Commerzbank mit bestem Halbjahr seit 15 Jahren – Ausblick bestätigt
Die Commerzbank hat ihre positive Geschäftsentwicklung fortgesetzt. Die Erträge legten, getragen von einem starken Kundengeschäft, im zweiten Quartal in allen Kundensegmenten weiter zu.
Insgesamt verbesserte sich das Operative Ergebnis in den ersten sechs Monaten um 11 % auf rund 2,0 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente die Bank rund 1,3 Milliarden Euro und erzielte damit den höchsten Halbjahresgewinn seit 15 Jahren – trotz Sonderbelastungen in Polen und Russland. Die Kosten der Commerzbank gingen in der ersten Jahreshälfte zurück, die Cost-Income-Ratio sank auf 59 %. Die Qualität des Kreditbuches ist weiterhin hoch; das Risikoergebnis blieb stabil.
Bei der Umsetzung ihrer Strategie bis 2027 hat die Commerzbank im zweiten Quartal weitere Fortschritte erzielt: Den Kauf der Mehrheitsbeteiligung an der Aquila Capital Investmentgesellschaft schloss die Bank im Juni erfolgreich ab, womit sie ihr Angebot im nachhaltigen Assetmanagement ausbaut. Die Akquisition wird ab der zweiten Jahreshälfte positiv zur Ertragskraft der Bank beitragen. Die Produktlinie „Vermögensverwaltung Nachhaltigkeit“ der Commerzbank, die bei Anlageentscheidungen besonders strenge ESG-Kriterien berücksichtigt, erreichte im Mai einen wichtigen Meilenstein: Das verwaltete Anlagevolumen stieg – getragen durch anhaltendes Neukundenwachstum – erstmals über die Marke von 1 Milliarde Euro.
Fortschritte machte die Bank auch bei der weiteren Digitalisierung des Produkt- und Serviceangebots. Die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden steigt, wie mehrere im zweiten Quartal verliehene Preise zeigen: Das „FINANCE Magazin“ zeichnete die Commerzbank zum einen als Bank mit der tiefsten Verankerung im Mittelstand und zum anderen als führendes Geldhaus bei der Digitalisierung des Firmenkundengeschäfts aus. Für Firmenkunden wurde zuletzt beispielsweise die Anwenderfreundlichkeit für Online-Termingeldabschlüsse vereinfacht. Unternehmen haben damit die Möglichkeit, über das Firmenkundenportal selbstständig ihre Tages- und Termingelder anzulegen oder zu verlängern. Infolgedessen konnte die Anzahl der Online-Termingeldabschlüsse im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als das Doppelte gesteigert werden. In der Vergleichsstudie „Digitaler Service 2024“ von „FOCUS MONEY“ erhielten die Serviceangebote und -leistungen des Segments Privat- und Unternehmerkunden Bestnoten: Die Commerzbank wurde als beste Filialbank und die comdirect als beste Direktbank ausgezeichnet.
Im Mai startete der Vertrieb der Commerz Globalpay GmbH, das Joint Venture von Commerzbank und Global Payments. Die Commerz Globalpay GmbH bietet moderne digitale Bezahlprodukte für Unternehmerkunden. Die Smartphone-basierte App „GP tom“ ermöglicht Zahlungen mobil ohne zusätzliches Kartenlesegerät.
