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Sixt greift BMW und Daimler an

Der Münchner Autovermieter Sixt möchte den Carsharing-Markt allem Anschein nach auf seine Art aufmischen. Erst vor kurzem gaben die Pullacher die Anteile an DriveNow an BMW ab, damit die Münchner wiederum mit Daimlers Car2go fusionieren können. Nun kommt ein eigenes Carsharing-Angebot. Die Premium-Konkurrenz sollte sich auf flotte Sprüche und harte Bandagen gefasst machen.

Die Sixt-Aktie steigt und steigt und steigt. Auf Zehn-Jahressicht steht ein Plus in Höhe von 550 Prozent zu Buche, innerhalb der letzten fünf Jahre eines von 430 Prozent. Auch auf Dreijahressicht verzeichnete man mit einem Plus von 112 Prozent dreistellige Zuwachsraten. Mit Blick auf den Einjahres-Zeitraum ist die Rendite nicht minder beeindruckend. 72 Prozent Plus! Und in den ersten Monaten 2018 sind es trotz schwierigem und wieder volatilerem Marktumfeld auch schon wieder knapp 18 Prozent, die der Sixt-Kurs zulegen konnte. Wenig überraschend ergibt sich so eine charttechnisch einwandfreie Aufwärtsbewegung. Weitere Kursgewinne scheinen möglich. Derzeit ist eine Sixt-Aktie 87,85 Euro wert. Das Rekordhoch bei 90,60 Euro aus dem Februar liegt damit in Reichweite.

Bei dem Autovermieter aus der bayrischen Landeshauptstadt läuft es wie am Schnürchen. 2017 kletterte das Ergebnis um 32 Prozent auf 287 Millionen Euro, der Umsatz stieg um acht Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Vor allem in den USA präsentierten sich die Münchner stark. Ihren Aktionären danken sie es mit einer Dividendenanhebung für 2017 auf vier Euro.

Sixt beherrscht mit 30 Prozent Marktanteil die deutsche Autovermieterbranche und profitiert freilich auch vom großen Sharing-Trend. Gerade in Großstädten mieten sich immer mehr Menschen lieber ein Auto, wenn sie mal eines brauchen. Das ganze Jahr über ein Fahrzeug in der Garage stehen zu haben, das scheint langsam aber sicher „out“ zu werden. So sieht sich Sixt schon lange nicht mehr nur als reinen Autovermieter, vielmehr als großen Mobilitätsdienstleister. Damit einhergehend soll nun ein eigenes Carsharing-Angebot her. Noch in diesem Jahr wolle er eine Mobilitäts-Plattform einführen, die Autovermietung, Transferservices und das Carsharing bündle, erklärte jüngst CEO Ericht Sixt in München. Das Carsharing-Geschäft und die klassische Autovermietung werde miteinander verschmelzen.

Damit plant Sixt nicht weniger, als in Konkurrenz zu Daimler und BMW zu treten, die dem Anschein nach darüber nachdenken ihre Carsharing-Dienste Car2go und DriveNow zu einem großen Anbieter verschmelzen zu lassen. Erst kürzlich hatte BMW dafür 209 Millionen Euro an Sixt gezahlt, um dessen 50-Prozent-Anteil an DriveNow zu bekommen. Sixt freilich hat den Vorteil eine Autovermietung zu sein und damit bereits einen großen Kundenstamm aufzuweisen, der Fahrzeuge lieber leiht als kauft, sowie nicht zuletzt einen großen Pool an Daten mit Blick auf das Mobilitätsverhalten vieler Menschen zu haben. Hinzu kommt, dass die bislang im Rahmen der DriveNow-Kooperation genutzte Carsharing-Software Sixt gehört und nicht BMW. Hier braucht es also womöglich auch keine neue und kostenintensive Entwicklung mehr.

Geht Sixt den Weg konsequent, bleibt die Aktie ein hochinteressanter Nebenwert. So zeigt sich die Münchner Firma nicht nur die fundamentalen Zahlen betreffend stark, sie beweist auch, dass sie die Zukunft der Mobilität keinesfalls verschlafen möchte. Und Carsharing dürfte wohl definitiv ein Teil dieser Zukunft sein. In den letzten Jahren stieg die Nachfrage stetig an. Inzwischen nutzen in Deutschland 2,1 Millionen Menschen ein solches Angebot. Es dürfte durchaus spannend zu beobachten sein, inwieweit Sixt den großen Konzernen aus München und Stuttgart tatsächlich gefährlich werden kann. OG

16.03.2018 | 14:26

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