Deutsche Bank-Chef Sewing: "Ich mache mir keine Sorgen um eine Bankenkrise in Europa"
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel gelassen auf die erneut hohen Kursverluste einiger US-Regionalbanken reagiert. Die europäischen Banken seien robust, sagte er. Die Deutsche Bank plant derweil zwar weitere Zukäufe in Europa, aber erst einmal in überschaubarem Rahmen.
In den USA sind die Aktien einiger Regionalbanken nachbörslich eingebrochen. Die Papiere der Pacwest sackten um 60 Prozent ab. Erst vor wenigen Tagen hatten JP Morgan die angeschlagene First Republic Bank übernommen. Neue Unruhen also im Finanzsektor, die den Vorstandschef der Deutschen Bank, Christian Sewing, aber nicht weiter sorgen. „Wir haben eine völlig andere Ausgangsposition als zu Zeiten der Finanzkrise“, beschwichtigte er. Er wies unter anderem auf die deutlich verbesserte Regulatorik dies- und jenseits des Atlantiks hin. Diese habe zu einer „enormen Stabilität“ geführt. „Wir verfügen über resiliente und vor allem nachhaltig profitabel wirtschaftenden Banken“, so der Top-Manager. Er mach sich deshalb keine Sorgen um einen Bankenkrise in Europa. Die US-Regionalbanken müsse man sicherlich im Aue behalten. Aber auch für die US-Großbanken sehe er kein Risiko.
Deutschlands größte Geschäftsbank plant zwar weitere Zukäufe in Europa, aber erst einmal in überschaubarem Rahmen. „Wir verschließen nicht unsere Augen, aber zurzeit eine größere Transaktion in Europa zu machen, könnte ich mir noch nicht vorstellen“, sagte Sewing, unter anderem wegen regulatorischer Voraussetzungen.
Die Bank hatte 2022 einen Gewinn von 5,02 Milliarden Euro ausgewiesen, das beste Ergebnis seit 15 Jahren. Auch das erste Quartal lief bereits vielversprechend. Sewing leitet die Bank seit April 2018.
Die Deutsche Bank wird sich künftig stärker gesellschaftlich engagieren. „Die Bank muss viel mehr zurück in die Mitte der Gesellschaft“, sagte Konzern-Chef Christian Sewing auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee. „Es sei nicht möglich, eine Großbank zu führen, die nicht die gesellschaftlichen Nöte und Notwendigkeiten verstehe. Er ergänzte: „Wenn sie das nicht verstehen, brauchen sie in dem Geschäft nicht anzutreten.“
04.05.2023 | 11:15