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Palfinger will weiter wachsen

Umsatz in den ersten drei Quartalen 2018 um 8,2 Prozent auf 1.182,6 Mio Euro erhöht / EBITn stieg überproportional, EBITn-Marge bei 9,8 Prozent / OePR-Prüfung: Berichtigungsbedarf Firmenwert Marine zum 31. Dezember 2017 / SANY kauft 2,5 Prozent seiner Anteile zurück: Mittelzufluss von 28,6 Mio EUR / Für Gesamtjahr 2018 Steigerung von Umsatz und operativer Profitabilität erwartet / Implementierung einer globalen Organisationsstruktur

Die PALFINGER Gruppe verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2018 weiterhin starkes organisches Wachstum, insbesondere aufgrund der guten Entwicklung in Europa, Nordamerika und Russland. Die Restrukturierung in Nordamerika und im Marinebereich belastet wie erwartet noch das Ergebnis, wobei in Nordamerika alle wesentlichen Einmaleffekte noch im 1. Halbjahr 2018 verarbeitet wurden. „Der Auftragseingang war erneut höher als im Vorjahr und hat eindeutig unsere Erwartungen übertroffen. Auch ergebnisseitig sind wir mit dem Zwischenstand zufrieden: Trotz der noch laufenden Restrukturierung liegt die operative Profitabilität an der 10-Prozent-Marke. Aktuell sehen wir keine Verflachung der Nachfrage“, beschreibt Andreas Klauser, Vorstandsvorsitzender der PALFINGER AG, die Entwicklung.

Der Umsatz der PALFINGER Gruppe stieg in den ersten drei Quartalen 2018 von 1.093,1 Mio EUR um 8,2 Prozent auf 1.182,6 Mio EUR. Das um Restrukturierungskosten bereinigte EBITDA (EBITDAn) erhöhte sich von 147,6 Mio EUR auf 157,1 Mio EUR. Das EBITn erreichte 116,4 Mio EUR nach 105,3 Mio EUR im Vorjahreszeitraum, die EBITn-Marge stieg somit von 9,6 Prozent im Vorjahr auf 9,8 Prozent.  Die quartalsweise Betrachtung der Umsätze (Q1: 394,2 Mio EUR; Q2: 407,6 Mio EUR; Q3: 380,8 Mio EUR), EBITDAn (Q1: 54,0 Mio EUR; Q2: 56,0 Mio EUR; Q3: 47,1 Mio EUR) und EBITn (Q1: 39,9 Mio EUR; Q2: 43,5 Mio EUR; Q3: 32,9 Mio EUR) zeigt, dass das 3. Quartal auch im Jahr 2018 saisonbedingt schwächer ausfiel als die ersten beiden Quartale.

Die Restrukturierungskosten betrugen im Berichtszeitraum 14,7 Mio EUR (Q1–Q3 2017: 13,5 Mio EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg demnach im Vorjahresvergleich um 10,7 Prozent von 91,9 Mio EUR auf 101,7 Mio EUR. Das Konzernergebnis lag in den ersten drei Quartalen 2018 mit 48,3 Mio EUR um 4,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 50,5 Mio EUR, hauptsächlich aufgrund einer höheren Steuerquote und der gestiegenen Ergebnisanteile der Minderheiteneigentümer. Das Ergebnis je Aktie erreichte 1,28 EUR nach 1,34 EUR im Vergleichszeitraum. Zur Optimierung der Finanzierungsstruktur begab PALFINGER Ende Oktober mehrere Schuldscheindarlehen mit einer Laufzeit zwischen fünf und zehn Jahren über 80 Mio EUR und 25 Mio USD.

Die Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) führte in den vergangenen Monaten eine Prüfung der PALFINGER AG durch. Am 25. Oktober erhielt PALFINGER eine Benachrichtigung, nach der ein wesentlicher Berichtigungsbedarf hinsichtlich des Firmenwerts der Cash Generating Unit (CGU) Business Area Marine per 31. Dezember 2017 besteht. Das Ausmaß des möglichen Restatements könnte aus Sicht des Vorstands rund die Hälfte des Firmenwerts (156,5 Mio EUR per 31. Dezember 2017) betragen. Die Berichtigung wird sich demnach in einer deutlichen Reduktion des Konzerneigenkapitals und der Eigenkapitalquote widerspiegeln. Zudem wird es abwertungsbedingt zu einer rückwirkenden Verringerung des Jahresergebnisses 2017 kommen. Die PALFINGER AG erwartet den finalen Prüfbericht in den nächsten Wochen und wird auf dieser Basis die erforderlichen Korrekturen vornehmen und veröffentlichen.

