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BMW feiert runde Geburtstagsparty

40.000 BMW-Mitarbeiter feiern in der Allianz-Arena den 100. Geburtstag des Autobauers, 2.000 geladene Gäste in der Olympiahalle. Auf der Megaparty ist dem Münchner Autohersteller, derzeit Marktführer im Premiumsegment, vor allem eine Sache wichtig – der Führungsanspruch für die Zukunft.

Wer in München am Montag eine Halle brauchte, der hatte sozusagen ein Problem. Von der Olympiahalle bis zur Allianz-Arena hatte der Autobauer BMW alles belegt. Bayerns (beinahe) größtes und stolzestes Unternehmen feiert seinen 100. Geburtstag. 40.000 BMW-Beschäftigte versammelten sich mit Freibier im Fußballstadion, 2.000 geladene Gäste in der Olympiahalle gleich neben der Konzernzentrale.

Dort wurden sie Zeuge des geballten bayerischen Selbstbewusstseins. „Der beste Weg in die Zukunft, ist die Zukunft selber zu gestalten“, sagte Aufsichtsratschef Norbert Reithofer. „BMW steht für ehrliche deutsche Wertarbeit, und ist in allen Zukunftsfeldern ganz weit vorn“, ruft Horst Seehofer in die Halle, und beschwört die alte Einheit von Laptop und Lederhose: Als Unternehmen werde der Autobauer „viel beneidet, aber nie erreicht“.

Das Lebensgefühl des 21. Jahrhunderts

Und er setzt noch einen drauf: „BMW steht für das Lebensgefühl des 21.Jahrhunderts“, resümiert Seehofer seine Rede – wohl wissend, dass Angela Merkel aufgrund des EU-Gipfels nur eine uninspirierte Videobotschaft senden konnte. Und so präsentiert sich BMW an diesem Nachmittag so, wie sich das Unternehmen selber am liebsten sieht: Innovativ, mutig, weltoffen und als Schrittmacher der deutschen Industrie. Immerhin waren mit Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff, Telekom-Chef Timotheus Höttges und Marie-Elisabeth Schaeffler wichtige Größen vor Ort.

Sie alle wurden Zeuge einer aufwändigen Multimedia-Show, die BMWs Anspruch auf die Führung im Zeitalter der Elektromobilität und der Digitalisierung unterstreichen sollte. Ein Feuerwerk aus Licht, Akrobatik und Visionen. Dass die Feier erst um 15 Uhr begann, ist ein Tribut an das internationale Netzwerk. Denn das größte BMW-Werk steht nicht mehr in Bayern, sondern in South Carolina. Und der größte Einzelmarkt ist nicht mehr Deutschland, sondern China. Insgesamt sollen 100.000 Beschäftigte zugeschaltet gewesen sein. Sie durften verfolgen, wie ein chinesischer Auszubildender auf der Bühne publikumswirksam versicherte, dass es auch in den Werken in China jeden Freitag ein Weißwurstfrühstück gebe.

Ein Auto, beweglich wie ein Raubtier

Bayerische Leitkultur gepaart mit dem Führungsanspruch für die Zukunft. Vorstandschef Harald Krüger stellte den optischen Reiz der Feier vor. „BMW Vision Next 100“ heißt das futuristische Konzeptfahrzeug, das so wohlmöglich nie gebaut wird. Aber ein Auto, mit dem Harald Krüger zeigen wollte, wohin es bei den Münchenern in den nächsten 20 Jahren gehen soll. Die fischartige Außenhaut verbirgt die Reifen, die Karosserie ist beweglich und verändert sich beim Einschlagen der Räder.Ein wenig unheimlich mutet das Gefährt an.

Innen gleicht das Auto einer Wohnlandschaft, in der Mensch und Maschine eine Symbiose eingehen. Während im „Boost-Modus“ der Fahrer das Auto noch selbst steuert, übernimmt im „Ease“-Modus der Computer das Steuer. Jetzt kann sich der Fahrer zurücklehnen, das Auto wird zum Wohnzimmer, die Scheiben zu Monitoren. „Unsere Technologien werden lernen, vom Menschen zu lernen“, sagte Krüger.

Viel Glamour und viele Visionen. Doch was noch fehlt, ist ein Plan fürs Konkrete. Wie BMW bis 2025 der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen, und den Sprung in die Digitalisierung schaffen will, das wird Krüger kommende Woche auf der Bilanzpressekonferenz vorstellen. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm jedenfalls nicht, und so darf man gespannt sein. Handelsblatt / Markus Fasse

07.03.2016 | 19:41

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