Baumann: „Ergebnis kein Desaster“
Der Bayer-Chef verteidigt seine verhaltene Prognose und stellt für das Pharma-Geschäft vielversprechende Entwicklungen in Aussicht.
Nachdem sich die Bayer-Aktie seit Tagen im Sinkflug befindet und der Pharma- und Agrarchemiekonzern in der vergangenen Woche 18 Prozent seines Börsenwerts verloren hat, bemüht sich der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Werner Baumann, um Schadensbegrenzung. Die erwarteten Ergebnisse seien „kein Desaster, sondern es gehe um geringeres Wachstum“, stellte Baumann am Rande des Hamburger Wirtschaftsforums klar, einer Veranstaltung, die auch vom WirtschaftsKurier unterstützt wird. Baumann stellte außerdem Neuentwicklung im Pharmabereich in Aussicht: So will Bayer im nächsten Jahr ein neues Medikament gegen Parkinson in die klinische Erprobung schicken.
Sparprogramm verschärft
Der Dax-Konzern hatte zuvor angekündigt, sein Sparprogramm zu verschärfen. Vom Jahr 2024 an sollen mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Jahr an Kosten wegfallen. Dabei sei auch ein weiterer Abbau von Arbeitsplätzen möglich. Das Geld sei für weitere Investitionen in Innovation und profitable Wachstumschancen sowie zum Schuldenabbau vorgesehen. Für 2021 erwartet der Konzern einen Umsatz in etwa auf dem Niveau von 2020. Beim währungsbereinigten Ergebnis pro Aktie rechnet Bayer mit einem Rückgang. Den gesenkten Ausblick für dieses Jahr bestätigte der Konzern. Bayer hatte bereits im August für das zweite Quartal einen Rekordverlust wegen Rückstellungen für den Glyphosat-Vergleich in den USA bekannt gegeben und seine Ziele wegen der Corona-Krise gesenkt.
Agrarsparte leidet
Bei den einzelnen Sparten leide derzeit das Agrargeschäft Crop Science, bestätigte Baumann. Bayer hatte mit der Übernahme des US-Konzerns Monsanto ausgerechnet diesen Teil deutlich ausgebaut. Inzwischen seien jedoch die Auswirkungen der Corona-Krise hier deutlicher als erwartet. Als Gründe nannte Baumann geopolitische Spannungen zwischen den USA und China, sowie eine deutlich gesunkene Nachfrage nach Biokraftstoffen, die aus Pflanzen hergestellt werden.
Bei den anderen Geschäftsbereichen sehe es besser aus. Der Pharmabereich werde voraussichtlich im kommenden Jahr wieder wachsen, hieß es. Dort seien weiter steigende Investitionen geplant, auch durch Zukäufe von Produkten. Auch das Consumer-Geschäft, die kleinste Sparte im Konzern, zu der Nahrungsergänzungsmittel aber auch der Bayer-Besteller Aspirin zählen, entwickele sich positiv.
oli
02.10.2020 | 14:10