„Unser Kundengeschäft entwickelt sich weiter positiv. Das erste Halbjahr war unser bestes seit 15 Jahren. Unternehmen haben vermehrt Kredite für Investitionen nachgefragt und Privatkunden waren bei Wertpapieren aktiver. Das sind gute Nachrichten für die Commerzbank“, sagte Manfred Knof, CEO der Commerzbank. „Mit unserem diversifizierten, kundengetriebenen Geschäftsmodell und der gestiegenen Ertragskraft können wir auch Belastungen außerhalb des laufenden Geschäfts gut ausgleichen.“
Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal: Starkes Kundengeschäft gleicht Belastungen aus
Das Kundengeschäft der Bank entwickelte sich trotz neuer Vorsorgen in Höhe von 395 Millionen Euro weiterhin stark. Die Erträge stiegen trotz dieser Belastungen auf 2.668 Millionen Euro (Q2 2023: 2.629 Millionen Euro). Neben den sogenannten Credit Holidays und den Rechtsrisiken bei Fremdwährungskrediten der mBank in Polen sorgte ein Rechtsfall in Russland für Belastungen. Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im Juni um 25 Basispunkte gesenkt hatte, ging der Zinsüberschuss im zweiten Quartal dank des anhaltenden Einlagenzuwachses nur leicht auf 2.078 Millionen Euro zurück (Q2 2023: 2.130 Millionen Euro). Der Provisionsüberschuss legte um rund 5 % auf 879 Millionen Euro zu (Q2 2023: 841 Millionen Euro). Damit ist die Bank auf Kurs, ihr Jahresziel eines Wachstums von 4 % beim Provisionsüberschuss zu erreichen.
Die Kosten der Bank lagen im zweiten Quartal mit 1.599 Millionen Euro im Plan (Q2 2023: 1.533 Millionen Euro). Die Pflichtbeiträge erhöhten sich leicht auf 75 Millionen Euro (Q2 2023: 52 Millionen Euro). Während die Europäische Bankenabgabe niedriger war als im Vorjahr, nahmen die Beiträge zum Einlagensicherungsfonds aufgrund der gestiegenen gedeckten Einlagen zu. Auch die Verwaltungsaufwendungen fielen im zweiten Quartal mit 1.524 Millionen Euro etwas höher aus (Q2 2023: 1.481 Millionen Euro). Treiber waren vor allem die gestiegenen Kosten bei der mBank, bedingt durch Investitionen für künftiges Geschäftswachstum und durch Fremdwährungseffekte. Allgemeine Gehaltssteigerungen konnten teilweise durch aktives Kostenmanagement ausgeglichen werden. Die Cost-Income-Ratio lag bei 60 % (Q2 2023: 58 %). Im ersten Halbjahr 2024 verringerte die Commerzbank ihre Kosten um 2 % auf 3.187 Millionen Euro (H1 2023: 3.257 Millionen Euro); die Cost-Income-Ratio verbesserte sich auf 59 % (H1 2023: 61 %).
Das Risikoergebnis der Commerzbank blieb mit minus 199 Millionen Euro trotz des weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes stabil (Q2 2023: minus 208 Millionen Euro). Wie schon zu Beginn des Jahres war das Ergebnis von Einzelfällen geprägt, was die insgesamt hohe Qualität des Kreditbuches belegt. Die Non-Performing-Exposure-Quote (NPE-Quote) blieb unverändert bei nur 0,8 % (Q1 2024: 0,8 %). Der Bank stehen nach Reduktion des Top-Level-Adjustments (TLA) nun noch 336 Millionen Euro (Q1 2024: 423 Millionen Euro) für erwartete Sekundäreffekte aus geopolitischen Krisen und Unsicherheiten aufgrund der Inflation sowie der Auswirkungen der derzeitigen restriktiveren Geldpolitik zur Verfügung.
Insgesamt lag das Operative Ergebnis der Commerzbank im zweiten Quartal bei 870 Millionen Euro (Q2 2023: 888 Millionen Euro). Für das erste Halbjahr steht ein Plus von rund 11 % auf 1.954 Millionen Euro zu Buche (H1 2023: 1.764 Millionen Euro). Nach Steuern und Minderheiten betrug das Konzernergebnis im zweiten Quartal 538 Millionen Euro (Q2 2023: 565 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr verbesserte sich das Konzernergebnis um 12 % auf 1.285 Millionen Euro (H1 2023: 1.145 Millionen Euro) – der höchste Wert seit 15 Jahren.
