissionen. Der Dachpfannenhersteller Braas Monier ist noch der interessanteste. Deutschland schadet sich mit dieser Haltung sehr. Denn so wird es nicht nur aufstrebenden, jungen Firmen schwer gemacht, sich zu kapitalisieren und rasch zu wachsen. Die Gründer- und Wagnismentalität ist gebrochen.


09.08.2014 | 14:46

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