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Ein heiß umkämpfter Markt

Der Online-Handel nimmt zu und die Internet-Bezahlverfahren wachsen mit großer Dynamik. Eines davon ist die Sofort Überweisung. Ein Interview mit Dr. Gerrit Seidel, CEO der Sofort AG.

Herr Dr. Seidel, es gibt eine ganze Menge von Bezahlverfahren am Markt, wieso sollte ich als Online-Shopper gerade die Sofort Überweisung wählen?

Dr. Gerrit Seidel: Sie haben recht, es gibt viele Zahlverfahren am Markt, wenige bedienen aber alle Bedürfnisse der Endkunden und Händler gleichzeitig. Sofort Überweisung ist speziell für die Bedürfnisse des Online-Einkaufs konzipiert worden, Online-Shopper zahlen so smart, sicher und schnell. Damit erfüllt unser Zahlverfahren alle Kriterien, die den Online-Einkauf so attraktiv machen. Auch der Händler hat klare Vorteile.

Der Datenschutz bei Online-Zahlverfahren wird immer wieder kritisiert. Wie steht es damit bei Sofort Überweisung?

Das ist schnell erklärt: Ihre Daten bleiben immer geschützt. Wir sind ein technischer Mittler zwischen den Bankkonten von Händler und Käufer. Beim Datenschutz haben wir strenge Maßstäbe: Die Einhaltung der Datenschutzrichtlinien wurde vom TÜV Saarland nach den Richtlinien des Bundesdatenschutzgesetzes geprüft und zertifiziert („Geprüfter Datenschutz“). Außerdem besitzen wir das TÜV-Zertifikat „Geprüftes Zahlungssystem“ für Sofort Überweisung. Zusätzlich wurden wir als Unternehmen vom TÜV SÜD mit dem international anerkannten Zertifikat „ISO 27001 für Informationssicherheit“ ausgezeichnet.

Ist das Verfahren wirklich so sicher? Es gab ja in der Vergangenheit Meldungen, wonach die Sofort Überweisung gegen die AGB der Banken verstößt.

Vorneweg: Bei bisher 12 Mio. Nutzern, die ihre Daten in das System der Sofort Überweisung eingegeben haben, gab es bisher keinen einzigen Schadensfalls auf Kundenseite. Das soll uns einmal jemand nachmachen. Wir hatten in der Vergangenheit Auseinandersetzungen mit der Kreditwirtschaft, schließlich sind wir als bankenunabhängiger Anbieter ein ernstzunehmender Wettbewerber. Aber seit uns 2010 das Bundeskartellamt zur Seite gesprungen ist und die AGB der Banken in einer ersten Stellungnahme als wettbewerbsbehindernd eingestuft hat, ist klar, dass Nutzer mit der Sofort Überweisung selbstverständlich nicht gegen die AGB der Banken verstoßen. Das war für unsere Bestandshändler, aber auch für unsere potenziellen Neukunden ein wichtiges Signal. Mittlerweile hat sich übrigens das Verhältnis zur Kreditwirtschaft normalisiert, es gibt sogar bereits Kooperationen, beispielsweise mit der DKB und einigen Banken in Österreich und Italien.

Trotzdem haben die Banken lange vor Ihnen gewarnt und auch Verbraucherschützer­ sehen Sofort Überweisung kritisch, vor allem wegen der Weitergabe von PIN und TAN. Auch gab es immer wieder Vorwürfe, Sie würden die Konten von Verbrauchern ausspähen.

Wir haben in der Vergangenheit ernste, ungerechtfertigte Angriffe aus dieser Richtung erhalten. Wir haben hier aber immer einen engen Austausch mit der zuständigen Datenschutzbehörde gepflegt. Niemand – auch nicht ein Mitarbeiter von Sofort – hat Einblicke auf personenbezogene Daten von Kundenkonten. Im Endeffekt haben wir bei einer Transaktion nur die Daten, die der Händler, an den das Geld geht, auch auf seinem Kontoauszug sieht: Name, Bank, Kontonummer des Absenders sowie Betrag, Betreff und Uhrzeit.

