Jörg Oliveri del Castillo-Schulz, COO Commerzbank. (Foto: Commerzbank)



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Warum Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen gedacht werden müssen

Gastbeitrag

Wir müssen der Klimakrise und dem Verlust der Artenvielfalt begegnen und Deutschlands Wirtschaft zukunftssicher aufstellen. Das ist auch Inhalt des Impact Festivals, das am 13. und 14. September zum dritten Mal in Offenbach stattfindet. Es geht darum Technologien einzusetzen, die ein nachhaltiges Wirtschaften und einen wertschöpfenden Ressourceneinsatz ermöglichen. Nur dann können wir Synergien schaffen, die die grüne Transformation beschleunigen.

Von Jörg Oliveri del Castillo-Schulz, COO Commerzbank


Und diese Beschleunigung ist genau das, was wir brauchen. Denn wir haben nur noch sieben Jahre Zeit, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens und das 1,5 Grad-Ziel überhaupt noch erreichen zu können – die nächsten beiden Jahre sind dafür maßgeblich. Dem Finanzsektor kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Er ist es, der die Finanzströme gezielt in nachhaltige Projekte lenken kann, die zum Beispiel CO2-Emissionen vermindern und eine klimawandelresiliente Entwicklung fördern. Und, in dem er Industrieunternehmen und CO2-intensive Sektoren bei der Transformation unterstützt – das ist der viel größere Hebel.

Der politische Druck wächst. Für Unternehmen bedeutet das eine Ausweitung der Berichterstattungspflichten und auch Kapitalgeber benötigen mehr Informationen zur Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens inklusive ihrer Lieferketten. Diese Aspekte werden in Zukunft eine wichtigere Rolle bei der Bewertung und Finanzierung von Unternehmen spielen. Nachhaltigkeitsdaten werden deswegen neben den Finanzdaten in den nächsten Jahren zu einem bedeutenden Faktor.

Ohne Daten gibt es keine Transformation

Es kommt jetzt darauf an, diese Daten zu erheben, zu analysieren und zu steuern. Denn ohne zu wissen, wo man steht, kann man nicht Kurs nehmen. Gut zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen nutzen dafür Excel-Tabellen. Für kleinere Unternehmen mag das der richtige Weg sein, auch wenn er zeitintensiv und fehleranfälliger ist. Zielführender ist es, in digitale Infrastruktur sowie Datenerfassungs- und Managementsysteme zu investieren. Diese bieten einen Echtzeit-Überblick der Nachhaltigkeits-Performance wie Energiebedarf, CO2-Emissionen und Wasserverbrauch. Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen können dabei helfen, die großen und unstrukturierten Datenmengen zu organisieren. Klar ist, Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen – Stichwort veränderte Lieferketten. Aber ich bin davon überzeugt, dass sich die Anstrengungen lohnen werden. Wir sollten die Transformation als Chance begreifen. Dabei stehen wir unseren Kunden zur Seite, bieten Beratung und vermitteln auch Unterstützung über die die kostenlose Impact Solutions Plattform.

Doppel-Transformation liefert Synergien

Viele Unternehmen gehen Digitalisierung und Nachhaltigkeit isoliert voneinander an. Der Schlüssel liegt jedoch in der Kombination der beiden Themen. Denn dann eröffnen sich neue Möglichkeiten. Die Digitalisierung ist zentraler Hebel für das Erreichen der Klimaziele, weil so neue innovative Ideen mit Mehrwert geschaffen werden können. Wie zum Beispiel die smarte Abfallmanagement-Lösung, an der wir gemeinsam mit der Rhenus-Gruppe arbeiten. Durch Technologien wie Internet der Dinge, Sensorik und Distributed-Ledger-Technologie werden Prozesse automatisiert und nachhaltiger. Umgekehrt dient die Nachhaltigkeit den Digitalisierungsinitiativen als Kompass, damit sich der CO2-Fußabdruck der digitalen Welt eben nicht maßlos erhöht.


14.09.2023 | 19:52

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