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Riester-Rente verbrennt ein Viertel des Geldes der Versicherten

Fast jeder vierte Euro des über Jahrzehnte eingezahlten Geldes der Kunden gehen bei einer typischen Riester-Versicherung mit 30 Sparjahren im Schnitt für Kosten drauf. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Bürgerbewegung Finanzwende, die sich 65 Riester-Versicherungen auf Basis der Muster-Produktinformationsblätter angesehen hat.

Jede dritte Riester-Police vereinnahmt demnach sogar 30 Prozent und mehr für Gebühren. Das ist ein Vielfaches jener Zehn-Prozent-Kosten, die die Bundesregierung in ihren Modellrechnungen unterstellt.

Fürs Alter bleibt nichts übrig

Das Kostenproblem der Versicherungsbranche ist groß und lässt sich laut Finanzwende nicht einfach wegreformieren. Britta Langenberg, Vorsorgeexpertin von Finanzwende, sagt: „Die Modellrechnungen zeigen, welche massiven Kostenprobleme es bei vielen Riester-Rentenversicherungen gibt. Am Ende fließt zu viel Geld in die Kostenapparate der Versicherer, für die Altersvorsorge bleibt häufig zu wenig übrig. Das kann nicht der Sinn einer staatlich geförderten Altersvorsorge sein.“

Die ausgewerteten Produkte offenbaren Probleme, auch unabhängig von den Kosten. Viele Riester-Versicherungen erweisen sich als ineffizient. Unterm Strich gebe für es Kunden kaum Angebote mit guten Renditeaussichten und niedrigen Kosten. Dennoch werben die Versicherer gemeinsam mit den Verbänden anderer Anbieter derzeit in Berlin sogar für eine Ausweitung der staatlichen Riester-Förderung.

Erfolglose Reformen

Aus Sicht des gemeinnützigen Vereins Finanzwende ist das Riester-Konzept nach etlichen erfolglosen Reformen damit gescheitert. Britta Langenberg von Finanzwende fordert deshalb neue Wege zu gehen: „Wir plädieren für einen Systemwechsel zu einem staatlich organisierten Vorsorgeprodukt für alle, das sich im Kern am schwedischen Vorsorgefonds orientiert. Viele Menschen hätten so tausende Euro mehr im Alter zur Verfügung.“

Von den 16,4 Millionen staatlich geförderten Riester-Verträgen verwaltet die Versicherungswirtschaft bislang den Löwenanteil, rund 10,7 Millionen Verträge. Hohe Kosten sind dabei ein Kernproblem.    

oli

03.12.2020 | 17:26

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