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Evotec: Brücke von Wissenschaft und Kapital

Werner Lanthaler, CEO von Evotec, stellt neue Modelle für die Innovationseffizienz in der Pharma- und Biotechnologiebranche vor

Wir haben den Begriff Innovationseffizienz hinter unser Geschäftsmodell „Aktionsplan 2016“ gestellt. Der Aktionsplan 2016 ist der strategische Rahmen, den wir innerhalb von Evotec im Jahr 2012 mit dem Ziel, die Marktführerschaft zu erreichen, implementiert haben. Evotecs hochwertige Forschungsallianzen, kombiniert mit unserer Vision und Leidenschaft für Wachstum und Innovation, spiegeln sich in diesem langfristigen Geschäftsmodell wider.

Evotec ist ein globaler Anbieter qualitativ hochwertiger Wirkstoffforschungslösungen. Das 1993 gegründete Unternehmen verfügt über ein tief greifen­des Verständnis von metabolischen Erkrankungen, Neurowissenschaften, Schmerz, Entzündungskrankheiten, Onkologie und Infektionskrankheiten. Durch die Kombination dieser Fähigkeiten verfolgen wir die Strategie, gemeinsam mit Pharma- und Biotechnologieunternehmen erstklassige differenzierte Therapien innerhalb hochwissenschaftlicher Allianzen zu entwickeln.

Evotec hat sich zu einem integrierten Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsunternehmen mit umfangreicher Technologieplattform entwickelt. Heutzutage verfolgt Evotec ihre Forschungs- und Entwicklungsprojekte in zahlreichen Allianzen und Partnerschaften mit akademischen Einrichtungen sowie Pharma- und Biotechnologieunternehmen. Ziel der Unternehmensstrategie ist das Erbringen erstklassiger innovativer und effizienter Wirkstoffforschungslösungen für unsere Kunden durch kapitaleffiziente Prozesse und auf Basis einer soliden Liquiditätsposition.

Outsourcing nimmt zu

Angesichts der Herausforderung bezüglich Kosten und Produktivität von Forschung und Entwicklung (F+E), mit denen die Pharmabranche konfrontiert ist, werden Biotechnologie- und Pharmaunternehmen ihre F+E-Aktivitäten vermehrt auslagern. Dadurch werden fixe in variable Kosten umgewandelt und der Zugang zu wissenschaftlicher Expertise in ausgewählten Gebieten ermöglicht. In der Pharmabranche heißt dies „Externalisierung“.

Aus diesem Grund nimmt die Bedeutung des Outsourcings zu und der Outsourcing-Markt wächst, frühphasige F+E-Aktivitäten werden strategisch ausgelagert. Genau auf diese Aktivitäten zielt Evotec mit ihrem Segment EVT Execute ab. EVT Execute stellt Evotecs Kerngeschäft der Wirkstoffforschungsallianzen auf Basis ihrer systematischen, industrieführenden und umfassenden Infrastruktur dar.

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Die Erforschung von Ursachen anstatt von Symptomen ist eines der zentralen Themen, die der Forschungsarbeit bei Evotec zugrunde liegen. Evotec verfügt über die Fähigkeiten sowie den Willen, Krankheiten aus einem neuen Blickwinkel heraus zu betrachten und neue Klassen von krankheitsrelevanten Wirkstoffkandidaten auf systematische, umfassende und industrieführende Weise zu entwickeln. Evotec hat sich in den vergangenen Jahren von einem reinen Dienstleistungsunternehmen zu einem leistungsstarken Wirkstoffforschungsunternehmen entwickelt, das über verpartnerte Projekte in allen klinischen Phasen sowie über Projekte in Forschung und präklinischer Entwicklung, die sogenannten Cure X- und Target X-Initiativen, verfügt.

Jede Cure X- und Target X-Initiative basiert auf einem aussagekräftigen, frühen Forschungsergebnis aus dem akademischen Bereich, das für die industrielle Validierung und Erweiterung bereit ist. Mittels dieser Initiativen hat Evotec eine neue, kapitaleffizientere Lösung entwickelt, Innovation in der Wirkstoffforschung zu erhöhen. Wir kombinieren dabei niedrigere finanzielle Risiken mit potenziell höheren Erfolgsraten.

Die Absicht, medizinische Probleme zu lösen, muss die treibende Kraft hinter Innova­tion sein. Dies bedeutet, dass neue Kooperationsmodelle entwickelt werden müssen, die die wichtigen Marktteilnehmer dazu befähigen, diesen Bedarf anzugehen. Pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen, aber auch akademische Einrichtungen, Akteure im Gesundheitswesen und regulatorische Behörden müssen in diesen Prozess einbezogen werden, um die daraus resultierenden Vorteile zu erkennen. Dieses Zusammenspiel ermöglicht es, eine Vielzahl innovativer Produkte zu entwickeln.

