USA-Reisen: Widersprüchliche Trends beim Tourismus nach Trump-Wahl (Foto: picture alliance)



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Reisesektor trotzt Konjunkturflaute - Tourismus-Aktien boomen

Die globale Tourismusbranche zeigt sich 2025 als robuster Wachstumsmotor in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld. Während die deutsche Gesamtwirtschaft im dritten Jahr in Folge stagniert, prognostiziert der Deutsche Reiseverband (DRV) für die heimische Reisebranche ein Umsatzplus von sechs Prozent. Diese Entwicklung unterstreicht die bemerkenswerte Resilienz des Sektors, der sich längst von den Einbrüchen der Corona-Pandemie erholt hat.

Die Dynamik basiert nicht mehr auf Nachholeffekten. Bereits 2024 überstiegen die Umsätze das Vor-Pandemie-Niveau von 2019, und die Übernachtungszahlen erreichten mit 496,1 Millionen einen neuen Rekord. Diese fundamentalen Daten signalisieren einen strukturellen Wachstumstrend, der sich in den Aktienkursen führender Tourismusunternehmen widerspiegelt.

Globaler Tourismus auf Rekordkurs

Die UN-Welttourismusorganisation (UNWTO) bestätigt den positiven Trend auf internationaler Ebene. Mit 1,4 Milliarden Reisenden bewegte sich das globale Tourismusaufkommen 2024 nahezu auf dem Niveau von 2019. Die Ausgaben erreichten mit rund 1,8 Billionen Euro sogar einen historischen Höchststand. Europa bleibt mit 747 Millionen Ankünften das beliebteste Reiseziel und verzeichnete einen einprozentigen Anstieg gegenüber dem Vor-Pandemie-Level.

Für 2025 prognostiziert die UNWTO ein weiteres Wachstum von drei bis fünf Prozent, was einen neuen globalen Rekord bedeuten würde. Diese Prognose bildet eine solide Basis für Investmententscheidungen im Tourismussektor.

Kreuzfahrtsektor mit starkem Momentum

Besonders dynamisch entwickelt sich das Kreuzfahrtsegment. Der internationale Kreuzfahrtschifffahrtsverband Clia rechnet für 2025 mit 37,7 Millionen Passagieren – ein Plus von neun Prozent gegenüber 2024 und ein neuer Branchenrekord. Marktführer Carnival Corporation profitiert überproportional von diesem Trend.

Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Rekordumsatz von 25 Milliarden US-Dollar und steigerte den Nettogewinn auf 1,9 Milliarden Dollar. Für 2025 prognostiziert das Management ein weiteres Gewinnplus von 20 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Mit einem KGV von 12,8 erscheint die Aktie moderat bewertet, insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Kurs trotz eines 50-prozentigen Anstiegs auf Jahressicht noch immer weniger als die Hälfte des Vor-Corona-Niveaus beträgt.

Uneinheitliche Datenlage bei USA-Reisen

Während der Gesamttrend positiv verläuft, zeigen sich bei USA-Reisen widersprüchliche Signale. Der Hotelvermittler Trivago berichtet von einem deutlichen Rückgang des Interesses deutscher Touristen an US-Reisen im "zweistelligen Umfang" – konkret um etwa zehn Prozent im ersten Quartal 2025 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

Diese Entwicklung beschränkt sich laut Trivago nicht nur auf deutsche Touristen. Auch Kanadier und Mexikaner reisen demnach weniger in die USA, und selbst US-Bürger bleiben eher im eigenen Land. Zudem zeichne sich ein Trend zu günstigeren Hotelkategorien ab.

Dem gegenüber stehen jedoch die offiziellen Zahlen des US-Handelsministeriums, die ein anderes Bild zeichnen. Nach einem Rückgang im ersten Quartal 2024 stiegen die Einreisezahlen deutscher Touristen im April wieder deutlich an. Mit gut 193.000 deutschen Besuchern lag die Zahl um 14,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Marktanalyse: Tourismus-Aktien im Fokus

Die Tourismusbranche zeigt sich als Outperformer in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Besonders die Aktien von Carnival, Ryanair, Booking Holdings und Marriott weisen überdurchschnittliche Performancedaten auf. Für Anleger bietet der Tourismussektor 2025 überzeugende Investmentchancen in einem ansonsten verhaltenen Wirtschaftsumfeld. Die fundamentalen Branchendaten zeigen einen robusten Aufwärtstrend, der sich in den Unternehmenskennzahlen führender Anbieter widerspiegelt.

Die aktuelle Erholungsphase des Tourismussektors zeigt bemerkenswerte Parallelen zur Entwicklung nach der Finanzkrise 2008/2009. Auch damals erholte sich die Reisebranche schneller als die Gesamtwirtschaft und fungierte als Konjunkturlokomotive.

27.05.2025 | 19:24

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