(Bild: Shutterstock)



Karrierealle Jobs


Gaspreis: Entspannung erst 2025 in Sicht

Die Internationale Energieagentur schätzt, dass eine Megawattstunde Gas im Schnitt knapp 80 Euro kosten könnte. Energiehändler sind noch pessimistischer.
 
Nach Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) könnten extrem hohe Gaspreise über das ganze Jahr hinweg anhalten. Demnach könnte umgerechnet eine Megawattstunde Gas am Spotmarkt im Schnitt knapp 80 Euro kosten. Würde sich dies bewahrheiten, stünde Europa vor einem Allzeithoch, wie die IEA anmerkt. Tatsächlich gab es noch nie ein Jahr, in dem der Gaspreis im Schnitt knapp 80 Euro pro MWh oder noch mehr kostete. Aktuell notiert der Gaspreis am Spotmarkt bei mehr als 90 Euro pro MWh (Handelspunkt TTF). Er ist damit etwa fünfmal so hoch wie vor einem Jahr.

Die Organisation erwartet, dass die Preise in der zweiten Jahreshälfte wegen verbesserter Angebotssituation nach unten gehen werden. Allerdings blieben sie auch dann historisch hoch. Preistreibend würden unter anderem leere Gasspeicher wirken, die im Sommer wieder gefüllt werden müssten und die Nachfrage erhöhen würden.

Unsicherheit herrscht darüber, wie sich eine mögliche Invasion russischer Truppen in der Ukraine auf die Entwicklung der Gaspreise auswirken würde. Dahingehende Befürchtungen trieben bereits in den vergangenen Tagen die Preise. Russland steuert mehr als 50 Prozent zum deutschen Gasmix bei.

In einem Interview mit der spanischen Zeitung "El Pais" warnte Fatih Birol, Chef der IEA: „Ein Krieg würde Folgen für die Europäische Union, aber auch für Russland – und zwar enorme.“

Gashändler am besonders liquiden Handelspunkt TTF sind sogar noch pessimistischer als die IEA. Dort wird die Megawattstunde Gas aktuell in allen Monats- und Quartalsprodukten 2022 für mindestens 86 Euro gehandelt. Eine Entspannung erwarten sie erst wieder für das Jahr 2025. Das entsprechende Jahresprodukt wird am TTF aktuell für 46 Euro pro MWh gehandelt. Alle hier genannten Börsenwerte stammen von den Seiten der Energiebörse EEX und wurden am Montagnachmittag abgerufen.                            

Andreas Baumer, ZfK

02.02.2022 | 11:20

Artikel teilen: