(Bild: rheinmaintv)



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Frauen haben das erste Wort: Saskia Winkelmann

Als Chefin von rheinmaintv hat Saskia Winkelmann das Profil des Senders geschärft und die Reichweite um mehr als ein Drittel gesteigert. Parallel dazu leitet sie die Geschicke der von ihr und Ihrem Mann gegründeten Agentur PSM&W Kommunikation. Im Montagsinterview mit dem WirtschaftsKurier spricht die Südhessin über diese Doppelbelastung, verrät, was sie beim Thema Gleichberechtigung nervt und warum sich Männer an ihre Kindergartenzeit zurückerinnern sollten.

WirtschaftsKurier: Wie war Ihr Wochenende?

Saskia Winkelmann: Fantastisch. Eintracht Frankfurt hat ein Wahnsinnspiel gegen den FC Bayern gemacht! Und ich konnte mich seit längerem mal wieder intensiv meinen Kindern widmen und umgekehrt.
 
Auf welchen Termin freuen Sie sich besonders diese Woche?

Auf die Mitgliederversammlung der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain mit einem anschließenden Gastvortrag von EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
 
Immer mehr Jugendliche schauen kein TV mehr. Stattdessen streamen sie auf Netflix und Co. Hat lineares Fernsehen langfristig eine Zukunft?

Das klassische lineare Fernsehen gibt es ja schon seit längerem nicht mehr. Durch die Mediatheken, die ja mittlerweile fast jeder TV-Sender auf seiner Website anbietet, kann man sich die gewünschten Programminhalte jederzeit on demand anschauen. Ebenso wenig benötigt man zum Fernsehen heutzutage einen klassischen Fernseher. Es reicht ein digitales Endgerät, sprich: Smartphone, Tablet oder Rechner.
 
2019 haben Sie die Geschäftsführung von rheinmaintv mit dem Ziel übernommen, das Profil des Senders zu schärfen. Gelingt das?

Ja, sogar sehr gut. 2020 hatten wir gegenüber 2019 eine gemessene Reichweitensteigerung von 36 %, in der Primetime sogar von 37%. 2021 konnten wir bis jetzt sogar noch einmal 6 % draufpacken.
 
Der Anteil von weiblichen und männlichen Moderatoren hält sich bei Ihrem Sender die Waage. Würden Sie sich eine Frauenquote auch für Vorstände in Deutschland wünschen?

Sie scheint offenbar nötig zu sein. Denn ich glaube kaum, dass die anderen 50 Prozent der Menschheit weniger klug, innovativ und leistungsfähig sind als Männer.
 
Gibt es etwas, das Sie bei dem Thema Gleichberechtigung nervt?

Gleich berechtigt zu sein, hat nichts mit Gleich-Macherei zu tun.
 
Parallel zu Ihrer Position als TV-Chefin leiten Sie als geschäftsführende Gesellschafterin die von Ihnen und Ihrem Mann gegründete Agentur PSM&W Kommunikation. Heißt, Sie müssen Ihre Energie für zwei Großprojekte aufteilen. Wie funktioniert das?

Durch eine intelligente Aufteilung. Mein Mann widmet sich in erster Linie der Führung der Agentur, während ich meinen Fokus auf rheinmaintv habe. Dennoch sind wir beide im engen Austausch, ich begleite von der Seitenlinie alle wichtigen Projekte und berate. Der Vorteil: Die Doppelrolle weitet den Blick. Das kommt PSM&W sehr zugute. Und meine langjährige Agenturerfahrung in der strategischen und programminhaltlichen Ausrichtung und Vermarktung des Senders natürlich ebenfalls.
 
Und zum Schluss bitte noch ein Wort an die Männer..

Begegnet den Frauen wieder so wie einst im Kindergarten – neugierig, aufgeschlossen, wertfrei - und als gleichberechtigter Spielkamerad.

Das Gespräch führte Florian Spichalsky

04.10.2021 | 09:48

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