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Commerzbank-Mittelstandsstudie: Trotz Corona-Krise ist Nachhaltigkeit das entscheidende Zukunftsthema für Unternehmen in Bayern

Nachhaltigkeit ist das große Thema, das den Mittelstand in Bayern bewegt - auch die Folgen der aktuellen Corona-Pandemie ändern nichts daran: 80 Prozent der befragten Unternehmen sehen das Thema als maßgeblich für den dauerhaften Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit an.

Die 20. Studie der Commerzbank Initiative www.unternehmerperspektiven.de mit dem Titel „Wirt-schaft im Umbruch: Die Chancen des „Green Deal“, die das Marktforschungsunternehmen forsa im Auftrag der Commerzbank erstellt hat, enthält gegenüber ihren Vorgänger-Studien eine Besonder-heit: Sie bildet zwei Befragungszeiträume ab: sowohl vor Ausbruch und zu Beginn, als auch inmitten der Corona-Pandemie (bis 10/20); mit dem Ziel, mögliche Veränderungen in den Umfrageergebnis-sen zu erfassen. Doch in den wesentlichen Punkten unterscheiden sich Erst- und Zusatzbefragung kaum: Eine deutliche Mehrheit sieht Nachhaltigkeit als notwendig für die Zukunftsfähigkeit (78%/80%) und als Chance für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit (66%/67%). Der Begriff wird dabei nicht nur als Synonym für Klima- und Umweltschutz verwendet – drei Viertel der Befragten verstehen darunter einen Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung. Den damit verbundenen Herausforderungen blicken die Unternehmen grundsätzlich optimistisch entgegen: 80 Prozent sehen sich für eine nachhaltige Unternehmensführung gut gerüstet.

Konkrete Nachhaltigkeitsstrategien fehlen noch


Ungeachtet der hohen Relevanz des Themas verfolgen mehr als 40 Prozent der bayerischen Un-ternehmen bereits eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie, bei weiteren 20 Prozent ist sie in Planung. „Das Thema Nachhaltigkeit trat vorübergehend gegenüber den operationalen Themen der Krisen-bewältigung in den Hintergrund“, so Robert Schindler, Bereichsvorstand Commerzbank Firmen-kunden Süd. „Doch wer bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie hat, ist sich seiner Vorreiterrolle

bewusst“, so Schindler weiter. Das belegen auch die Ergebnisse: 58 Prozent würden das eigene Unternehmen als „Early Mover“ bezeichnen. Für 60 Prozent der Unternehmen, die ihr Nachhaltig-keitsengagement ausbauen oder beibehalten, ist die Klimakrise eine der großen Herausforderungen des Mittelstands.

Zögerlichkeit auch bei der Suche nach neuen Geschäftsfeldern

Lediglich 24 Prozent der befragten Unternehmen (bzw. 17 Prozent bei der Erstbefragung) geben an, dass sie bereits neue Geschäftsfelder erschlossen und aufgebaut haben. Mehr als drei Viertel von ihnen realisieren dies in Kooperation mit ihren Kunden. 20 Prozent der Befragten befinden sich noch auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern, mehr als die Hälfte plant hingegen keine Verän-derungen. „Hier sehen wir durchaus noch Luft nach oben. Unser Ziel ist es deshalb, unsere Kunden mit Blick auf ein nachhaltiges Geschäftsmodell aus unserer Perspektive als Bankpartner umfassend zu beraten und insbesondere auch neue Geschäftsimpulse zu setzen“, so Commerzbank Firmen-kundenchef Schindler weiter.

Engagement für Nachhaltigkeit ist ein großes Imagethema

Die Chancen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind in den Augen der meisten Unternehmen stark mit ihrer Öffentlichkeitswirksamkeit verknüpft. Deutliche Drei Viertel sehen hier die Möglichkeit zur Imagepflege und zur Kundenbindung weit vorn. 80 Prozent der Unternehmen glauben, damit ihre soziale Verantwortung zu stärken. Aber auch die Stärkung der Kundenbindung ist den Unternehmen wichtig (73%). Deutlich nachgeordnet sind demgegenüber die Erschließung neuer Geschäftsfelder (50%), als auch andere unternehmerisch wesentliche Faktoren wie die Förderung von Produktinno-vationen (37%), oder ein besseres Rating bei der Kreditvergabe (28%). Gefragt nach den Maßnah-men, die bereits umgesetzt werden, nennen Unternehmen eher klassische, effizienzgetriebene The-men, etwa die Einsparung von Verbrauchsmaterialien, das Recycling oder die Optimierung von Arbeitsabläufen. Ausnahme sind Unternehmen mit Nachhaltigkeitsstrategie, bei denen bereits na-hezu jeder zweite Mittelständler durch Nachhaltigkeitsmaßnahmen das Innovationsmanagement vorantreibt. Gleichwohl ist die Bereitschaft zu Investitionen insgesamt hoch, insbesondere größere Unternehmen (€ 50-100 Mio. Umsatz) haben in den letzten zwei Jahren ihre Investitionen in Sachen Nachhaltigkeit ausgeweitet. In der Zusatzbefragung nimmt die Studie auch die Hindernisse ins Vi-sier. Auf die Frage, warum Unternehmen bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen zurückhaltend agieren, nennen 45 Prozent die Unübersichtlichkeit von Förderprogrammen und eine generelle Unsicherheit, wenn es um die Kalkulation von Aufwand und Ertrag geht (59%). Die gesetzlichen Rahmenbedin-gungen werden von 42 Prozent als unsicher angesehen.

Beratungsbedarf durch die Bank

Zu den genannten Hindernissen passt, dass ein großes Interesse an Beratung seitens der Banken besteht. Auch in der Krise gibt es weiterhin hohen Bedarf an Beratung zu Fördermitteln und Infor-mationen rund um Nachhaltigkeitsthemen. „Bei diesem Thema sind ganz klar Banken gefragt, des-halb bauen wir unser Angebot an nachhaltigen Lösungen für Investitionen, Finanzierungen sowie Anlagen kontinuierlich aus“, erläutert Commerzbank Bereichsvorstand Schindler.

Die Commerzbank verfügt bei vielen Nachhaltigkeitsaspekten über eine hohe Expertise, so zum Beispiel im Bereich Green Bonds, grüne Finanzierungen oder beim Thema Emissionsrechte. „Dafür sprechen auch unsere Zahlen: allein in 2021 haben wir bisher 33 nachhaltige Anleihen mit einem Volumen von 39 Mrd. Euro federführend begleitet“, erläutert Firmenkundenchef Schindler abschlie-ßend.

Die Initiative „Unternehmerperspektiven“ und ihre Studien


Die Mittelstandsinitiative „Unternehmerperspektiven“ bildet seit 2006 ein Forum für unternehmeri-sche Themen in der Öffentlichkeit. Einmal jährlich befragt sie 2.000 Eigentümer und Manager der ersten Führungsebene aus Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen. Die repräsentati-ven Umfragen werden von forsa durchgeführt. Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden, Politik und Wis-senschaft diskutieren die Ergebnisse im Rahmen öffentlicher Podien. Weitere Informationen unter www.unternehmerperspektiven.de.

17.09.2021 | 12:15

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