Ein Zimmermädchen legt Handtücher auf ein Hotelbett

Oberfläche rein, Keime drin? Auch frisch gefaltete Handtücher garantieren keine sterile Umgebung.(Foto: shutterstock)



Karrierealle Jobs


Versteckte Hygienerisiken im Hotelzimmer – worauf Geschäftsreisende achten sollten

Geschäftlich unterwegs zu sein bedeutet: Effizienz, Präsenz, Entscheidungen. Was dabei oft übersehen wird, ist die unterschätzte Belastung – nicht nur mental, sondern auch mikrobiologisch. Hotelzimmer, die auf den ersten Blick sauber und aufgeräumt wirken, können in Wahrheit zu wahren Brutstätten für Keime werden – insbesondere an Stellen, denen man keine besondere Beachtung schenkt.

Eine Untersuchung der University of Houston weist eindrucksvoll nach: Lichtschalter, Fernbedienungen, Nachttische – sie alle zählen zu den am stärksten kontaminierten Objekten im Hotelzimmer. Für Geschäftsreisende, die im Schnitt mehrere Dutzend Nächte jährlich in fremden Betten verbringen, ist das nicht nur ein ästhetisches, sondern ein gesundheitliches Risiko.


Diese acht Hygiene-Fallen sollten Sie als Vielreisender im Blick haben:

1. Der Wasserkocher – Teekocher oder Keiminkubator?
So harmlos er aussieht, so zweifelhaft ist seine Nutzungshistorie. Berichte aus dem Hotelgewerbe legen offen, dass Wasserkocher gelegentlich zweckentfremdet werden – von der Sockenwäsche bis zum „Kochen“ von Körperpflegeprodukten. Die britische Lebensmittelbehörde warnte bereits vor kontaminierten Geräten in öffentlichen Räumen. Empfehlung: Wer regelmäßig reist, investiert sinnvoll in einen eigenen kompakten Reise-Wasserkocher – eine Maßnahme im Sinne unternehmerischer Selbstverantwortung.

2. Lichtschalter – unauffällig, aber hochbelastet
Bis zu 112 verschiedene Bakterienarten wurden in Studien auf Lichtschaltern nachgewiesen, darunter auch Darmkeime. Angesichts der Vielzahl von Berührungspunkten in einem Hotelzimmer genügt ein kurzer Griff – und der Keimtransfer ist perfekt. Tipp: Nutzen Sie ein Taschentuch oder aktivieren Sie das Licht kontaktlos mit dem Ellenbogen.

3. Teppichböden – textile Keimspeicher
Was unter den Füßen liegt, bleibt oft unbeachtet – dabei beherbergen Hotelteppiche nach Analysen bis zu 400-mal mehr Bakterien als eine durchschnittliche Toilettenbrille. Wer nachts barfuß zum Waschbecken tappt, läuft wortwörtlich über ein biologisches Minenfeld. Lösung: Flip-Flops oder faltbare Reisehausschuhe aus antibakteriellem Material gehören zur Grundausstattung des modernen Business-Travellers.

4. Duschköpfe – Wellness mit Beigeschmack
Feuchtigkeit, Wärme, stehendes Wasser: Ideale Bedingungen für Legionellen, Pseudomonas und andere Mikroorganismen. Mikrobiologische Untersuchungen zeigen, dass gerade selten gereinigte Duschköpfe ein unterschätztes Infektionsrisiko darstellen. Profi-Hack: Vor dem Duschen Wasser 30 Sekunden heiß laufen lassen – und möglichst nicht direkt ins Gesicht halten.

5. Die WC-Bürste – zwischen Ästhetik und Infektionsquelle
Trotz ihres wenig glamourösen Daseins ist sie omnipräsent – und häufig in bedenklichem Zustand. Studien zufolge können insbesondere unsachgemäß gereinigte Reinigungsutensilien zur Verbreitung von Krankheitserregern beitragen. In vielen asiatischen Business-Hotels wird längst auf Hygieneschläuche gesetzt. Frage an Hoteliers in Europa: Warum nicht hier ebenso?

6. Fernbedienung – Kontrolle mit Keimfaktor
Sie ist das erste, was man im Zimmer betätigt, und das letzte, was gereinigt wird: die TV-Fernbedienung. Laut einer Untersuchung der University of Arizona sind über 80 % dieser Geräte mit coliformen Keimen belastet. Pragmatisch: Einmalhüllen aus Kunststoff oder die Reinigung mit einem Desinfektionstuch können Wunder wirken.

7. Refill-Spender – gut gemeint, aber oft unhygienisch
Nachfüllbare Behälter für Seifen und Shampoos sind aus Nachhaltigkeitsgründen populär – bergen aber hohe Risiken, wenn sie nicht fachgerecht gewartet werden. Eine europäische Branchenstudie zeigte: Über 60 % der Spender waren mikrobiologisch bedenklich. Besser: Eigene Pflegeprodukte verwenden oder auf vollständig versiegelte Hotelspender achten.

Checkliste für resiliente Geschäftsreisende


✔ Reisehausschuhe oder Flip-Flops einpacken


✔ Eigener Mini-Wasserkocher für sensible Teetrinker


✔ Desinfektionstücher griffbereit halten


✔ Lichtschalter & Fernbedienung nicht direkt berühren


✔ Duschwasser kurz ablaufen lassen


✔ Auf Hygienestandards bei Spendern achten


Fazit: Hygiene ist kein Luxus – sie ist Teil Ihrer persönlichen Risikosteuerung

Wer geschäftlich viel unterwegs ist, trägt nicht nur Verantwortung für Termine und Budgets, sondern auch für die eigene Gesundheit – und indirekt für das Umfeld, mit dem man in Kontakt steht. Dabei geht es nicht um sterile Paranoia, sondern um einen souveränen, reflektierten Umgang mit realen Risiken.
Denn auch auf Reisen gilt: Wer seine Umgebung kennt, kann sie strategisch gestalten – ob im Konferenzraum oder im Hotelzimmer.

23.06.2025 | 13:38

Artikel teilen: