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Daimler verdient 10 Milliarden Euro

Mehr Absatz, mehr Umsatz, mehr Gewinn: Der Autobauer aus Stuttgart meldet Rekorde am laufenden Band. So stieg der Konzernumsatz im Jahr 2014 um 10 % auf 129,9 Mrd. Euro; bereinigt um Wechselkurseffekte war es sogar ein Zuwachs um 12 %. Die Wachstumsdynamik hat sich aufgrund des Markt­erfolgs der neuen Fahrzeugmodelle sogar weiter beschleunigt.

Zu den hervorragenden Ergebnissen hat vor allem Mercedes-Benz Cars beigetragen. Mit einem Absatz von 1,72 Mio. Fahrzeugen haben die Stuttgarter mehr Autos verkauft als je zuvor. Das ist zugleich das vierte Rekordjahr in Folge. Ein wesentlicher Absatztreiber waren dabei Kompakt­autos – auch dank des neuen GLA. Zudem hat Mercedes mehr S-Klasse-Autos verkauft als jemals zuvor in der Geschichte dieser Baureihe – insgesamt wurden 125 100 Fahrzeuge der S-Klasse (plus 75 %!) abgesetzt.

Mit einem satten Jahresgewinn von 10,1 Mrd. Euro (plus 25 %) hat Daimler sein bisher bestes Ergebnis eingefahren. Dabei sind Sondereffekte wie etwa der Verkauf von Anteilen am amerikanischen E-Mobil-Hersteller Tesla herausgerechnet. Auch der Umsatz dürfte deutlich zulegen auf knapp 130 Mrd. Euro. Mit zuletzt 8,4 % im vierten Quartal hat sich die Rendite, also das Verhältnis von Umsatz und Gewinn, im Pkw-Geschäft verbessert.

Zetsche: „Wir feuern aus allen Rohren“

Der verblüffende Erfolg hat mehrere Gründe. Zum einen hat Mercedes derzeit viele frische Modelle am Start, das sorgt für eine gute Marge, weil sich diese ohne große Rabatte verkaufen lassen. Die beispiellose Modelloffensive, bei der jede noch so kleine Nische besetzt wird, geht in den nächsten Jahren weiter und ist eine zentrale Säule der Wachstumsstrategie. „Wir feuern aus allen Rohren“, sagte Zetsche. Bis Ende des Jahres wird Mercedes-Benz Cars in Summe acht neue oder überarbeitete Pkw-Modelle auf den Markt bringen – die Hälfte davon sind SUVs, darunter das neue GLE Coupé.

Zum anderen baut Daimler seine globale Präsenz systematisch aus und profitiert – mit der Markenstrahlkraft und der technischen Kompetenzvermutung – vom Wachstum vor allen in Schwellenmärkten. Selbst in China, wo Daimler lange Zeit große Probleme hatte, läuft das Geschäft jetzt glänzend. ­China löste damit Deutschland als zweitstärksten Einzelmarkt hinter den USA ab. Dabei hat Mercedes 2014 in den USA mit 334 000 Fahrzeugen (plus 8 %) mehr verkauft als jemals zuvor. In China allerdings stieg der Absatz noch schneller – um 25 % auf 275 000 Fahrzeuge. Deutliche Zuwächse konnte man auch in Japan (plus 15 %), Indien (plus 14 %) und Brasilien (plus 6 %) erzielen.

Selbst in einem schwierigen europäischen Marktumfeld behauptete sich Mercedes-Benz erstaunlich gut. Besonders deutlich waren die Zuwächse in Spanien (plus 35 %), Großbritan­nien (plus 13 %) und in Frankreich (plus 9 %). In Westeuropa wurde das Vorjahresniveau um insgesamt 6 % übertroffen, obwohl im deutschen Markt ein leichter Rückgang von 2 % zu verzeichnen war.

Im Jahr 2015 erhoffen sich die Stuttgarter in erster Linie aus China weitere Impulse. „Dort wollen wir unseren Absatz auf deutlich mehr als 300 000 verkaufte Autos steigern“, heißt es selbstbewusst.
Daimler stützt seine Globali­sierungsstrategie auch damit, dass immer mehr Fertigungen vor Ort stattfinden sollen. In China ist geplant, dass zwei Drittel aller verkauften Fahrzeuge in den nächsten Jahren dort gefertigt werden. Mehr als 500 Ingenieure und Designer für die lokale Entwicklung sind neu eingestellt worden. Alsbald wird auch der kompakte Geländewagen GLA in lokaler Fertigung gebaut. Das chinesische Finanzierungsgeschäft werde ebenfalls ausgebaut.

Auch für Daimler Trucks ist China ein wichtiger Markt: „Gemeinsam mit unserem chinesischen Partner Foton und der Lkw-Marke Auman wollen wir in den nächsten Jahren kräftig wachsen“, sagt Zetsche. In Indien erweitert man in der zweiten Jahreshälfte das Portfolio um einen neuen BharatBenz-Schwer-Lkw.

Produktionsstart auf vier Kontinenten

Beim Ausbau des internationalen Produktionsnetzwerks war auch die neue C-Klasse wichtig: In weniger als sechs Monaten hat Mercedes die Produktion auf vier Kontinenten gestartet. Das Auto wird nun gleichzeitig in Deutschland, in den USA, in Südafrika und China produziert.

„An allen Ecken und Enden wird deutlich: Daimler ist im Aufbruch“, sagte Zetsche stolz. Obwohl Russland und Südamerika Wackelkandidaten bleiben, soll das Wachstum auch in diesem Jahr ähnlich rasant weitergehen. Zetsche erwartet nicht nur steigende Absatzzahlen, sondern auch einen Gewinn aus dem laufenden Geschäft, der für die Sparten Mercedes und Smart, Daimler Lkw sowie Transporter „deutlich“ über dem Vorjahresniveau liegt. Nur bei den Bussen dürfte es nicht mehr ganz so gut laufen; auch die Finanzdienstleistungen legen demnach nur leicht zu.

„Wir haben uns vorgenommen, bei der Ertragskraft ein Niveau zu erreichen, das es in diesem Unternehmen bislang nicht gab“, so Zetsche. Erreicht werden soll dies auch mit eiserner Kostendisziplin. Bis zum Jahr 2020 will Daimler mehr Autos verkaufen als die Konkurrenz von Audi und BMW. „Das ist unser strategischer Anspruch“, so Zetsche.

Für die Mitarbeiter zahlt sich der Erfolg des Unternehmens aus. Sie bekommen für das Jahr 2014 eine Ergebnisbeteiligung in Höhe von 4 350 Euro. Das ist die höchste Prämie in der Unternehmensgeschichte. 135 000 der knapp 170 000 Mitarbeiter in Deutschland kommen in den Genuss der Sonderzahlung. Doch belohnt Daimler seine Beschäftigten schwäbisch bescheidener als die Konkurrenz. BMW und Porsche etwa zahlen deutlich über 8 000 Euro, Audi rund 7 000 und VW immerhin 6 200 Euro.

RK

20.03.2015 | 17:58

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