PALFINGER und SANY unterzeichneten am 25. Oktober eine Vereinbarung über den Rückkauf von Anteilen, die PALFINGER an Sany Lifting Solutions hält. Im Zuge der Überkreuzbeteiligung übernahm PALFINGER im Jahr 2014 10 Prozent an Sany Lifting Solutions, nun werden 2,5 Prozent von SANY zurückgekauft. Dies bedeutet einen Mittelzufluss in Höhe von 28,6 Mio EUR, PALFINGER wird nach dieser Transaktion mit 7,5 Prozent an Sany Lifting Solutions beteiligt sein, SANY hält weiterhin 7,5 Prozent der PALFINGER Aktien. Die Zusammenarbeit soll weiter vertieft werden.

Entwicklung der Segmente

Im Segment LAND erhöhte sich der Umsatz in den ersten drei Quartalen 2018 gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres von 908,8 Mio EUR um 11,9 Prozent auf 1.017,3 Mio EUR. Das bereinigte Segment-EBITDA (EBITDAn) stieg von 153,8 Mio EUR um 9,6 Prozent auf 168,6 Mio EUR. Die diesem Segment zugeordneten Restrukturierungskosten betrugen im Berichtszeitraum 6,0 Mio EUR nach 8,9 Mio EUR im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

In der Region EMEA verzeichnete PALFINGER erneut höhere Auftragseingänge als im Vorjahr. Die in diesem Zusammenhang seit Ende 2017 bestehenden Engpässe konnten im 3. Quartal entschärft werden. In Nordamerika wurden nach einer zweijährigen Restrukturierungsphase zum Halbjahr 2018 alle größeren Einmaleffekte verarbeitet.

Der Umsatz des Segments SEA lag in den ersten drei Quartalen 2018 bei 165,3 Mio EUR, das entspricht verglichen mit 184,3 Mio EUR im Vorjahr einer Verringerung um 10,3 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt das äußerst schwierige Geschäftsumfeld wider. Das bereinigte Segment-EBITDA (EBITDAn) ging von 5,8 Mio EUR im Vorjahreszeitraum auf 4,0 Mio EUR zurück. Die Restrukturierungskosten in diesem Segment betrugen im Berichtszeitraum 8,5 Mio EUR nach 4,1 Mio EUR im Vorjahr. Da sich die Marktentwicklung als deutlich schwächer erwies als ursprünglich erwartet, wurde die Restrukturierung in diesem Segment intensiviert.

Ausblick

Im September 2018 begann PALFINGER mit der Implementierung einer neuen globalen Organisationsstruktur. Die GLOBAL PALFINGER ORGANIZATION (GPO) soll mit Anfang 2019 vollständig umgesetzt sein und dazu beitragen, die Komplexität der stark gewachsenen Gruppe zu reduzieren und weitere interne Synergien zu heben. Die bestehenden konzernweiten Initiativen werden in diesem Rahmen forciert und weitere entwickelt. Ziel dieser strafferen Organisationsstruktur ist die Unterstützung eines profitablen Wachstumskurses.

In den ersten drei Quartalen 2018 verzeichnete die PALFINGER Gruppe erneut einen Anstieg des Auftragseingangs. Dies lässt eine Fortsetzung der insgesamt guten Geschäftsentwicklung im verbleibenden Geschäftsjahr 2018 erwarten. Zudem kann der bestehende Auslieferungsrückstand voraussichtlich überwiegend im Jahr 2018 abgebaut werden. Während die Restrukturierungsmaßnahmen in Nordamerika bereits zum 1. Halbjahr 2018 weitestgehend implementiert waren, wird deren Fortsetzung im Marinebereich auch noch im 1. Halbjahr 2019 das Ergebnis belasten. Aus derzeitiger Sicht werden die Restrukturierungskosten im Jahr 2018 ein etwas höheres Niveau als im Vorjahr erreichen.
 
Die Korrekturen des Jahresabschlusses 2017 auf Basis der OePR-Prüfung werden auf das Ergebnis 2018 keinen Einfluss haben, jedoch das Konzerneigenkapital bzw. die Eigenkapitalquote entsprechend reduzieren.  Für das Gesamtjahr 2018 rechnet das Management weiterhin mit einer Steigerung des Umsatzes und der operativen Profitabilität. Das Konzernergebnis wird jedoch aufgrund der weiteren Restrukturierung, der höheren Steuerquote und der gestiegenen Ergebnisanteile der Minderheiteneigentümer nicht die Höchstwerte der Jahre 2015 und 2016 erreichen.

09.11.2018 | 12:16

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