Innovation und Resilienz – zwei Seiten derselben Medaille
Unternehmen brauchen Mut, um mit Risikobewusstsein und neuen Führungsansätzen aktuelle Herausforderungen zu bewältigen. Ein Leitfaden.
Deutschland, als starke Exportnation, profitierte seit Mitte der 1990er bis zur Corona-Pandemie von vorteilhaften Rahmenbedingungen. Beispielsweise die Wiedervereinigung oder ein kostspieliger Sozialstaat waren zunächst Herausforderungen, ließen sich aber im Verlauf teilweise sogar zu Standortvorteilen wandeln. Planbarkeit, Stabilität, Fachkräfte und die gute Infrastruktur standen hierbei im Vordergrund. Im Gegensatz dazu scheint heute das Umfeld stärker von Unsicherheit und Volatilität geprägt. Folge: Schwindende Planbarkeit und erhöhte Belastung. Damit gewinnen neue Führungsansätze für Unternehmenslenker an Relevanz, die im Folgenden erläutert werden.
Bei strategischen Entscheidungen müssen Manager mehr denn je aktuelle Trends und technologische Entwicklungen berücksichtigen. Wer sich bei Investitionsentscheidungen nicht mit Innovationsthemen auseinandersetzt, setzt seine Resilienz aufs Spiel. Gleichermaßen gilt, wer es versäumt, durch eine vorausschauende Strategie Resilienz herzustellen, der kann sich nicht mit Innnovation und Investitionen in die Zukunft befassen. Wer immer nur im „Fire-Fighting“-Modus ist, hat keine Zeit, zum Beispiel Use Cases für generative künstliche Intelligenz, GenAI, im Betrieb voranzutreiben. Innovation und Resilienz sind damit zwei Seiten derselben Medaille.
Dabei ist Resilienz eher Folge von Veränderungsbereitschaft und stetigem Wandel und nicht, wie manchmal falsch verstanden, die Möglichkeit, eine schwierige Phase auf einem finanziellen Polster oder komplett risikoavers aussitzen zu können. Dass erfolgreiche Investitionsentscheidungen auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten getroffen werden können, zeigt die breite Palette an Förderinstrumenten der EU und des Bundes.
Wer in unsicheren Zeiten langfristig erfolgreich agieren will, muss zugleich dem Risikomanagement in der Umsetzung seiner Strategie mehr Platz einräumen. Dies heißt, weniger auf Erfahrungswerte zu vertrauen, sondern stattdessen verschiedene Entwicklungen – auch die unwahrscheinlichen(!) – in Form von Szenarien zu berücksichtigen. Der US-Gelehrte Benjamin Franklin soll gesagt haben: „By failing to prepare, you are preparing to fail“, frei übersetzt: „Wer sich auf das Scheitern nicht vorbereitet, ist zum Scheitern verurteilt.“ Haus- und Geschäftsbanken können hier als Sparringspartner wertvolle Hinweise zur Anpassung der Strategie, der Finanzierungsstruktur und der Feinjustierung des Risikomanagements geben.
Pluralismus fördert Ideen und Leistungen
Last but not least: Neue Ideen und herausragende Leistung gedeihen besonders gut in einem Arbeitsumfeld, in dem Führungskräfte ihre Teammitglieder als Individuen begreifen und Pluralismus fördern. Jede Person bringt spezifische Bedürfnisse mit. Oft liegen die Gründe für bestimmte Verhaltensweisen und Triggerpunkte tief in der Vergangenheit. Man muss kein ausgebildeter Psychologe sein, um Menschen führen zu können, aber eine gewisse Methodenkompetenz kann hilfreich sein. Wer sich traut, sich eingehender mit einem Persönlichkeitsprofil auseinanderzusetzen, wird die Erfahrung machen, dass eine solche Arbeitsbeziehung von großer Loyalität geprägt ist.
eams, in denen eine solche Offenheit herrscht, sind nachgewiesenermaßen motivierter, produktiver und innovativer als andere. Dies bedeutet dann auch Resilienz im Unternehmen auf der Ebene der Mitarbeitenden, falls es um wichtige Entscheidungen oder auch die Lösung von Herausforderungen geht. Und wer über Motivation Innovation fördert, steigert damit seine Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit in volatilen Zeiten.
07.11.2024 | 12:33