Die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) lag zum Stichtag 30. Juni bei 14,8 % (30. Juni 2023: 14,4 %, 31. März 2024: 14,9 %) und inkludiert auch die im Juni abgeschlossene Übernahme der Mehrheitsbeteiligung an der Aquila Capital Investmentgesellschaft. Die Commerzbank verfügt weiterhin über einen sehr komfortablen Abstand von 442 Basispunkten zur regulatorischen Mindestanforderung (MDA-Schwelle), die derzeit bei rund 10,3 % liegt. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) lag im zweiten Quartal bei 7,3 % (Q2 2023: 7,9 %) und im ersten Halbjahr insgesamt bei 8,9 % (H1 2023: 8,1 %). Die Bank ist auf Kurs, ihr Ziel von mindestens 8 % für das Gesamtjahr zu erreichen.
„Wir sind auf einem guten Weg, unsere Ziele für 2024 zu erreichen. Die sehr gute Geschäftsentwicklung und die komfortable Kernkapitalquote bestärken uns in dem Vorhaben, stetig mehr Kapital an unsere Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben“, sagte CFO Bettina Orlopp. „Deshalb haben wir die erste Tranche unseres dritten Aktienrückkaufs in Höhe von 600 Millionen Euro bei der EZB und der Finanzagentur beantragt.“
Entwicklung der Segmente: Kreditnachfrage im Firmenkundensegment zieht an
Das Firmenkundensegment setzte seine starke Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal fort. Die Erträge legten um rund 6 % auf 1.199 Millionen Euro zu (Q2 2023: 1.127 Millionen Euro). Der Erfolg des Segments war erneut in der Breite verankert: Alle Kundengruppen trugen zu der starken Entwicklung bei. Nachdem das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld die Kreditnachfrage in den vergangenen Quartalen gedämpft hatte, stieg das Kreditvolumen des Firmenkundensegments im zweiten Quartal auf 99 Milliarden Euro (Q2 2023: 94 Milliarden Euro; Q1 2024: 96 Milliarden Euro). Insbesondere die Nachfrage nach Investitionskrediten zog wieder an. Der Zinsüberschuss ging aufgrund des steigenden Einlagen-Betas bei stabilem Volumen wie erwartet leicht zurück auf 678 Millionen Euro (Q2 2023: 696 Millionen Euro), während der Provisionsüberschuss um rund 3 % auf 330 Millionen Euro zulegte (Q2 2023: 321 Millionen Euro). Das Risikoergebnis fiel mit minus 121 Millionen Euro niedriger aus (Q2 2023: minus 169 Millionen Euro). Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich weiter auf 44 % (Q2 2023: 45 %). Das Operative Ergebnis des Segments legte im zweiten Quartal um rund 22 % auf 551 Millionen Euro zu (Q2 2023: 450 Millionen Euro). Das Halbjahresergebnis zog ebenfalls deutlich an auf 1.211 Millionen Euro (H1 2023: 992 Millionen Euro).
Das Segment Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland erwirtschaftete im zweiten Quartal Erträge in Höhe von 1.067 Millionen Euro (Q2 2023: 1.050 Millionen Euro). Getragen vom starken Einlagengeschäft des Segments stieg das Zinsergebnis leicht auf 581 Millionen Euro (Q2 2023: 571 Millionen Euro). Das Segment profitierte auch von der Anpassung der Einlagenmodelle (Replikationsportfolio) zum Ende des vergangenen Jahres. Im Vergleich zum Vorquartal konnten die Zuflüsse beim Tagesgeld das gestiegene Einlagen-Beta teilweise ausgleichen. Zusammen mit den auf Konzernebene neutralen Sondertilgungen bei Baufinanzierungen und dem Zinstageeffekt ging der Zinsüberschuss jedoch zurück (Q1 2024: 661 Millionen Euro). Der Provisionsüberschuss konnte im zweiten Quartal deutlich zulegen: Er verbesserte sich um rund 5 % auf 475 Millionen Euro (Q2 2023: 450 Millionen Euro). Treiber war maßgeblich das sehr gute Wertpapiergeschäft. Das Wertpapiervolumen und die Zahl der Transaktionen stiegen. Insgesamt verbesserte sich das Operative Ergebnis des Segments in Deutschland um 4 % auf 311 Millionen Euro (Q2 2023: 299 Millionen Euro).
