(Foto: Tamara Comolli)



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Frauen haben das erste Wort: Tamara Comolli

Erfolgreiche Unternehmerin und weltweit anerkannte Schmuckdesignerin, die gegen die Konkurrenz großer Ketten wie Wempe und Christ aus Tegernsee heraus internationale Flagshipstores gegründet hat: Tamara Comolli. Im Morgeninterview mit dem WirtschaftsKurier spricht die Gründerin über eine kreative Pause, Diversität und eine Frauenquote, die in Ihrem Unternehmen zu einer Männerquote werden müsste.

Guten Morgen Tamara Comolli, wie war Ihr Wochenende?

Endlich „Freiheit“! Deutschland ist in einem neuen Spirit, der Gedanken an Corona in den Hintergrund treten lässt. Ich selbst beginne wieder Reisepläne zu schmieden und parallel das Zuhause zu genießen, denn im Lockdown habe ich mich mit Hochbeeten befasst und bepflanze diese nun mit Erdbeeren, Salat, Tomaten und Kräutern. Solche Dinge sind neu für mich. Genauso wie einmal keine beruflichen E-Mails zu erledigen, da ich mich aus der operativen Rolle als Geschäftsführerin und Creative Director zurückziehe und eine kreative Pause einlege. Die Führungsrolle übernehmen das Duo Sophia Friedl und Tobias Marquardt.

Wenn Sie in Ihren Kalender schauen: auf welchen Termin freuen Sie sich am meisten in der anstehenden Woche?

Ich werde die neu anstehenden Designs für das Jahr 2022, welche ich entwickelt habe, hoffentlich final absegnen, denn die Prototypen sollten kommende Woche aus der Produktion kommen.

Als Gründerin eines Unternehmens, das zu den erfolgreichsten deutschen Luxusschmuckmarken zählt: Wie wichtig ist das Thema Diversität für den Unternehmenserfolg?

Es ist ein sehr wichtiges Thema und wird gleichzeitig immer wichtiger, je größer und internationaler die Firma wird. Ich habe hier die feste Meinung, dass es immer im Lichte des Unternehmenszwecks gesehen werden muss. Und wir waren immer offen bei TAMARA COMOLLI. Wir sind im Unternehmen sehr divers aufgestellt: von der klassischen Buchhaltung bis hin zur spezialisierten Gemmologin, die sich mit großer Liebe und Hingabe um unsere Edelsteine kümmert. Von unseren talentierten Goldschmieden bis hin zu unseren Digital Experts, Textern und Grafikern. Jede dieser unterschiedlichen Positionen trägt zum gemeinsamen Unternehmenserfolg bei.

Was halten Sie von der Frauenquote im Unternehmen?

Bei uns derzeit kein Thema, wir müssten es Männerquote nennen. Auch hier treffe ich nicht gerne eine pauschale Aussage. Wichtiger finde ich die monetäre Komponente, um eine Gleichberechtigung zu erzielen bei gleichen Jobs. Die Diskussion zu Positionen auf Vorstands- und Managementebene finde ich wichtig, denn hier werden Entscheidungen getroffen, deren Inhalte das Gesamtunternehmen betreffen und es immer Bereiche geben wird, die eine weibliche Note in der Beurteilung benötigen.

Achten Sie auf eine gendergerechte Sprache?

Selbstverständlich, vor allem im Recruitingprozess. Auch im Datenmanagement müssen wir die Gender-Option anbieten.

Gibt es etwas, das Sie an der Diskussion rund um dieses Thema nervt?

Ich finde es gibt auf der Welt und für die Zukunft wichtigere Themen.

Zum Schluss ein Wort an die Männer…

Ganz besonders froh bin ich, dass es Männer überhaupt gibt. Sie challengen uns Frauen – das merke ich täglich an meinem Sohn. Wenn aus intensiven Gesprächen mit unterschiedlichen Auffassungen Lösungen gefunden werden, ist ein kleiner Schritt ein Großer. Wenn die Themen als ungelöst geschoben werden, ist es ungut und die Zusammenarbeit wird erschwert. Oft geht man dem Konflikt aus dem Weg, denn ich kann gut verstehen, dass es nicht immer lustig ist, mit Frauen zu diskutieren (lacht). Mein Tipp: mit Humor geht alles leichter. Das gilt für beide Seiten…

Das Gespräch führte Florian Spichalsky

21.06.2021 | 08:41

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