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TUI: Der Erfolg macht keine Ferien

Das größte Touristikunternehmen Europas wächst weiter: Trotz Krisen in Urlaubsregionen und Terrorangst kann TUI seine Prognose für das laufende Jahr erhöhen. Im Herbst zieht es viele Urlauber wieder in die Türkei, auch die Wintersaison ist vielversprechend. Die Börsianer reagieren prompt.

Von wegen Krisensommer. Für den deutschen Touristikkonzern TUI läuft das Jahr so gut, dass die Prognose für das operative Ergebniswachstum von „mindestens 10 Prozent“ auf 12 bis 13 Prozent angehoben wurde. Man habe seine führende Marktposition „trotz großer geopolitischer Herausforderungen in einigen Märkten des östlichen Mittelmeeres und in Nordafrika“ behaupten können, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. 

TUI überrascht damit jene, die angesichts zahlreicher Krisenherde in Urlaubsregionen ein Schwächeln des Touristikgeschäfts erwartet hatten. Noch im August hatte der Reisekonzern seine Umsatzprognose für das Ende September ablaufende Geschäftsjahr gesenkt, weil die Buchungen von Türkeiaufenthalten wie bei anderen Veranstaltern unter dem Vorjahresniveau lagen (wir berichteten). Das Land war zuletzt von einem Putschversuch und darauffolgenden harten Durchgriffen der Regierung erschüttert worden. 

Reiselustige Briten retten das Sommergeschäft

Positiv wirkte sich hingegen eine hohe Nachfrage in Großbritannien aus, dort stiegen die Buchungen im Sommer um fünf Prozent. Beliebt waren bei den Briten trotz Pfund-Abwertung nach dem Brexit-Referendum entfernte Reiseziele wie Mexiko und die Dominikanische Republik. Die Buchungseingänge auf der Langstrecke stiegen nach Konzernangaben gar um 26 Prozent. 

CEO Fritz Joussen, der vor zwei Jahren die Fusion mit der britischen TUI Travel veranlasste, gibt sich zufrieden: „Wir beschleunigen unser Wachstum und setzen unsere Transformation zum Hotel- und Kreuzfahrtkonzern konsequent fort. Auch in der für Luftfahrt- und Touristikkonzerne anspruchsvollen Sommersaison 2016 hat sich unsere Strategie als richtig erwiesen.“ TUI plant unter anderem, seine bestehende Kreuzfahrtflotte von derzeit 14 Schiffen weiter auszubauen. Investitionen fließen zudem in die Märkte Karibik und Südostasien. 

Aktie profitiert deutlich

An der Börse kommt die überraschend abgehobene Prognose gut an. Die TUI-Aktie legt um 1,79 Prozent und kostet 12,82 Euro. Vor wenigen Tagen erst hatte die US-Bank JPMorgan eine positive Bewertung für den deutschen Konzern abgegeben und das Papier auf „overweight“ belassen. Analyst Jaafar Mestari begründete die Entscheidung mit den Erwartungen entsprechenden Zahlen für das Sommergeschäft und die anstehende Wintersaison.

Auch der Herbst ist für viele Deutsche noch einmal Reisezeit: Während jeder dritte TUI-Kunde in den Herbstferien nach Spanien reist, finden sich auf den Plätzen zwei und drei Griechenland und die Türkei. Ferien im eigenen Land schaffen es auf der Beliebtheitsskala immerhin auf Platz vier. TUI selbst gönnt sich jedoch keine Pause und will seine Erfolgssträhne fortsetzen.

Marius Mestermann

30.09.2016 | 23:03

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