In Deutschland stieg das Wertpapiervolumen unserer Kundinnen und Kunden im zweiten Quartal um weitere 3 Milliarden Euro auf 233 Milliarden Euro per Ende Juni (Ende März: 230 Milliarden Euro). Der Netto-Zufluss belief sich auf 1,1 Milliarden Euro. Das Einlagenvolumen des Segments erhöhte sich auf 174 Milliarden Euro im Quartalsdurchschnitt (Q1 2024: 166 Milliarden Euro). Maßgeblich waren die Zuflüsse beim Tagesgeld aufgrund weiterhin attraktiver Angebote, während sich die Umschichtung von Sichteinlagen in zinstragende Produkte verlangsamte. Das Kreditvolumen lag stabil bei 125 Milliarden Euro (Q1 2024: 125 Milliarden Euro). Das Bestandsvolumen der Baufinanzierung blieb mit 96 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal ebenfalls nahezu stabil (Q1 2024: 95 Milliarden Euro). Das Neugeschäft im zweiten Quartal fiel um 23 % höher aus als vor einem Jahr. Von einem niedrigen Niveau kommend, lag das Wachstum der Commerzbank im Baufinanzierungsgeschäft über dem Marktdurchschnitt.
Die polnische Tochter mBank setzte ihre sehr gute Entwicklung fort. Die Erträge stiegen im zweiten Quartal um mehr als 80 % auf 413 Millionen Euro (Q2 2023: 226 Millionen Euro). Trotz weiterer Belastungen durch die Vorsorge für Rechtsrisiken bei Fremdwährungskrediten und die sogenannten Credit Holidays in Höhe von insgesamt 300 Millionen Euro steuerte die mBank 147 Millionen Euro (Q2 2023: minus 14 Millionen Euro) zum Operativen Ergebnis bei. Sowohl der Zins- als auch der Provisionsüberschuss setzte sein Wachstum im zweiten Quartal fort: Begünstigt durch das starke Einlagengeschäft legte der Zinsüberschuss auf 596 Millionen Euro zu (Q2 2023: 547 Millionen Euro). Der Provisionsüberschuss stieg getragen vom starken Kundengeschäft und durch Währungseffekte um rund 9 % auf 87 Millionen Euro (Q2 2023: 80 Millionen Euro). Ohne die Sonderbelastungen wäre das Operative Ergebnis im zweiten Quartal auf einen neuen Rekordwert von 447 Millionen Euro gestiegen (Q2 2023: 335 Millionen Euro).
Ausblick: Ziele für 2024 bestätigt
Nach dem starken ersten Halbjahr bekräftigt die Commerzbank ihre Ziele für das Gesamtjahr 2024: Sie strebt weiterhin ein Konzernergebnis über dem Vorjahr an, wobei der Ausblick von der Entwicklung der Belastungen in Russland und bei den Fremdwährungskrediten der mBank abhängt. Beim Zinsüberschuss geht die Bank weiterhin von rund 8,1 Milliarden Euro mit Aufwärtspotenzial für das Gesamtjahr aus. Für den Provisionsüberschuss liegt das Ziel weiterhin bei 4 % Wachstum. Die Commerzbank strebt für das laufende Jahr unverändert eine Cost-Income-Ratio von rund 60 % an. Das Risikoergebnis sieht sie weiterhin bei niedriger als minus 800 Millionen Euro im Gesamtjahr unter Verwendung von TLA. Die CET-1-Quote wird über der Marke von 14 % liegen.
Gemäß ihrer Kapitalrückgaberichtlinie plant die Commerzbank für das laufende Geschäftsjahr mindestens 70 % des Gewinns an ihre Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben, jedoch nicht mehr als das Konzernergebnis nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen. Dabei setzt die Bank weiter auf eine Kombination aus Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen. Vom nächsten Aktienrückkauf hat die Bank auf Basis des Halbjahresergebnisses eine erste Tranche über 600 Millionen Euro bei der EZB und der Finanzagentur beantragt. Den Antrag für eine zweite Tranche plant die Bank auf Basis der Ergebnisse des dritten Quartals zu stellen.
08.08.2024 | 14:50