Bürger sehen keine Zukunft für die Ampel
Die Ampel-Koalition in Berlin steckt in einer tiefen Krise. Die Umfragewerte insbesondere für den Kanzler und die SPD brechen regelrecht ein. Nun wünschen sich nurmehr 29 Prozent der Deutschen, dass die Ampel-Koalition überhaupt noch bis zum Ende der Legislaturperiode halten sollte.
Von Hermann Binkert
Als nach der Bundestagswahl im September letzten Jahres die drei Parteien SPD, FDP und Grüne eine so genannte Ampel-Koalition bildeten, nannten sie diese selbstbewusst „Fortschrittskoalition“.
Wenn man heute fragt, ob diese Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode des Bundestages im Jahr 2025 hält, dann erwartet das nicht einmal jeder dritte Befragte (32 Prozent). Eine relative Mehrheit (35 Prozent) rechnet hingegen mit dem vorzeitigen Ende der Ampel.
Noch etwas deutlicher wird das Ergebnis, wenn man nicht nach der Erwartung, sondern nach dem Wunsch fragt: Nur 29 Prozent wünschen sich, dass die Ampel-Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode hält. 37 Prozent wünschen sich das jedoch ausdrücklich nicht! Interessant ist, dass dieser Wunsch nicht nur bei den Wählern der Oppositionsparteien CDU/CSU (55 zu 24 Prozent), AfD (80 zu 4 Prozent) und Linke (42 zu 31 Prozent) vorherrscht, sondern auch die Wähler der Regierungspartei FDP (43 zu 31 Prozent) mehrheitlich ein vorzeitiges Ende des Ampel-Bündnisses wünschen.
Die Ablehnung der Ampel-Regierung ist bei den FDP-Wählern sogar noch ein wenig stärker ist als bei den Wählern der Linken. Dazu passt, dass die Wähler, die sich selbst politisch in der Mitte (44 zu 28 Prozent) bzw. rechts der Mitte (53 zu 23 Prozent) verorten, deutlich für ein vorzeitiges Ende der Ampel votieren. Ausschließlich von den Wählern, die sich selbst links der Mitte verorten, wird mehrheitlich gewünscht (49 zu 23 Prozent), dass die SPD-Grüne-FDP-Koalition bis 2025 hält.
Die Mehrheit der Befragten sieht die selbst ernannte Fortschrittskoalition offenbar eher als Bündnis ohne große Zukunft.
05.09.2022 | 16:36