Digitalisierung: Chance in der Krise ergreifen
Corona hat die Digitalisierung beschleunigt. Für Dr. Robert Mayr, CEO von DATEV, hat die Pandemie einen Digitalisierungsschub erzeugt. Das belegen auch aktuelle Studien.
Beim Thema Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen war das Bild in den vergangenen Jahren recht konstant: Es ging zwar kontinuierlich voran, aber eher langsam – wie einschlägige Studien belegen. Dann kam Corona und sorgt seitdem für eine zu erwartend nachhaltige Veränderung. Viele Betriebe haben schnell in digitale Lösungen investiert, um etwa disloziertes Arbeiten zu unterstützen. Eine aktuelle Untersuchung der GfK im Auftrag von Microsoft und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände identifiziert den Ausbau der digitalen Infrastruktur als einen der wesentlichen Resilienzfaktoren für die Unternehmen. Allein DATEV hat beispielsweise während des Lockdowns im Frühjahr wöchentlich rund 10.000 Remotearbeitsplätze bei Kunden eingerichtet. Einer aktuellen Umfrage des Bitkom zufolge haben 75 Prozent der Unternehmen ihre entsprechenden Investitionen gesteigert und jeder vierte Betrieb widmet der Digitalisierung seiner Geschäftsprozesse nun mehr Aufmerksamkeit als vorher. Die Krise hat also einen Digitalisierungsschub mit sich gebracht.
Aber auch über die aktuelle Krisensituation hinaus sind weitere Digitalisierungsanstrengungen wichtig und notwendig, um dem allgemeinen Wandel zu begegnen, den die Gesellschaft und damit auch das Geschäftsleben derzeit durchlebt. Immer mehr Unternehmen bemerken, dass der Zugang zu Märkten und Kunden zunehmend über das Internet funktioniert, während althergebrachte Geschäftsanbahnungs- und Vertriebsstrukturen ihre Schlagkraft verlieren. Darauf müssen sie reagieren und ihre Geschäftsmodelle neu justieren. Damit jedoch nach außen gerichtete Maßnahmen wie neue Vertriebskanäle zur digitalen Markterschließung einen wirklichen Mehrwert bringen können, ist zunächst einmal der Blick nach innen und auf die bestehenden Strukturen wichtig. Grundlage ist ein schneller, reibungsloser Datenaustausch im eigenen Betrieb, aber auch in der Zusammenarbeit mit Partnern, Lieferanten und Kunden. In der nächsten Stufe geht es um die automatisierte Weiterverarbeitung dieser Daten in den einzelnen Prozessschritten, mit dem Ziel, dass Informationen die Prozessketten automatisiert und ohne Medienbrüche durchlaufen.
Für den Weg dorthin empfiehlt es sich, mit kleinen Schritten voranzugehen und mit einem überschaubaren Prozess zu beginnen. Ein guter Startpunkt sind die kaufmännischen Abläufe, beispielsweise rund um die Rechnungsbearbeitung. Wer seine Rechnungen konsequent digitalisiert, kann sie anschließend durchgängig elektronisch weiterverarbeiten, vom Zahlungsverkehr bis ins Controlling und die Buchführung. Die Umstellung müssen Unternehmer nicht allein stemmen, sie können dabei auf ihre Steuerberater zählen. Deren bereits bestehendes Beratungsspektrum prädestiniert sie geradezu zum Digital-Coach. Als meist langjähriger, vertrauensvoller Partner haben sie einen hervorragenden Einblick in die Mandantenunternehmen, kennen deren Abläufe und spielen im Idealfall bereits heute eine aktive Rolle im Datenkreislauf.
16.12.2020 | 10:38