Ein strategisches Ziel von Evotec ist es, als Brücke zwischen Akademia und der Pharmabranche zu fungieren, bei der Identifizierung innovativer Targets behilflich zu sein und die Zeit bis zu deren Verpartnerung zu verkürzen. Die Cure X- und Target X-Strategie zielt darauf ab, die Brücke zwischen akademischen Einrichtungen und Pharmaunternehmen zu bilden und somit Forschungsbemühungen in die Wirkstoffentwicklung zu überführen. Mithilfe unserer Segmente EVT Execute und EVT Innovate werden wir unsere Kernkompetenzen gezielter einsetzen und in allen Bereichen der Biologie sowie in allen Projekten das beste Geschäftsmodell anwenden.

Evotec hat durch ihre neuesten Initiativen eindeutig belegt, dass die Pharmabranche sehr an frühphasigen, jedoch industriell validierten Wirkstoffforschungsprogrammen interessiert und durchaus bereit ist, angemessene Preise für hochwertige Programme zu bezahlen. Die Ausrichtung als global führendes, essenzielles Bindeglied zwischen der akademischen Welt und der Pharmabranche ist der richtige Weg für ein erfolgreiches Businessmodel.

Viele Börsengänge bei Life Science

Der signifikante Anstieg der Kosten, um ein Medikament auf den Markt zu bringen, hat zu einer Reihe von wichtigen Trends geführt, unter anderem zu vermehrten Outsourcing-Aktivitäten und der Konzentration großer Pharmaunternehmen auf wenige Kernindikationsgebiete. Was die eigene Forschung und Entwicklung neuartiger Wirkstoffe angeht, sind Experten der Meinung, dass die Verfügbarkeit ausreichender finanzieller Mittel ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für biotechnologische Unternehmen bleiben wird, da auch in den kommenden Jahren nur begrenzt Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden.

Die Verfügbarkeit von Venture Capital für neue Unternehmen war ab 2009 rückläufig, hat sich aber im Jahr 2013 wieder stabilisiert. Es scheint bei institutionellen Investoren wieder Interesse an Innovationen aus der Pharma- und Biotechnologiebranche zumindest in den USA zu geben. Angaben von Burrill & Company zufolge gingen im Jahr 2013 insgesamt 52 Life-Science-Unternehmen an die Börse und erzielten dabei 7 Mrd. US-Dollar. Im Jahr 2012 waren im Vergleich dazu nur 16 Unternehmen aus diesem Bereich an die Börse gegangen, wobei 1,1 Mrd. US-Dollar erzielt wurden.

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Deutschland fällt bei Biotech zurück

Die deutsche Biotechnologie­branche dagegen fällt im internationalen Wettbewerb immer weiter zurück. Gerade die aktuellen Biotechreports von Ernst & Young (E&Y) haben die Unterfinanzierung in Deutschland durch Venture-Capital-Geber sehr umfangreich analysiert. Jedoch gibt es auch in Deutschland immer wieder Beispiele dafür, dass es möglich ist, Privatinvestoren zu finden. SAP-Gründer Dietmar Hopp und die Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann sind ein herausragendes Beispiel dafür, dass auch hierzulande die Bereitschaft vorhanden ist, hohe Millionenbeträge in die deutsche Biotechnologie zu investieren.

Dennoch bleibt die mangelnde finanzielle Förderung innovativer kleinerer und mittlerer Unternehmen in Deutschland weiterhin ein großes Problem. Gründungen sowie die erste Anfangsfinanzierung werden staatlich gefördert. Anschließend tut sich für die Unternehmen aber, laut dem aktuellen Biotechreport von E&Y, eine Art „Tal des Todes“ auf, da die Anschlussfinanzierung ausbleibt. Investitionen in Biotechnologie- und andere Hightech-Unternehmen sollten deshalb steuerlich begünstigt werden.

Der Vorschlag: Investoren sollten bis zu 1 % ihres Vermögens in Hochtechnologie-Eigenkapitalfonds investieren können, ohne dass darauf Kapitalertragsteuer erhoben wird („Deutscher Biotechnologie-Report 2014: „1 % Prozent für die Zukunft – Innovation zum Erfolg bringen“). Die Bereitschaft von Kapitalgebern, in die Aussichten der Biotechnologiebranche zu investieren, ist ungemein wichtig und die Politik hat Anfang 2014 angekündigt, dass Deutschland für Venture-Capital-Geber attrak­tiver gemacht werden solle.

Die Pharmabranche und die akademischen Einrichtungen haben bereits sehr viel gelernt. Dieses Wissen gemeinsam zu nutzen sollte auch viel bessere neue Ansätze zur Innovationseffizienz schaffen: Grundlagenwissenschaft weiter forcieren und vorhandene Strukturen effizient nutzen. Genau hier wird das neue vielversprechende Potenzial für Venture Capital, Förderungsgeber und Lizenzdeals liegen: effektivere Kooperationsmodelle schaffen; Neuerfindung des Risikokapitalmarkts, steuerliche Anreize für Life-Science-Investoren & Visionäre.

Werner Lanthaler, CEO von Evotec

12.02.2015 | 16:20

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