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Glänzende Aussichten

Der Ansturm auf die besten Weihnachtsgeschenke hat längst begonnen, und ein Unternehmen freut sich dabei ganz besonders über die Großzügigkeit vieler Schenker. Die Rede ist vom US-Juwelier Tiffany, dessen Aktien derzeit rapide hochschnellen.

Neben der vorweihnachtlichen Kauflaune sorgt vor allem das aufblühende Geschäft in Asien für glänzende Laune beim New Yorker Traditionshaus. Sollte man dennoch lieber in Schmuck, Tafelsilber und Porzellan investieren, oder sind auch die Aktien von Tiffany eine wertvolle Geldanlage?

Bereits Ende November, als das Weihnachtsgeschäft erst langsam ins Rollen kam, korrigierte Tiffany seine Jahresprognose nach oben. Der Luxus-Konzern rechnet für 2013 mit einem Gewinn von 3,65 bis 3, 75 US-Dollar je Aktie, was einem Plus von 15 Cent gegenüber den vorherigen Erwartungen entspricht. Einen besonders großen Anteil an dieser Positiventwicklung haben die Kunden in Asien, die dem US-Juwelier in den vergangenen drei Monaten einen Zuwachs von 22 Prozent im Fernost-Geschäft bescherten. Dort werden Luxusgüter zunehmend als Status-Symbole gehandelt und somit für zahlungskräftige Kunden immer bedeutsamer. Gerade im wirtschaftlich aufstrebenden China ist das Verlangen nach Pracht und Prunk sehr groß. „Die Chinesen holen nun jahrzehntelangen Konsumverzicht in hohem Tempo nach. Wie hungrig die Menschen dort nach Luxus sind, lässt sich daran ablesen, wie dicht sich mittlerweile in Hongkong Schmuck- und Uhrengeschäfte aneinander reihen. Das ist schon beeindruckend“, erklärt Wolfgang Köbler von der KSW Vermögensverwaltung in Nürnberg. Aber auch in Europa, wo Tiffany kommendes Jahr durch die Eröffnung eines neuen Flagship-Stores auf der Pariser Avenue des Champs-Élysées eine weitere Duftmarke setzten will, verbuchte der Luxusguthersteller einen Umsatzanstieg von zwei Prozent, während es in den USA eine ein-prozentige Erhöhung gab.

Diese Ergebnisse bestätigen den deutlichen Aufwärtstrend, der beim Weltkonzern mit Sitz an der New Yorker Fifth Avenue seit Jahresbeginn anhält. Schon im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 lief es für Tiffany wesentlich besser als erwartet. Der Umsatz kletterte um 4,4% auf 924,9 Mio. Dollar, unterdessen wuchs der Nachsteuerprofit um 16,3% auf 106,8 Mio. Dollar. Im dritten Quartal erwirtschaftete Tiffany einen weltweiten Erlös von 911 Millionen Dollar, obwohl Analysten nur mit einem Ergebnis von 890 Millionen Dollar rechneten. Der Gewinn sprang um bemerkenswerte nahezu 50 Prozent auf knapp 95 Millionen Euro. Und ein Ende der Aufwärtsentwicklung ist derzeit nicht in Sicht, wenn man einer Vielzahl von Analysten Glauben schenken mag. Auch Börsenpublizist Michael Proffe blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten stark steigende Kurse sehen. Die Aktie hat das Potential in den nächsten zwölf Monaten um 30 bis 50 Prozent zu steigen“.

Einen großen Vorteil sehen viele Aktionäre von Luxusgutherstellern in der Krisenresistenz ihrer Wertpapiere. „Anleger schätzen Luxus-Aktien als renditeträchtige Langfristanlage. Während der jüngsten Finanzkrise und auch in kritischen Börsen-Phasen in der Vergangenheit haben sich Luxus-Aktien als vergleichsweise stabiles Investment erwiesen. Offensichtlich ist die Luxusgüter-Branche weniger anfällig für Konjunktur-Dellen“, stellt Burkhard Wagner, Vorstand der Partners VermögensManagement AG in München, fest. „Während zudem bei normalen Gebrauchsgütern die Preise in der Krise unter Druck geraten, zeichnen sich Luxusgüter durch Preisstabilität aus“, erklärt Wagner, der die satten Gewinnmargen der Branche unter anderem dadurch verursacht sieht. Allerdings haben sich diese Vorzüge der Aktien von Luxus-Unternehmen im Kreise der Aktionäre längst rumgesprochen, und dementsprechend sind viele bereits in den Markt eingestiegen. „Die Luxus-Branche ist ein aussichtsreiches Segment, um langfristig zu investieren. Doch im Moment ist der Markt im Moment leicht überkauft. Nach der Kursrally der vergangenen Jahre sollten sich Anleger deshalb nicht Hals über Kopf in diesen Markt stürzen, sondern die nächste Kurskorrektur zum Einstieg nutzen, um nach und nach Positionen aufzubauen“, empfiehlt Burkhard Wagner daher.

Doch der Boom des gesamten Luxusgüterindustriezweiges geht weiter, und Tiffany profitiert davon als Branchenriese ganz besonders. Der Sektor gehört zu den stärksten Wachstumsbranchen der vergangenen Dekade, und verbucht Jahr für Jahr Anstiege im zweistelligen Bereich. Wenn man bedenkt, dass sich die Zahl der Einkommens-Millionäre ebenfalls jährlich knapp zweistellig vergrößert, und somit der Wunsch nach Exklusivität, Schönheit und Werthaltigkeit künftig zunehmen dürfte, wird wohl das Funkeln in den Augen der Tiffany-Aktionäre auch noch lange nach Weihnachten zu sehen sein.

WIM

09.12.2013 | 11:22

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