(Bild: MG RTL D/M. Weigl)



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Frauen haben das erste Wort: Sonja Schwetje

Sonja Schwetje steht an der Spitze des wichtigsten und größten Nachrichtensenders Deutschlands. Im Interview mit dem WirtschaftsKurier spricht die ntv-Chefredakteurin über ihre Stärken und Schwächen, erklärt, welche Rolle Diversität im Journalismus spielen sollte und warum sie eine Frauenquote nicht befürwortet.

WirtschaftsKurier: Wenn Sie in Ihren Kalender schauen: Steht in diesen Tagen ein Termin an, bei dem das Thema Diversität eine Rolle spielen könnte?
 
Sonja Schwetje: Das Thema ist nicht an Termine gebunden, sondern zieht sich durch unsere gesamte Arbeit. Wir möchten Inhalte in all ihren Facetten abbilden, unterschiedliche Perspektiven aufzeigen und auf diese Weise zur Meinungsbildung beitragen. All das ist Diversität, denn je vielfältiger die Menschen in unseren Teams sind, desto vielfältiger sind auch unsere Themen und die Sichtweisen darauf.
 
Wie ist die Rollenverteilung bei Ihnen im Beruf: kommen Frauen genauso wie Männer in Führungspositionen?
 
Wir haben bei ntv eine Nachrichtenchefin, sehr kompetente und starke News- und Wirtschaftsmoderatorinnen sowie Expertinnen für Politik-, Börsen-, Tech- und Startup-Themen. Dazu eine weibliche Chefredakteurin, insofern sehe ich uns an der Stelle sehr ausgeglichen aufgestellt.
 
Und wie ist es bei Ihnen zu Hause?
 
In der Familie ergänzen wir uns sehr gut – ich bin handwerklich eher weniger talentiert, aber dafür übernehme ich gerne alles Organisatorische und die Finanzen.
 
Ist die TV-Szene in Sachen Diversität entspannter und damit ein Vorbild für andere Branchen?
 
Das kann ich schlecht beurteilen, dazu fehlt mir der tiefere Einblick in andere Branchen. Ich nehme aber wahr, dass das Thema in meinem beruflichen Umfeld eher als Erfolgsfaktor und nicht als Bürde empfunden wird.
 
Sind Sie für eine Frauenquote in Unternehmen und Institutionen?
 
Ich glaube, starre Quoten bergen potenziell das Risiko, dass nicht immer die qualifiziertesten Menschen einen Job bekommen. Daher bin ich der Meinung, andere Maßnahmen sind zielführender: Gezielte Entwicklungsprogramme und Unterstützung sowie ein kulturelles Bewusstsein in der Organisation, dass diverse Teams unsere Programme und Inhalte besser machen.
 
Zum Schluss ein Wort an die Männer ...
 
We’re all in this together

Das Gespräch führte Oliver Stock

12.07.2021 | 09:18

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