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Eine Region zwischen gestern und morgen

Nordrhein-Westfalen ist durch zahlreiche Superlative geprägt. Es ist das Bundesland mit der höchsten Wirtschaftsleistung. Viele Firmen mit weltweiter Bedeutung sitzen hier. Doch die Arbeitslosigkeit ist überdurchschnittlich hoch. Eine Region auf der Suche nach einer neuen Identität.

Mit rund 17,6 Mio. Einwohnern ist Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste, von der Fläche her mit rund 34 100 Quadratkilometern jedoch nur das viertgrößte deutsche Land. 29 der 76 deutschen Großstädte liegen in dem stark urbanisierten Gebiet. Der Ballungsraum Rhein-Ruhr im Zentrum des Landes ist mit rund 10 Mio. Bewohnern eine der 30 größten Metropolregionen der Welt.

Die wirtschaftliche Identität von NRW ist auch heute noch durch das Ruhrgebiet geprägt, dessen wirtschaftlicher Aufstieg auf der Industrialisierung und der Montanindustrie, insbesondere dem Kohlebergbau, basierte. Seit dem Niedergang dieser Industrien ab den 1960er-Jahren vollzog sich im Rahmen der durch die Globalisierung geprägten Weltwirtschaft ein bis heute andauernder Strukturwandel. Trotz der Probleme war das Land mit einem BIP von 582,1 Mrd. Euro im Jahr 2012 und einem Anteil von 22 % am Gesamt-BIP das wirtschaftsstärkste Land Deutschlands und eines der wichtigsten Wirtschaftszentren der Welt. Dennoch lag die Arbeitslosenquote im Juni bei 8,2 % – und damit über der bundesdeutschen und deutlich über der westdeutschen Arbeitslosenquote.

Von den 30 im Dax gelisteten Unternehmen haben neun ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen, davon jeweils zwei in Bonn (Deutsche Post und Deutsche Telekom), in Düsseldorf (E.on und Henkel), in Essen (RWE und ThyssenKrupp) sowie in Leverkusen (Bayer und Lanxess). In Köln ist ein Dax-Unternehmen (Lufthansa) ansässig. Daneben gibt es zahlreiche familiengeführte Firmen. Von den zehn umsatzstärksten Familienunternehmen Deutschlands sind nach Schätzungen sechs in Nordrhein-Westfalen angesiedelt. Dazu gehören so illustre Namen wie die Familie Albrecht, Inhaber der Aldi-Gruppe, oder die Familie Haniel. Während man in anderen Bundesländern meistens nur die Namen der 30 größten Firmen kennt, sind in NRW unter den Top 300 bedeutende Unternehmen zu finden, zum Beispiel Hochtief, Deichmann, Vossloh oder Demag.

Die dichtesten Verkehrsnetze

Einhergehend mit der zentralen Lage im wichtigsten europäischen Wirtschaftsraum, der hohen Bevölkerungsdichte, der starken Urbanisierung und der zahlreichen Wirtschaftsstandorte weist Nordrhein-Westfalen eines der dichtesten Verkehrsnetze weltweit auf. Der Bahnhof Köln Eifeltor ist Deutschlands größter Containerumschlagbahnhof für den kombinierten Frachtverkehr Schiene/Straße. Der Duisburger Hafen gilt als Verkehrsdrehscheibe der deutschen Binnenschifffahrt. Eine der bedeutendsten Binnenwasserstraßen in Europa ist der Rhein. Der Flughafen Düsseldorf ist der drittgrößte deutsche Flughafen und das wichtigste internationale Drehkreuz des Landes.

Kennzeichnend für die Kunst- und Kulturszene Nordrhein-Westfalens ist ihre Vielfältigkeit und ihr Polyzentrismus. Namhafte Kultureinrichtungen finden sich daher über das Land verteilt. Besonders die Arbeiterkultur im Ruhrgebiet ist dafür ein Beispiel. Sie bildete eine der Wurzeln für den Wandel des Ruhrgebiets von einer industriell dominierten Region hin zu einer „Kulturmetropole“, die ihre Industriekultur weiter als wichtigen Bestandteil ihrer kulturellen Identität sieht. Mit der Art Cologne ist in Nordrhein-Westfalen die größte Kunstmesse Deutschlands und die älteste der Welt beheimatet. Düsseldorf und Köln sind bekannt als Zentren der Kunst und des Kunsthandels. Darüber hinaus gibt es in den großen nordrhein-westfälischen Städten eine Reihe bedeutender Schauspiel- und Opernhäuser sowie Museen.

Die größte deutsche Touristenattraktion

Die größte Touristenattrak­tion des Landes und zugleich der Bundesrepublik ist der Kölner Dom mit rund 6 Mio. Besuchern jährlich. Wenngleich Nordrhein-Westfalen im nationalen oder ­europäischen Maßstab kein her­ausragendes Reiseland ist, sind diese Regionen dennoch Ziel vor allem für Erholung suchende Kurzurlauber aus den großen Ballungsräumen des Landes. Düsseldorf ist Reiseziel japanischer, amerikanischer und britischer Touristen und zieht auch wohlhabende Kunden aus Russland und den arabischen Staaten sowie aus dem benachbarten Ausland an, vor allem aus den Niederlanden, aus Belgien und Luxemburg. 

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02.10.2014 | 08:19

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