Sie haben eben Ihre E-Com­merce-Kunden erwähnt und sind insgesamt laut eigener Aussage bei über 25 000 Händlern als Bezahlverfahren inte­griert – wie kommt das? Warum sind Sie bei Händlern beliebt?

Das hat viele Faktoren. Das Wichtigste ist sicherlich, dass wir zwei Grundbedürfnisse im E-Commerce bedienen: Sicherheit und Schnelligkeit. Zum Thema Schnelligkeit: Hat der Kunde seinen Einkauf im Onlineshop mit Sofort Überweisung bezahlt, erhält der Händler dar­über eine Echtzeitbestätigung. Er kann also umgehend seine Ware versandfertig machen. Das beschleunigt den Handel. Auch Sicherheit ist ein wichtiges Thema beim Online-Kauf: Die Sofort Überweisung steht für verbindliches Bezahlen im Netz, eine Sofort Überweisung kann auch nicht zurückgeholt werden wie eine Lastschrift. Der Händler hat also eine große Gewissheit, dass das Geld bei ihm ankommt. Studien geben uns dazu recht: Wir haben eine der geringsten Ausfallquoten unter den Online-Bezahlverfahren überhaupt und sind nicht betrugsanfällig. Hinzu kommt, dass wir auch noch eines der kostengünstigsten Verfahren sind. Die sogenannten „Total Cost of Payment“ für den Händler sind somit bei uns mit am geringsten und die Conver­sion Rates sind hoch. Das sind die Gründe, war­um uns knapp zwei Drittel aller deutschen E-Commerce-Händler integriert haben.

Stichwort Kosten: Warum gibt es eigentlich Aufschläge bei der Benutzung von bestimmten Bezahlverfahren?

Sehen Sie, der Online-Markt ist heiß umkämpft, es gibt Hunderte von Vergleichsportalen, die alle Preise für ein Produkt transparent machen. Das heißt auch, dass in vielen Branchen, zum Beispiel im Markt für Heimelektronik oder bei Flugtickets, ein hoher Margendruck herrscht. Als Anbieter möchten Sie natürlich immer den besten Preis offerieren. Ein wichtiger Hebel bei der Preiskalkulation ist dabei das Payment. Viele Händler unterschätzen am Anfang die Gesamtkosten des Zahlungsvorgangs (Total Cost of Payment), die sich aus vielen Faktoren zusammensetzen.

Manche Zahlverfahren, wie beispielsweise Kreditkarten, verursachen sehr hohe Kosten für den Händler, zum Beispiel durch die Gebührenstruktur. Diese werden bei sehr scharf kalku­lierenden Händlern an den Kunden weitergegeben – in Form eines Aufschlags. Gleich­zeitig lenken Händler ihre Kunden durch Rabatte und Boni auf aus ihrer Sicht günstige Zahlverfahren um. Dazu zählt Sofort Überweisung, denn mit uns kann der Händler seine Total Cost of Payment senken. Deshalb wird bei Sofort Überweisung häufig kein Aufschlag von den Händlern erhoben beziehungsweise es wird sogar ein Rabatt bei der Nutzung eingeräumt, beispielsweise der kostenlose Versand.

Die Sofort AG wurde kürzlich von Klarna, einem schwedischen Online-Payment-Dienstleister übernommen. Werden Sie damit zu einem schwe­dischen Unternehmen?

Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Wir bleiben als eigenständiger Brand am Markt und sind stolz darauf, auch ein bayerisches beziehungsweise deutsches Unternehmen zu sein. Der Zusammenschluss mit ­Klarna hat vielmehr eine strategische Bedeutung. Wir möchten gemeinsam mit unseren schwedischen Partnern einen pan­europäischen Payment-Anbieter formen. Wir sind heute bereits zusammen in 15 Ländern Europas aktiv, bedienen mehr als 43 000 Händler und haben gemeinsam 25 Mio. Endkunden. Unser Ziel ist, ein europäisches Unternehmen als Gegengewicht zu den amerikanischen Internetanbietern zu schaffen, die übrigens alle massiv ins Payment-Business investieren. Hinzu kommt: Klarna und Sofort passen auch von der Unternehmensstruktur bestens zusammen: Jung, dynamisch, europäisch.

07.08.2014 | 08:55

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