Karrierealle Jobs


Der leise Riese aus Japan: Takeda

Das Unternehmen ist der größte Pharmakonzern Japans und schon lange in Deutschland präsent. Jetzt sollen die beiden Produktionswerke bei Berlin und am Bodensee ausgebaut werden.

Takeda ist der größte japanische Pharmakonzern. Er erzielte 2014 einen Umsatz von knapp 13 Mrd. Euro und beschäftigt 30 000 Mitarbeiter weltweit. Doch hierzulande ist der Name des heimlichen Riesen praktisch unbekannt. Dabei spielt Deutschland in der Europa-Strategie des Unternehmens eine wichtige Rolle.

Takeda wurde 1781 im japanischen Osaka von Chobei Takeda als Vertrieb für traditionelle japanische und chinesische Medikamente gegründet. Schon 1871 wurden geschäftliche Verbindungen mit ausländischen Handelsfirmen etabliert. 1895 wurde eine eigene Fabrik errichtet, in der pharmazeutische Produkte hergestellt wurden.

Damit begann der steile Aufstieg: Takeda entfaltete sich zu einem modernen Unternehmen mit eigener Forschung und eigenem Marketing. Der Pharmahersteller expandierte stetig und ist heute in 80 Ländern vertreten. Vom Jahresumsatz von 13 Mrd. Euro werden etwa 2 Mrd. in Europa erzielt. In Deutschland liegt der Umsatz nach Schätzungen bei etwa 250 Mio. Euro.

Und die Internationalisierung schreitet weiter fort. Das spiegelt sich auch im Management: 2014 übernahm erstmals in der fast 250-jährigen Geschichte ein Nicht-Japaner den Vorstandsvorsitz. Insgesamt unterhält Takeda derzeit zusätzlich zu den zwölf einheimischen Produktionsstätten 20 Werke außerhalb Japans. In Europa verfügt das Unternehmen über eine breite Präsenz von Deutschland und Österreich über Frankreich und Italien bis nach Finnland und Russland.

In Deutschland beschäftigt Takeda 1 700 Mitarbeiter an insgesamt vier Standorten. Davon arbeiten 1 400 Menschen in der Produktion. Die beiden deutschen Produktionsstätten in Oranienburg bei Berlin und Singen am Bodensee produzieren für den gesamten Weltmarkt. Die Werke wurden im Zuge einer Firmenübernahme im Jahr 2011 von Takeda erworben und sind schon jetzt die größten Takeda-Fabriken außerhalb Japans. Nun sollen sie weiter ausgebaut und mehrere Hundert neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

„Wir bringen innovative Arzneimittel und bessere Therapien für Patienten nach Deutschland, das ist unser Ziel“, erläutert Deutschland-Chef Jean-Luc Delay. „Wir konzentrieren uns auf Wirkstoffe und Therapieansätze gegen Krankheiten, für die es bisher noch keine Heilung gibt.“ Eines der wichtigsten Medikamente „made in Germany“ ist das Magenmittel Pantozol, das sowohl in Tablettenform als auch intravenös eingesetzt wird.

Im Werk Oranienburg wird Pantozol in Pillen-Form hergestellt – jährlich über 1,2 Mrd. Tabletten. In Singen verlassen pro Jahr mehr als 30 Mio. Ampullen dieses Medikaments das Werk. Mit dem Neubau, der im Sommer dieses Jahres eingeweiht wird, wird die Kapazität um rund
17 Mio. Fläschchen erhöht, die von Deutschland aus in die Welt gehen.

Singen konzentriert sich auf flüssige, pastöse und gefriergetrocknete Substanzen. Mit der Spezialisierung auf das Gefriertrocknen hat der Standort eine Sonderstellung innerhalb des Takeda-Konzerns. Die Bedeutung dieses Verfahrens dürfte zunehmend relevanter werden, da es sich insbesondere für Biotechnologieprodukte eignet und diese Produktkategorie rasant wächst.

Zusätzlich zu Pantozol produziert die deutsche Tochter des japanischen Pharmakonzerns weitere Arzneimittel, zum Beispiel Leuprorelin-Präparate gegen Prostatakrebs, Daxas, ein Medikament gegen chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, sowie Tachosil für die chi­rurgische Blutstillung. Außerdem werden die Krebsmedikamente Adcetris und Mepact sowie Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Diabetes und Schmerz hergestellt. Große Absatzerfolge erzielt das Osteoporose-Präparat Calcimagon, das als einziges in Apotheken frei verkäuflich und nicht verschreibungspflichtig ist. 2014 wurde Entyvio gegen chronisch entzündliche Darmerkrankungen neu eingeführt.

Takeda Deutschland ist in den weltweiten Forschungsverbund des Mutterkonzerns inte­griert. Mit 148 Pharmazeutika ist die Forschungspipeline gut gefüllt. Etliche Substanzen befinden sich in der letzten klinischen Prüfphase; daher stehen in den kommenden Jahren zahlreiche Produktneueinführungen an, wobei der Schwerpunkt klar auf dem Thema Krebs liegt. HK

10.06.2015 | 10:16

Artikel teilen: