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Die Google-Offensive

Jetzt will die Google-Mutter Alphabet auch den Smartphone-Markt übernehmen. Mit der Vorstellung des neuen Pixel Phones schickt Alphabet eine Kampfansage an die etablierten Konkurrenten Samsung und Apple. Ein kalkuliertes Risiko.

Schon jetzt ist die Google-Mutter Alphabet einer der Global Player auf dem internationalen Smartphone-Markt – zumindest, wenn es um das Betriebssystem geht. Mehr als jedes achte Smartphone auf der Welt hat das Google-System Android installiert. Hersteller wir Huawei, LG, HTC und Samsung nutzen es auf ihren Smartphones. Schließlich ist es aktuell die einzig praktikable Alternative zu dem Apple-Betriebssystem IOS.

Doch jetzt will Alphabet offenbar ein noch größeres Stück vom Kuchen des profitablen Marktes haben und hat gestern eine Reihe von neuen Produkten vorgestellt. Kernstück der Präsentation war das neue Pixel Phone – eine kaum verhohlene Kampfansage an die etablierten Hersteller Samsung und Apple, die derzeit den Markt fast vollständig unter sich aufteilen. Das Pixel Phone soll nicht nur die bisher beste Kamera aller Smartphones haben, sondern verspricht über eine Schnellladefunktion auch innerhalb von 15 Minuten eine Akkulaufzeit von sieben Stunden. Herzstück des neuen Smartphones ist jedoch der Google Assistent: Er funktioniert ähnlich dem virtuellen Helfer Siri von Apple und kann per Home-Button oder Sprachsteuerung aktiviert werden. Laut Google soll die künstliche Intelligenz hinter der Software ständig dazu lernen und so seinem Benutzer immer bessere Ergebnisse liefern können. Der Assistent wurde exklusiv für das Pixel Phone entwickelt und wird am Verkaufsstart am 20. Oktober neben Englisch nur Deutsch als zweite Sprache anbieten.

Offensive gegen Apple und Samsung

An welche Kunden sich das Smartphone in erster Linie richtet, wird schon bei Design, Preis und Ausstattung deutlich: Obwohl das Smartphone diesmal allein von Alphabet entwickelt worden ist, ähnelt es vom Aussehen her stark dem aktuellsten IPhone-Modell von Konkurrent Apple. Und auch beim Preis liegen die beiden Premiumprodukte nahezu auf Augenhöhe. Am offensichtlichsten spricht jedoch die Standardausstattung des Pixel Phones für einen kontrollierten Angriff auf Apple: Neben einem entsprechenden Adapter wird auch eine Software mitgeliefert, die es bisherigen Apple-Nutzern erlaubt ihre Mails, Kontakte und sonstige Daten mühelos auf das neue Pixel Phone zu übertragen.

Allerdings wird das neue Smartphone, sollte es denn Erfolg haben, unweigerlich auch dem bisherigen Partner Samsung Marktanteile abgraben. Zuletzt hatte Google noch versucht, gemeinsam mit seinen Partnern ein Smartphone namens „Nexus“ auf den Markt zu bringen. Diese hatte jedoch nur mäßigen Erfolg. Mit Hardware und Software aus einer Hand soll es aus Googles Sicht aber nun besser laufen. Dafür nimmt man offenbar eine mögliche Verärgerung der bisherigen Partner in Kauf. Allerdings dürfte sich das Risiko eines kompletten Bruchs mit Samsung oder HTC für Google kurzfristig in Grenzen halten. Die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems wäre für die Konkurrenten nicht nur teuer, es würde auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Zudem profitiert HTC als Hersteller, beziehungsweise sogenanntem Auftragsfertiger, indirekt auch von den Verkäufen des Pixel Phones.

An der Börse konnte die Aktie von Alphabet am Mittwoch ein leichtes Plus von etwas mehr als 0,3 Prozent verbuchen. Noch sind die Anleger allerdings skeptisch, wie sich die neue Hardware-Offensive entwickeln wird. Die Aktie hängt seit Monaten in einer Seitwärtsbewegung fest. Entscheidender für den Kurs werden daher wohl die neuen Quartalszahlen des Konzerns sein. Robin Schenkewitz

06.10.2016 | 16:41

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