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Lagarde drängt auf Reformen

Christine Lagarde wirft Berlin vor, zu wenige Reformen auf den Weg zu bringen. Sie befürchtet Schäden für die hiesige Wirtschaft. Vor dem Hintergrund der enorm gestiegenen Risiken nach dem Brexit-Referendum hat die Dame mit dem Adlerblick ihre Warnungen nun drastisch verschärft.

Aktuell hat der Internationale Währungsfonds (IWF), dem Madame Lagarde vorsteht, seine Wachstumsprognosen für Deutschland auf 1,7 Prozent angehoben. Doch die Korrektur nach unten wird kommen, denn der Brexit ist hier noch nicht berücksichtigt. Von der IWF-Chefin, der Dame mit dem Löwenblick, werden wir noch hören. Und unbeschadet ihrer guten Prognosen hat sie bereits jetzt warnend die Stimme erhoben.

Christine Madeleine Odette Lagarde, geboren am 1. Januar 1956 in Paris, ließ sich jedoch noch nie beirren. Sie ist seit Juli 2011 geschäftsführende Direktorin des IWF, zuvor war sie Wirtschafts- und Finanzministerin im Kabinett von Premierminister François Fillon. Sowohl beim IWF als auch in der französischen Regierung ist und war sie die erste Frau auf dem jeweiligen Posten. In ihrer Jugend gehörte sie der französischen Nationalmannschaft der Synchronschwimmer an; sie gewann eine Bronzemedaille bei den französischen Meisterschaften.

Die Erfahrung Synchronschwimmen ist für Lagarde höchst wertvoll. Synchron zu allen Auguren der Volkswirtschaft lässt sie nun verlauten, das Votum der Briten, die EU zu verlassen, sei ein enormes Risiko für Deutschland, da es enge Wirtschaftsbeziehungen mit Großbritannien habe. Die Experten des IWF verweisen auf ohnehin schon vorhandene Abwärtsrisiken, die durch die alternde Gesellschaft, zu kurze Lebensarbeitszeit und die geringen Fortschritte bei Strukturreform und Digitalisierung in Deutschland aufgelaufen sind.

Lagardes Experten benennen die deutschen Risiken als „Kosten der Selbstzufriedenheit“: Deutschland ist demnach erstmals seit langem aus den Top-Ten den wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt herausgefallen. Die Schweiz, Dänemark und andere europäische Staaten schlagen sich weit besser. Die Quittung: Platz zwölf. „Deutschland, Meister im Verordnen von Strukturreformen innerhalb der EU, braucht auch im eigenen Land eine große Dosis eben dieser Medizin“, schrieben Europa-Experten des IWF. Das ist exakt die Handschrift von Frau Lagarde, der Dame mit dem Adlerblick. sig

04.07.2016 | 17:58

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