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Krieg sorgt pro deutschem Haushalt für 242 Euro Mehrkosten im Monat

Der Ukraine-Krieg führt zu steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen und heizt die ohnehin hohe Inflation weiter an. Die Preissteigerungen belasten insbesondere Menschen mit geringem Einkommen. Bei Fleisch und Süßigkeiten wird jetzt gespart. Eine Marktanalyse von PWC liefert verblüffende Einblicke in die Krise
 
Der Krieg in der Ukraine schockiert die Welt und die Auswirkungen sind für Menschen rund um den Globus spürbar. So sind die Energiepreise seit Ende Februar 2022 stark gestiegen, aber auch Lebensmittel wie Getreide, Fleisch, Milch oder Pflanzenöl werden teurer. Ein durchschnittlicher deutscher Haushalt muss mit Mehrkosten von bis zu knapp 3.000 Euro im Jahr rechnen. Diese Entwicklung belastet insbesondere Menschen mit geringem Einkommen. Preissteigerungen wirken sich auf das Konsumverhalten der Verbraucher aus: Sie kaufen verstärkt Produkte aus aktuellen Angeboten und setzen auf günstigere Eigenmarken der Händler. Verzichtbare Genussmittel und eher teure Bio-Lebensmittel verlieren an Bedeutung. Stattdessen suchen die Konsumenten wieder häufiger Discounter auf.

Der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzern PWC hat in einer Studie nun ermittelt, was das für deutsche Normalhaushalte im Alltag bedeutet. Demnach belastet der Inflationsschock einen durchschnittlichen deutschen Haushalt mit Mehrkosten von bis zu bis zu rund 242 Euro im Monat – das sind 2.904 Euro im Jahr. Davon entfallen 65 Euro auf Lebensmittel. 89 Euro resultieren aus den steigenden Energiekosten im Haushalt wie Strom, Gas und Heizöl. 40 Euro werden für steigende Verkehrsausgaben fällig. Die weiteren Mehrkosten ergeben sich aus den Auswirkungen der insgesamt steigenden Inflation auf die übrigen Warengruppen. Auf steigende Preise reagieren die Verbraucher schnell und passen ihren Konsum an. Eine PWC-Umfrage zeigt: Bei steigenden Preisen kaufen die Konsumenten verstärkt Produkte aus dem Angebot. Das sagen 58 Prozent der Befragten. 39 Prozent setzen auf günstigere Eigenmarken, um die steigenden Kosten für den Einkauf zu kompensieren. Ein Viertel der Verbraucher (27 Prozent) gibt an, bestimmte Produkte – auch Obst und Gemüse – eher im Discounter zu kaufen. „Während viele Verbraucher in Zeiten der Corona-Pandemie den Vollsortimenter für ein One-Stop-Shopping-Erlebnis aufgesucht haben, steht nun die Kehrtwende an. Aufgrund der steigenden Preise werde die Discounter Marktanteile von rund 1 bis 2 Prozent zurückgewinnen,“ diagnostiziert Christian Wulff, Consumer Markets Leader PwC Deutschland.

Rund jeder vierte Verbraucher reagiert auf die Preisspirale – häufig aus der Not – mit Verzicht beim Essen und kauft weniger Produkte ein. Insbesondere Lebensmittel wie Fleisch und Wurst oder Süßwaren, die für eine gesunde Ernährung verzichtbar sind, landen seltener im Einkaufskorb. Für Lebensmittel, auf die Menschen für ihre Ernährung weniger leicht verzichten können – etwa Milch und Molkereiprodukte – greifen die Käufer verstärkt zu günstigeren Eigenmarken und Sonderangeboten, um den Geldbeutel zu schonen.
Die anhaltende Inflation beeinflusst spürbar das Einkaufsverhalten bei der Mehrheit der deutschen Verbraucher. Nur ein Fünftel (21 Prozent) gibt an, dass gestiegene Preise ihren Konsum nicht beeinflussten. Die Sparstrategien funktionieren jedoch nicht für alle Menschen gleich gut: Haushalte, die bereits vor den Preissteigerungen wenig Geld zur Verfügung hatten und beim Einkauf von Lebensmitteln längst auf Discounter, günstige Eigenmarken und Sonderangebote gesetzt haben, können nun kaum weiter einsparen. Haushalte, denen mehr Budget zur Verfügung steht und die bislang regelmäßig Marken- und Bio-Produkte gekauft haben, können durch günstigere Substitute zu einem gewissen Grad Geld sparen.

Egedius Schwarz

09.05.2022 | 09:10

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