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Van Laack kauft Sör aus der Insolvenz


Nach einem Bombenjahr, in dem der Edelschneider aus Mönchengladbach ein Millionengeschäft mit Masken und Kitteln gemacht hat, soll jetzt der Zukauf des insolventen Herrenausstatters für Wachstum sorgen. Als Marke bleibt Sör erhalten.

Der Bekleidungshersteller van Laack kauft nach Informationen von Markt und Mittelstand sowie des WirtschaftsKuriers den angeschlagenen Herrenausstatter Sör. Dies bestätigten mit dem Vorgang vertraute Personen. Der Mittelständler van Laack mit Sitz in Mönchengladbach ist vor allem für seine Hemdenproduktion, darunter viele Maßhemden, bekannt. Das Unternehmen hat 2020 einen Rekordumsatz erzielt unter anderem deswegen, weil es seine Produktion in der Pandemie schnell auf Kittel und Masken umgestellt hat. Van Laack ist unter seinem Eigentümer Christian von Daniels zu einer internationalen Luxusmarke aufgestiegen und beschäftigt derzeit rund 1200 Mitarbeiter. Sör dagegen war unter seinem Eigentümer Thomas Rusche bereits vor Ausbruch der Corona-Krise in die Insolvenz gerutscht. Das Bekleidungsunternehmen wird seither vom Sanierer Thomas Fox geführt und beschäftigt in seinen 31 Läden zwischen München und Sylt noch rund 200 Mitarbeiter.

Zum Kaufpreis wollen sich beide Seiten nicht äußern. Er dürfte eher in symbolischer Höhe ausfallen. Auf der anderen Seite muss der neue Sör-Eigentümer allerdings die bisherigen Gläubiger zufrieden stellen, was van Laack nach dem guten Abschneiden im vergangenen Jahr aber aus Eigenmitteln stemmen dürfte. Als Marke soll Sör weiter eigenständig auftreten, die Boutiquen sollen umgehend renoviert und ein eigenständiges Management um Oliver Lübbenjans installiert werden. Lübbenjans hatte zuletzt in Schweden im Textilhandel gerabeitet.

Fox hatte in den vergangenen Monaten einen strikten Sanierungskurs gefahren und die Zahl der Sör-Boutiquen halbiert. „Ich bin kein Schönheitschirurg, sondern der Notarzt“, beschrieb er jüngst sein Vorgehen. Das Geschäft lief nach dem ersten Lockdown wieder gut an, obwohl Sör mit seinen Boutiquen an Flughäfen zu den von der Pandemie besonders betroffenen Händlern zählte. Die neuerliche Schließung hat Sör dann allerdings stark in Mitleidenschaft gezogen. Van Laak hingegen verdankt sein gutes Abschneiden der eigenen Flexibilität. Die Umstellung der Produktion auf Kittel und Masken hat den Mönchengladbachern allerdings auch Ärger eingebracht: Der neue CDU-Vorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hatte über seinen Sohn, der bei van Laack als Influencer unter Vertrag steht, im März 2020 den Kontakt gesucht. Am Ende erhielt van Laack einen 40 Millionen Auftrag der Landesregierung. Laschet war in die Kritik geraten, weil der Auftrag ohne Ausschreibung vergeben worden war.  

oli                                                          

18.01.2021 | 16:43

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